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Kenan Sofuoglu rät Domi Aegerter von Superbike-WM ab

Von Ivo Schützbach
In der Supersport-WM ist Kenan Sofuoglu der erfolgreichste Fahrer, in der Superbike-WM scheiterte der Türke. Für Weltmeister Dominique Aegerter hat er deshalb eindeutige Ratschläge für die sportliche Zukunft.

2021 kam Domi Aegerter in die Supersport-WM, seine Erfolgsquote ist beeindruckend: 55,55 Prozent seiner bislang 27 Rennen hat er gewonnen, bei 81,48 Prozent stand er auf dem Podium!

Im Vorjahr wurde der Schweizer mit 94 Punkten Vorsprung Weltmeister, obwohl er zwei Rennen weniger fuhr als Vize Steven Odendaal. Nach sechs Rennen in der Saison 2022 liegt er mit fünf Siegen und einem zweiten Platz bereits 44 Punkte vor dem zweitplatzierten Lorenzo Baldassarri.

Aegerters erklärtes Ziel für 2023: In die Superbike-WM aufsteigen. Trotz seiner herausragenden Leistungen mit dann 32 Jahren ein schwieriges Unterfangen.

Kenan Sofuoglu ist mit fünf WM-Titeln, 43 Siegen und 85 Podestplätzen der erfolgreichste Fahrer der mittleren Hubraumkategorie. Heute sitzt der 37-Jährige als Senator im türkischen Parlament und managt und trainiert Fahrer wie Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu oder Can und Deniz Öncü.

«Wenn ich Dominique wäre, würde ich nicht in die Superbike-WM gehen», betonte Sofuoglu im Gespräch mit SPEEDWEEK.com, der das selbst 2008 versucht hat und als WM-18. scheiterte. «Er ist nicht mehr jung und hat den Höhepunkt seiner Karriere überschritten. Ich habe Sandro Cortese den gleichen Ratschlag gegeben. Es wäre besser für ihn gewesen, in Supersport zu bleiben, weiter Rennen zu gewinnen und Geld zu verdienen. Er hätte in seiner Karriere noch einiges erreichen können, worauf er stolz wäre. Und er hätte sein Leben mehr genießen können als bei den Superbikes. Anschließend hätte er seine Karriere beenden können. Mit Dominique ist es ähnlich. Er war so lange im GP-Fahrerlager und ist jetzt über 30. Er hat noch einige gute Jahre in der Supersport-Klasse, wenn man über 35 ist, wird es schwierig.»

Kenan weiter: «Dominique ist jetzt seit 15 oder 20 Jahren im Rennsport. Irgendwann kommst du nicht mehr damit klar, wenn du hinterherfährst. Bei den 600ern kann er ein gutes Motorrad in einem guten Team finden, mit dem er gewinnen kann. Da hätte er noch drei schöne Jahre, in denen er gutes Geld verdienen kann.»

«Can Öncü würde ich etwas anderes raten, er ist sehr jung, er muss den Aufstieg wagen», sagte Sofuoglu. «Aber Cortese, ich oder Dominique, wenn man sich in unserer Situation befindet, sollte man den letzten Karriereabschnitt genießen. Was kann er in seiner Karriere noch leisten? Er hat noch fünf gute Jahre vor sich – maximal. Wenn er zu den Superbikes wechselt, braucht er mindestens zwei Jahre. Findet er mit 33 oder 34 ein Werksteam? Das ist schwierig. Und findet er die Motivation nach so vielen Jahren im Rennsport, um wieder extrem hart zu arbeiten? Sandro Cortese hat sich bei den Superbikes recht ordentlich geschlagen. Weil er das Alter hatte und schon so lange im Rennsport war. Und trotzdem bekam er bei GRT kein gutes Angebot, um weiterzumachen. Es ist nun einmal so, dass die guten Teams frische Fahrer wollen.»

Was würde passieren, wenn sich Aegerter bei den Superbikes ein Jahr auf zehnten Plätzen abmüht? «Dann wäre seine Karriere beendet», ist der fünffache Champion überzeugt. «Dann kann er nach Hause gehen. Ich weiß auch nicht, ob er in seiner jetzigen Situation Geld verdient oder nicht. Er muss kluge Verträge abschließen mit Yamaha oder Kawasaki. Er muss dorthin gehen, wo er Geld verdienen kann. Dominique kann in Supersport auch mit einem anderen Motorrad gewinnen. In dieser Klasse liegen alle Bikes eng beisammen. Er sollte gewinnen, was möglich ist. Warum nicht ins Puccetti-Team wechseln und einen Vertrag mit Kawasaki machen? Als Fahrer musst du clevere Verträge abschließen, die auch gut für deine Zukunft sind. Ich an seiner Stelle würde bei jedem Topteam anklopfen und fragen, was sie für ihn tun können. Sandro sagte ich damals das Gleiche. Ich glaube, dass er noch heute die WM gewinnen könnte.»


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