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Bahnsport-Regel: Mehr Aerodynamik, weniger Elektronik

Von Ivo Schützbach
Der Motorrad-Weltverband FIM hat das technische Handbuch für die Saison 2014 veröffentlicht. Zwei Neuheiten im Reglement werden den Sport verändern.

Am 17. April 2014 veröffentlichte SPEEDWEEK.com exklusiv, dass die manuelle Wahl des Elektronik-Mappings während der Fahrt verboten wird. Martin Smolinski hatte damit beim Auftakt des Speedway-Grand-Prix in Neuseeland für viel Aufsehen gesorgt.

Was für Langbahn-Piloten seit zehn Jahren gängig ist, war für die GP-Stars neu. Smolinski verwendet wie die meisten Piloten heute eine digitale Zündung, an seiner lässt sich aber mit einem Schalter am Lenker während der Fahrt eine der beiden hinterlegten Zündkurven auswählen. Zum Beispiel eine für die glatte Innenbahn und eine für die griffige Außenbahn.

Nun wurde Paragraph 25.05 modifiziert. Zum bisherigen Verbot von Telemetrie (Datenübertragung zwischen Bike und Box) kam der Zusatz, dass manuelle Eingriffe während eines Rennlaufs verboten sind. Digitale Zündungen an sich bleiben selbstverständlich erlaubt.

Die FIM will damit schon im Keim ersticken, dass die Elektronik im Bahnsport ähnliche Ausmaße annimmt, wie in anderen Motorrad-Disziplinen. Dass umschaltbare Zündungen die letzten zehn Jahre im Langbahn-Sport weder einen Abnahmekommissar noch FIM-Jury-Mitglieder interessiert haben, verdeutlicht dessen Wichtigkeit.

Wie richtige Rennmaschinen

Entfernt wurde aus dem Reglement, dass aerodynamische Hilfsmittel verboten sind, Paragraph 01.45 erlaubt sie sogar ausdrücklich.

1986 stellte Sir Ivan Mauger auf der Pferderennbahn in Auckland/Neuseeland mit einem Schnitt von 144,666 km/h über eine fliegende Runde den inoffiziellen Speed-Weltrekord auf der Langbahn auf. Er fuhr damals mit einer vollverkleideten Maschine (siehe Bild), was nicht den technischen Vorgaben entsprach.

1993 tauchte der Engländer Simon Wigg zum Weltfinale in Mühldorf mit einem Langbahn-Motorrad auf, das wie eine moderne Rennmaschine aussah. Sein Bike stellte den optischen Vorläufer zu den heutigen Langbahn-Bikes dar.

Seit auf der Langbahn mit niedrig montierten Heck-Kotflügeln gefahren werden muss, und die Fahrer aus optischen Gründen teilweise Höcker wie bei Straßenrennmaschinen montieren, ist die Aerodynamik-Diskussion neu entfacht. Da aerodynamische Verkleidungen auf der Sandbahn zwar Vorteile bringen so lange ein Pilot alleine fährt, jedoch einen großen Nachteil darstellen, wenn er in den Sandstrahl gerät, ist heute fast alles an Verkleidungen erlaubt.

Beide Neuregelungen gelten für den gesamten Bahnsport.

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