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Wieso fehlte Deutschland? DMSB verweigert die Aussage

Von Manuel Wüst
Ein deutsches Team fehlte in Russland

Ein deutsches Team fehlte in Russland

Russland hat in diesem Jahr nicht nur zum zweiten Mal in Folge das Speedway der Nationen gewonnen, sondern auch die Paar-EM in Balakovo. Das deutsche Team fehlte, obwohl es qualifiziert war.

«Eine sehr unangenehme Situation war die Weigerung des DMSB, eine deutsche Mannschaft nach Balakovo zu schicken», ärgerte sich Andrej Savin, höchster Bahnsportfunktionär des russischen Motorsportverbands MFR, über das Fehlen Deutschlands beim Paar-EM-Finale am 29. August.

Deutschland war neben den gastgebenden Russen und den Teams aus Lettland, Polen und Tschechien für das Finale in Balakovo gesetzt, nachdem es seitens der FIM Europe nur ein Halbfinale gab, aus dem sich die Franzosen und Italiener für das Rennen qualifizierten. Eine offizielle Stellungnahme, weshalb Deutschland nicht am Finale teilnahm, wurde von SPEEDWEEK.com vor dem Rennen in Balakovo angefragt, eine Antwort des DMSB liegt bis heute nicht vor.

«Zuerst war es ein Schock: Wie, warum, was ist passiert?», fragte sich Savin, nachdem er am 31. Juli die Absage des DMSB erhielt. «Zumal wir wussten, dass Fahrer und Teammanager Herbert Rudolph bereit waren nach Russland zu reisen. Ich habe mehrere Mal versucht eine Einigung zu erzielen, indem ich meine persönlichen Verbindungen genutzt habe, aber ohne Erfolg. Es war eine große Enttäuschung für uns.»

Dass auch andere Nationen absagten, war weniger ein Problem, denn diese hatten sich bereits vor dem Halbfinale in Terenzano aus dem Wettbewerb verabschiedet. «Das war viel schlimmer als der Rückzug der schwedischen, dänischen und britischen Mannschaft. Wir hatten bereits die Westen mit den Startnummern und Flaggen produziert, eine Broschüre zum Ausdrucken bereit und in der Werbung informierten wir die Leute wiederholt über die Teilnahme der deutschen Mannschaft an dieser Veranstaltung.»

«Soweit mir bekannt ist, führte das Management der FIM Europe viele Gespräche, und versuchte einen Ersatz für die deutsche Mannschaft zu finden», erzählte Savin. «Die Zeit lief davon und weder die finnische noch die ukrainische Mannschaft konnte die deutsche kurzfristig ersetzen.»

Statt einer deutschen Mannschaft ging ein aus U21-Fahrern bestehendes Team Europa ins Rennen und eroberte vor der stattlichen Kulisse von 10.000 Zuschauern immerhin 14 Punkte. Zwei mehr als das italienische Team, das dennoch als Sechster gewertet wurde, da das Team Europa außerhalb der Wertung startete.

Während die russischen Fahrer zumeist auf sich allein gestellt sind, wenn es um Reisen von Russland nach Europa geht, boten die MFR und der Veranstalter in Balakovo allerhand Unterstützung für die teilnehmenden Nationen am Finale der Speedway-Paar Europameisterschaft. «Zu dem in den Regeln festgelegten Preisgeld erhielt jedes Team zusätzliche 1500 Euro zur Deckung der Visa- und Reisekosten», berichtete Savin. «Wir haben kostenlose Bus-Shuttles von und zu den Flughäfen Samara und Saratov arrangiert, alle Teilnehmer kamen pünktlich an und waren sehr zufrieden.»

Die Russen stellten zudem eine warme Mahlzeit für alle Teilnehmer am Renntag und jeder Fahrer erhielt für zwei Nächte freie Unterkunft in einem Doppelzimmer in einem Vier-Sterne-Hotel. Für die Teammanager organisierten die Verantwortlichen eine Stadtrundfahrt und ein Begrüßungsdinner mit dem Bürgermeister von Balakovo. «Übrigens konnten die Teams auch Bikes und Rahmen vor Ort mieten, was von den Franzosen und Italienern angenommen wurde», ergänzte Savin. «Wir haben die Zollabfertigung unterstützt. Die Teams aus Polen, Tschechien und Lettland mussten nur zwei bis drei Stunden für die Zollabfertigung aufwenden. Die von uns geleistete Erstattung reichte aus, um die Kosten für Treibstoff und Flugtickets zu decken. Es gab keine Kosten für die Teilnehmer in Balakovo. Unterkunft und Verpflegung wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.»

Trotz aller Enttäuschung über das kurzfristige Fernbleiben eines deutschen Teams haben die Russen keine Strafen gefordert. «Wir haben in Bezug auf diese Situation keine Briefe an das Bahnsportkomitee der FIM Europe gesendet», so Savin. «Wir haben unsere deutschen Kollegen nie im Stich gelassen. Russische Teams kamen immer zu offiziellen Rennen nach Deutschland und unsere Fahrer haben nie zusätzliche Unterstützung oder finanzielle Unterstützung gefordert. Die verantwortliche Person, die diese Entscheidung getroffen hat, sollte zurücktreten.»

Sportlich lief das Rennen für die Russen sehr erfolgreich, mit 26 Punkten wurden Viktor Kulakov, Grigorij Laguta und Vladimir Borodulin Europameister vor Tschechien und Lettland.

Ob die Absage des deutschen Teams mit Sanktionen seitens der FIM Europe belegt wird, ist offen. In Russland traf die deutsche Absage auf keinerlei Gegenliebe und es ist nicht auszuschließen, dass die Speedway-Paar-EM 2020 ohne Deutschland stattfinden wird.

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