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Martin Smolinski: «Hundertprozentiges Durcheinander»

Von Jan Sievers
Die FIM hat den Paragraph 25.05 wegen Martin Smolinski modifizieren müssen. Doch auch der neue Passus gibt Raum für Grauzonen, wie man beim Polen-GP gesehen hat.

Nach den hitzigen Diskussionen beim Neuseeland-GP, wegen des Schalters zum Verstellen der Zündkurve an Martin Smolinskis Lenker, sah sich die FIM gezwungen, ihr Regelwerk zu präzisieren.

Smolinski verwendet wie die meisten Piloten heute eine digitale Zündung, an seiner lässt sich aber mit einem Schalter am Lenker während der Fahrt eine der beiden hinterlegten Zündkurven auswählen. Zum Beispiel eine für die glatte Innenbahn und eine für die griffige Außenbahn. Zum bisherigen Verbot von Telemetrie (Datenübertragung zwischen Bike und Box) kam der Zusatz, dass manuelle Eingriffe während eines Rennlaufs verboten sind.

Daran hat sich Martin Smolinski beim Bromberg-GP (Bydgoszcz) auch gehalten und den Schalter unter der Sitzbank und hinter der Verkleidung montiert. Der Olchinger wollte nicht provozieren, sondern sah sich im Recht, da er den Schalter beim Fahren unmöglich betätigen kann.

«Es ist nur für uns beim Training, das ziemlich schnell durchgezogen wird», sagte Smolinski zu SPEEDWEEK.com. «So können wir zwischendurch in der Box durch Betätigen des Schalters verschiedene Zündkurven umschalten.» Ansonsten bleibt nur die Möglichkeit, die Zündanlage mittels Schnittstelle mit einem Rechner zu verbinden, um die neue Software einzuspielen.

Am Freitag hat die technische Abnahme ungenau gearbeitet, ihnen ist der Schalter anscheinend nicht aufgefallen, da Smolinskis Maschinen ohne Beanstandungen durchgewunken wurden. Am Samstag vor dem Rennen forderten ihn die Technikkommissare jedoch auf, den Schalter zu entfernen.

«Es gab Schwierigkeiten bei der Abnahme, sie haben mir nicht erlaubt, dass ich den Schalter angebaut lasse, auch nicht unter dem Sitz», so Smolinski weiter. «Wobei ich mir persönlich sagen muss, ich verstehe es eigentlich nicht. Es gibt ja ein neues Reglement und eigentlich ist es kein neues. Es ist ein hundertprozentiges Durcheinander. Ich möchte mich noch mal mit Armando Castagna und der FIM unterhalten, weil dieses Reglement, das sie hier an den Tag gelegt haben, ist genau das gleiche wie vorher. Es ist eine einzige Grauzone. Der eine liest es so, der andere so. Es ist traurig, was sie machen. Ich finde das Reglement schwach was sie gemacht haben, sie hätten sich eigentlich mit einem Fahrer und einem Motorentuner unterhalten sollen und nicht am runden Tisch wieder ein Reglement rausbringen, das nicht funktioniert. Es wäre einfach mal schön wenn sie sagen würden, kommt Leute, hocken wir uns mal zusammen»

«Es war vielleicht auch ein Fehler von mir. Ich hätte eine Mail schreiben sollen nach dem Neuseeland-GP. Habe ich bei dem ganzen Stress aber nicht mehr geschafft. Ich werde ein nettes Telefonat mit dem Armando führen. Er hat dazu gar nichts gesagt und ich habe mich da auch rausgehalten an diesem Wochenende. Ich wollte keine Diskussionen. Ich schwimme immer gegen den Strom und werde weiter gegen den Strom schwimmen. Ich werde ihnen eine freundliche Mail schreiben und fragen, was das soll.»

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