Dominique Aegerter: Superbike-WM nicht um jeden Preis
Dominique Aegerter wird nichts für einen Plan in der Superbike-WM bezahlen
Dominique Aegerter ist nach der Saison 2019 als Stammfahrer aus der Moto2-WM ausgestiegen, weil er sich bei armseligen Teams wie Forward nicht mehr für 500.000 Euro im Jahr einkaufen wollte. Er bestritt dann 2020 hauptberuflich den MotoE-Weltcup für das Dynavolt Intact-Team und ließ sich gelegentlich vom niederländischen NTS RW Racing Team als Ersatzfahrer anheuern, so schaffte er damals immerhin Platz 12 im Spielberg-GP.
Den MotoE-Weltcup beendete der 31-jährige Eidgenosse in den letzten zwei Jahren auf den Plätzen 3 und 2, in diesem Jahr soll es endlich mit dem Titelgewinn klappen. Auch deshalb, weil Aegerter 2023 nicht mehr an der Elektro-Rennserie teilnehmen wird.
Das Ziel des letztjährigen Supersport-Weltmeisters, der in dieser Saison nach Platz 2 beim Auftakt alle folgenden sieben SSP-WM-Rennen gewonnen hat, ist seit langem klar. Er möchte in die Superbike-WM aufsteigen, am liebsten mit GYTR-GRT-Yamaha, aber für dieses Junior-Team der Japaner ist Aegerter eigentlich kein idealer Kandidat – als vielversprechendes Nachwuchstalent geht er nach 16,5 WM-Jahren nicht mehr durch.
Aegerter weiß, dass er mit dem Ten-Kate-Yamaha-Team nicht von der 600-ccm-R6 auf eine 1000-ccm-R1 und in die Superbike-WM aufsteigen kann. «Dazu bräuchten wir zwei Millionen Euro.»
«In der Supersport-WM würde ich eigentlich nur weiterfahren, wenn ich kein Top-Team für die Superbike-WM bekomme», erklärte Domi Aegerter im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Wir sind mit einigen Teams am Reden. Aber es sieht nicht so rosig aus. Bei Bonovo BMW und beim GRT-Team sind noch Plätze frei. Kawasaki wartet auf den Bescheid der Fahrer, ob sie weiterfahren wollen oder nicht.»
Seriensieger Aegerter gewann 2022 auch schon drei von acht MotoE-Rennen und landete dreimal auf Platz 2. Er führt in dieser Meisterschaft nach 8 von 12 Rennen 31,5 Punkte vor Eric Granado (Brasilien). Trotzdem wird «Domi Fighter» vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als auch 2023 die Supersport-WM zu bestreiten.
«Ich werde jedenfalls kein Sponsorgeld für ein Superbike-Team abliefern. Ich bringe null! In der Supersport-WM musst du Weltmeister werden, wenn du Geld verdienen willst», sagt der Ten-Kate-Yamaha-SSP-Pilot. «Wenn du WM-Vierter wirst, verdienst du nichts. Dann hast du am Jahresende eine Null-Rechnung. Aber ich muss für meinen Lebensunterhalt aufkommen, ich muss meinen Bruder Kevin als Manager bezahlen, er macht das hauptberuflich, und ich muss die Kosten für mein Training bezahlen. »
Problematisch für das Giansanti Racing Team: Der Japaner Kohta Nozane bringt einen hohen sechsstelligen Euro-Betrag von Yamaha Japan mit, er hat in 46 Rennen aber erst zwei einstellige Ergebnisse eingefahren und war nie besser als Siebter. Sollte es mit dem 26-Jährigen nicht weitergehen, muss die Finanzierungslücke geschlossen werden.