Hobelsberger: Gelungene WM-Probe am Red Bull Ring
Eigentlich hätte Patrick Hobelsberger die Startnummer 1 auf seine private Yamaha R6 kleben können, als er am Wochenende einen Gaststart bei der Int. Deutschen Meisterschaft IDM am Red Bull Ring absolvierte. Denn immerhin hatte der Bayer dort vor seinem Wechsel in die WM 2022 im Vorjahr den Titel geholt. Doch er blieb seiner WM-Startnummer treu und belohnte sich stattdessen mit dem Doppelsieg. «Die beiden Freien Trainings waren schon super», beschreibt Hobelsberger seinen Ausflug. «Wir sind die gleiche Streckenvariante gefahren, welche auch die MotoGP gefahren ist. Somit war die Schikane für mich neu. Wir konnten einen perfekten Nutzen aus den Trainings ziehen und belegten am Ende des Tages Platz 1.»
Nicht nur das Ego und die im Sommer eingerostete Rennfahrer-Knochen wurden an dem Wochenende aufpoliert, auch der zuletzt beim WM-Lauf in Most erneut verletzte Ellbogen wurde einer Prüfung unterzogen. Mit Erfolg. Am Samstag schob Hobelsberger noch die Bestzeit hinterher. «Es funktionierte mehr als perfekt», freute er sich anschließend, «und ich konnte mir mit 0,4 Sekunden Vorsprung die Poleposition und den ‚600ccm-All-Time-Laprecord‘ sichern.»
Los ging der Rennsonntag mit allerlei Geburtstagswünschen, doch dafür hatte der Vollblut-Rennfahrer vor den beiden Rennen nicht wirklich einen Kopf. In Rennen 1 bog er als Zweiter ins erste Eck ein, übernahm wenig später die Führung und setzte sich ab. Sieg Nummer 1. «Sehr positiv war», meinte er anschließend, «dass ich meinen ersten Sektor verbessern konnte, Runde für Runde. Ich fuhr konstante Quali-Zeiten, welche es mir möglich machten, das Rennen mit sieben Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Ein perfektes Rennen, bei dem ich jede Runde ein wenig an meiner Linie feilen und wichtige Daten sammeln konnte.»
Rennen 2 wurde nach wenigen Runden mit der Roten Flagge abgebrochen, als Dritter nahm Hobelsberger dann das Sechs-Runden-Sprint-Rennen wieder auf. «Ich kam erneut als Dritter aus der ersten Kurve», berichtet er, «die Taktik war jedoch deutlich anders als vorher. Volle Attacke und so schnell es geht, eine Lücke erzeugen. Direkt in Runde 2 konnte ich die Führung übernehmen. Ich habe jede Runde gepusht und den Lauf erneut gewonnen.»
Damit machte sich Hobelsberger das perfekte Geburtstagsgeschenk selber. Auch wenn er seine Startnummer 1 an den seit Sonntag neuen IDM-Supersport-Meister Max Enderlein abgeben musste. Dafür lobte er nach der Sieger-Zeremonie seine Konkurrenz, die ihm trotz seines WM-Status auf der Strecke keine Geschenke gemacht hatte.
«Es war sehr wichtig, gut aus der Sommerpause zu kommen, da ich mit meinen Verletzungen deutlich mehr kämpfen musste als gedacht», meinte der Yamaha-Pilot nach getaner Arbeit. «Das Training in den fünf Wochen war perfekt und ich freue mich enorm auf den Rest der Saison! Vielen Dank an alle Unterstützer und meine private Crew, die diesen Einsatz möglich gemacht haben.»