Sandro Cortese in Ekstase: Erster Sieg seit 2012
Sandro Cortese siegte auf der Yamaha des Kallio-Teams
Sandro Cortese preschte in Aragón 1,4 sec vor Federico Caricasulo über die Ziellinie und feierte somit seinen ersten Sieg seit er am 28.10.2012 das Moto3-Rennen auf Phillip Island gewann. Für das Kallio-Yamaha-Team ist es der erste Triumph nach dem Sieg von Niki Tuuli am 1. Oktober 2017 in Magny-Cours.
«Ich fühlte schon in der ersten Runde, dass heute etwas möglich ist, obwohl ich nur an vierter Stelle lag. Mein Ziel war es, die Reifen so lange wie möglich zu schonen und trotzdem in der Spitzengruppe zu bleiben. In den Trainings war der Vorderreifen nie ein Problem, der Hinterreifen begann aber schnell zu sliden. Daher übte ich viel in den Trainings, damit ich so sanft wie möglich fahren kann. Als im Rennen dann nur noch neun Runden zu fahren waren, lag ich auf Platz 2 und sagte mir: ‹Auf geht’s!› Ich schnappte mir Jules [Cluzel] und versuchte, meinen Rhythmus so hoch wie möglich zu halten. Einmal überholte mich Caricasulo nach einer Bodenwelle in Kurve 3, aber ich wusste, dass ich sofort kontern muss, denn bei einem Kampf hätte Jules mich auch sofort angegriffen. Ich wollte mich auf keinen Kampf einlassen. Bei den letzten Rennen unterliefen mir am Start Fehler und ich überholte nicht sofort, als ich die Möglichkeit dazu hatte. Das wollte ich ändern. Ich schnappte mir Caricasulo und versuchte davonzuziehen, was zuerst nicht möglich war. Aber ich hielt meinen Rhythmus hoch. Ich fuhr 1:55,0 und 1:55,1 min, dann ging die Lücke auf. In der vorletzten Runde war es dann eine Sekunde. Ich hielt die 1:55er-Zeiten, machte keine Fehler und siegte», strahlte Cortese nach seinem Triumph.
Im Gegensatz zu seinen Gegnern entschied sich Cortese für den harten Vorderreifen. «Ja, ich wählte die harte Mischung. Ich probierte auch den neuen Vorderreifen aus, aber ich stellte keinen Unterschied fest. Der harte Hinterreifen war eine große Verbesserung, aber der Vorderreifen nicht.»
Zwischen dem letzten WM-Laufsieg von Sandro Cortese 2012 in Australien vergingen Jahre. «Ja, das war eine lange Zeit. Vor fünf Jahren stand ich zuletzt auf der Pole und siegte. Ich wusste aber, dass ich noch immer gewinnen kann. Natürlich bin ich nach diesem Sieg entspannter, aber auch in Assen will ich viele Punkte holen. Die Saison ist noch lang.»
Cortese liegt nun nur vier Zähler hinter WM-Leader Lucas Mahias. «Es ist natürlich schwierig, nach einem solchen Tag nicht von einem weiteren Sieg in Assen zu träumen. Wir müssen aber auf dem Boden bleiben. Wir haben ein sehr gutes Wochenende hinter uns und haben sehr konzentriert gearbeitet. Am Morgen erlebte ich einen Schreck, weil etwas am Motorrad nicht passte. Es stellte sich heraus, dass die Kupplung defekt war. Aber die Jungs leisteten sehr gute Arbeit, im Rennen hatte ich eine neue Kupplung. Ich wusste nicht, wie gut der Start mit der neuen Kupplung klappt, aber ich wusste, dass es auch nicht so schlimm wäre, wenn ich nach dem Start Fünfter oder Sechster bin. Nach einer Runde war ich schon Dritter. Das war gut. Jules hatte abnormalen Topspeed und fuhr auf der Gerade allen davon. Aber meine Pace war sehr gut. Ich danke dem Team, denn ich fühle mich sehr wohl und freue mich schon auf Assen.»
Jules Cluzel bremst auch sehr spät. «Ja, es ist sehr schwer, hinter ihm zu fahren. Ich habe versucht, einfach meinen Speed zu gehen. Ich habe ihn überholt, als er schon wieder quer daherkam. Ich wusste, dass ich nicht direkt wegziehen kann, weil sie dann hinter mir beißen. Darum hielt ich meinen Speed hoch, damit sie vielleicht mal einen Fehler einbauen. In den Sektoren 3 und 4 war ich stark. Am Ende stand ich nur noch quer, denn der Hinterreifen baute stark ab, aber das ging den anderen auch so. Pole und Sieg. Besser hätte es nicht laufen können.»