Gnadenfrist für Kiefer – Gradinger und Tulovic in Not
Lukas Tulovic (re.) hat einen Vertrag mit Jochen Kiefer
Mittels Crowdfunding versucht Teamchef Jochen Kiefer die letzten 300.000 Euro aufzutreiben, um das Gesamtbudget für die Supersport-WM 2020 festzuzurren. Einige Manager anderer Teams in der mittleren Hubraumklasse wundern sich, dass Kiefer zirka 1 Million budgetiert hat – für ein Zwei-Mann-Team wären 550.000 Euro genügend, ist zu hören.
Doch Kiefer muss sämtliche Motorräder, Ersatzmotoren, Räder und Sturzteile neu kaufen. Und die festen Mitarbeiter wollen auch außerhalb der Saison bezahlt werden, wenn kein Geld in die Kassen kommt.
«Jochen Kiefer hat im MotoGP-Paddock einen tadellosen Ruf, er hat weder bei KTM noch bei seinen Mitarbeitern Ausstände», sagt Peter Bales, der sich als Manager um die Geschicke von Lukas Tulovic kümmert.
Bales weiß ebenso wie Andi Ledermann, der Manager von Thomas Gradinger, dass ihre Fahrer vor dem Nichts stehen, sollte Kiefer das fehlende Geld nicht in letzter Minute auftreiben.
«Als Manager von Lukas hätte ich meine Aufgaben längst erledigt haben müssen», unterstreicht Bales. «Dem gegenüber steht die Freundschaft und Dankbarkeit an die Familie Kiefer.»
Beide Fahrermanager wollen noch das kommende Wochenende abwarten, dann brauchen sie von Kiefer ein endgültiges Ja oder Nein. Natürlich hören sie sich längst nach Alternativen in der Supersport-WM um, respektieren aber auch den Vertrag mit Kiefer.
«Sollte Jochen Kiefer die Finanzierung nicht sicherstellen können, sehe ich Lukas in der Moto2-EM in Spanien», hielt Bales fest. «Es ist aber auch so, dass es in der Supersport-WM Interesse gibt. Andi Ledermann hilft mir dabei Kontakte zu knüpfen. Ich kenne mich in dem Paddock ja nicht aus.»
Auch wenn die offizielle Startliste der Supersport-WM 2020 bereits von Promoter Dorna veröffentlicht wurde, heißt das nicht, dass es für die beiden Youngster keine Möglichkeiten mehr gibt. «Diese müssen aber auch finanzierbar sein», unterstreicht Ledermann.
Bales ergänzte: «Wichtig ist, dass die Fans wissen, dass die beiden noch da sind und Rennen fahren wollen. Am liebsten in der Supersport-WM und am besten mit Kiefer Racing. Wir brauchen aber auch einen Plan B und arbeiten an diesem.»
Die Testfahrten in Jerez und Portimão in dieser Woche hat das Kiefer-Team abgeblasen.