SGP: Übertragungen vor Ort scheitern am Budget
Live-Produktionen sind extrem teuer
Letztes Jahr hat Sport1+, der kostenpflichtige TV-Ableger von Sport1, damit geworben, alle Rennen des Speedway-GP sowie des World Cups live zu übertragen. Letztlich war es so, dass nur etwa zwei Drittel der Rennen live kamen, der Rest als Aufzeichnung. Verständlich, dass Kunden, die den Sender extra wegen Speedway abonniert hatten, verärgert waren.
Verständlicher Ärger
«Die Verärgerung ist verständlich, wenn man einen spannenden GP-Abend mit Freunden plant, und dann kommt die Erstausstrahlung entgegen der Ankündigung der Fernsehprogramme erst am Montag in aller Frühe», zeigt Kommentator Hannes Biechteler Verständnis. «Das Problem ist die Logistik. Ein Sender muss sein Programm rund sechs Wochen vor Veröffentlichung den Verlagen durchgeben. Es ist allerdings jederzeit möglich, dass ein lukratives Programm aus aktuellem Anlass kurzfristig eingekauft wird und dann hat Speedway manchmal das Nachsehen. Aber dieses Problem haben auch andere Sport-Sender. Ein Tipp: Im täglichen Programmplaner des Fernsehers ist bereits Tage zuvor das aktuelle Programm einzusehen.»
Ende 2014 wird neu verhandelt
Lange hieß es, die deutschen Übertragungsrechte für den Speedway-GP 2013 wären offen, erst vor wenigen Wochen wurde erneut Sport1+ als Sender kommuniziert. Biechteler gewährte SPEEDWEEK.com einen Blick hinter die Kulissen: «Es gab in diesem Jahr keine Verhandlungen mit Speedway-GP-Vermarkter IMG, da Sport1 einen Drei-Jahres-Vertrag hat. Im nächsten Jahr wird dann neu verhandelt. In den Wintermonaten ist die Motorsport-Redaktion auch mal im verdienten Jahresurlaub und so wird die Übertragung verschiedener Serien, eben auch des SGP, gerne mal etwas später, aber immer noch rechtzeitig kommuniziert. Dieser Umstand verhält sich bei anderen Sport-Sendern ähnlich.»
Extrem hohe Produktionskosten
Zum Leidwesen des Allgäuers wird der Speedway-GP auch dieses Jahr aus einer Sprecherkabine in München und nicht von vor Ort kommentiert. Biechteler: «Eine Übertragung vor Ort ist vor allem eine Budget-Frage. Die individuelle Satellitenübertragung ist extrem teuer. Dafür braucht man einen sehr potenten Sponsor. Hinzu kommen die üblichen Produktionskosten, wie Flüge, Leihwagen oder Übernachtung. Klar hast du vor Ort andere Einblicke und kannst mit den Fahrern und Teams sprechen. Dieses Defizit gleichen wir durch unseren Spezialisten vor Ort, Steve Brandon, aus, der mich zeitnah vor dem GP über Training, Bahn und Befindlichkeit der Fahrer sehr fachlich informiert. So ist es kein großer Nachteil, nicht vor Ort zu sein. Eine störungsfreie Übertragung ist dadurch auch eher gewährleistet, zumindest was den Kommentar angeht.»