Formel 1: Abschied in der Unterhose

Speedway-GP Cardiff: Was das Rennen besonders macht

Von Manuel Wüst
Seit 2001 findet der britische Speedway-Grand-Prix in Cardiff statt. 2020 wird der Mega-Event aufgrund der Corona-Pandemie gestrichen und erst 2021 in die walisische Hauptstadt zurückkehren.

25 Mal wurde bereits ein Speedway-GP in Großbritannien gefahren, 19 Rennen davon in Cardiff. Und es ist Jahr für Jahr ein Event der Extraklasse. Die Fahrer werden mit atemraubenden Fahrervorstellungen stets spektakulär präsentiert, mit der Fan-Meile in der Stadt wird eine ganz besondere Atmosphäre erzeugt.

Nach dem Regenrennen im Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark im Mai 2001 wurde die Premiere in Cardiff als zweites von sechs Rennen im Millennium-Stadium ausgetragen. Im damaligen K.O.-System gingen 24 Fahrer an den Start, im entscheidenden Tagesfinale hatte Tony Rickardsson auf dem Weg zum WM-Titel die Nase vorne. 2005 gewann der Schwede zum zweiten Mal in Cardiff, als er legendär in der ersten Kurve an der Bande entlang und mit einem der gewagtesten Manöver zum Sieg fuhr.

2007 durften die Briten zum ersten und einzigen Mal einen der Ihren als GP-Sieger in Cardiff feiern. Chris Harris nahm sich im Finale ein Herz, lieferte sich einen rundenlangen Fight um die Spitze und konnte in der letzten Runde mit kluger Linienwahl in der letzten Kurve Greg Hancock die Führung entreißen.

2014 war mit Martin Smolinski erstmals ein Deutscher in Cardiff dabei. Der Bayer holte in den ersten beiden Durchgängen jeweils den zweiten Platz. Im 15. Lauf musste Smoli zwar einen letzten Platz hinnehmen; mit seinem Sieg im 18. Lauf, in dem er von ganz außen starten und sich erst einen Weg am Australier Troy Batchelor vorbeisuchen musste, schaffte der Olchinger die Qualifikation für die Halbfinalläufe – mit denen der Abend für ihn ein Ende fand.

Smolinski erinnert sich gerne an die spezielle Atmosphäre: «Cardiff ist eine besondere Faszination mit den vielen Tröten und Flaggen. Das ist ein großes Fest für den gesamten Sport, der in Großbritannien ja auch eine ganz große Historie hat. Das zeigt sich an der Fan-Meile außerhalb des Stadions, wo ich als einzigen Wermutstropfen sehe, dass wir Fahrer unser eigenes Merchandising nicht zum Verkauf anbieten durften. Im Rennen selbst sind die Zuschauer durch die Sicherheitszonen recht weit weg, bei einem Grand Prix wie in Teterow bekommt man von den Fans mehr mit.»

Die meisten Siege in der 19-jährigen Geschichte des Cardiff-GP holten Greg Hancock und Jason Crump, die je dreimal triumphierten. Tony Rickardsson und Chris Holder standen zweimal oben auf dem Podest.

Alle Cardiff-Sieger:

2001 – Tony Rickardsson (S)
2002 – Ryan Sullivan (AUS)
2003 – Nicki Pedersen (DK)
2004 – Greg Hancock (USA)
2005 – Tony Rickardsson (S)
2006 – Jason Crump (AUS)
2007 – Chris Harris (GB)
2008 – Jason Crump (AUS)
2009 – Jason Crump (AUS)
2010 – Chris Holder (AUS)
2011 – Greg Hancock (USA)
2012 – Chris Holder (AUS)
2013 – Emil Sayfutdinov (RUS)
2014 – Greg Hancock (USA)
2015 – Niels-Kristian Iversen (DK)
2016 – Antonio Lindbäck (S)
2017 – Maciej Janowski (PL)
2018 – Bartosz Zmarzlik (PL)
2019 – Leon Madsen (DK)

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