Kein SSP-Team: Marcel Brenner plant ein Übergangsjahr
Marcel Brenner (25)
Zum fünften Rennwochenende der Supersport-WM 2021 wechselte Marcel Brenner zu VFT Yamaha und ins SBK-Paddock, mit dem italienischen Team bestritt er auch die Saison 2022. Doch obwohl der 25-Jährige in diesem Jahr von Anfang an dabei war, fuhr er in 23 Rennen nur 32 WM-Punkte ein und beendete die Saison als WM-22. Im Vorjahr holte er in 14 Rennen 35 Punkte und war WM-18. Beeinflusst wurde Brenners Saison von zahlreichen Ausfällen und einer Handverletzung, die er sich bei seinem Sturz im FP1 in Magny-Cours zugezogen hatte.
Marcel sprach seit Sommer mit mehreren Teams, doch meist waren die Forderungen so hoch, dass es zu keinen Verhandlungen kam. Seine letzte Chance löste sich in Luft auf, als sich die Weltmeister-Truppe Ten Kate Yamaha mit Stefano Manzi einigte.
«Vergangene Woche und die davor hatte ich noch Sponsorengespräche, es ließ sich aber nichts machen», schilderte Brenner SPEEDWEEK.com. «Es ist momentan sehr schwierig, Geld zu finden. Ich muss dranbleiben, nächstes Jahr wird aber wohl mehr ein Trainingsjahr. Ich werde auf jeden Fall früh genug schauen, alles zu organisieren und im Frühling und Sommer richtig auf Sponsoren- und Teamsuche gehen. Dann schaue ich, dass ich 2024 wieder einsteigen kann. Vielleicht reicht es nächstes Jahr ja mal, um als Ersatzfahrer dabei zu sein – aber das kann man nicht planen. Ich werde schauen, dass ich eine R6 zum Trainieren bekomme und werde versuchen, so viele Kilometer wie möglich zu fahren. In den letzten Jahren war Training für mich wegen des Budgets fast nicht möglich, ich ging von Rennen zu Rennen. Vielleicht wäre es optimal, das Budget fürs Training zu nutzen, um für 2024 besser vorbereitet zu sein und in ein gutes Team zu kommen.»
Seit 6. Dezember steht fest, dass Brenner zusammen mit Patrick Hobelsberger und Nico Thöni für das Bolliger Team Switzerland die Endurance-Weltmeisterschaft fahren wird.
Brenner wohnt nur fünf Kilometer vom Teamsitz in Ruppoldsriet entfernt und stand oben auf der Wunschliste. «Marcel und ich kennen uns seit Kindertagen», erinnerte sich Teamchef Kevin Bolliger. «Wir haben am selben Tag mit dem Pocketbike begonnen. Danach habe ich seine Karriere immer aufmerksam verfolgt. Für uns und unsere Sponsoren ist es extrem wichtig, einen schnellen Schweizer als Fahrer im Team zu haben. Marcel hätte ja schon früher für uns fahren sollen. Bei Testfahrten war er bereits mehrmals im Einsatz. Bei den Rennen hat es nicht geklappt, weil er sich verletzt hat. Nun freut es mich umso mehr, dass unsere Wege wieder zusammenführen.»
Obwohl sowohl Brenner als auch Hobelsberger noch kein 24-Stunden-Rennen bestritten haben, ist Bolliger fest davon überzeugt, dass beide ehemaligen Supersport-WM-Piloten kein Problem damit haben werden. «Warum sollten Marcel oder Pax das nicht schaffen? Auch Nico ist, bevor er bei uns angedockt hat, kein Rennen über so eine lange Distanz gefahren und er hat diese Herausforderung bestens gemeistert.»
Das Bolliger Team Switzerland plant 2023 an allen EWC-Rennen teilzunehmen. Sollte es seitens des Promotors Eurosport Events einen nennenswerten finanziellen Reisekostenzuschuss für das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka geben, will man auch wieder in Japan dabei sein.
Teams & Fahrer Supersport-WM 2023:
MV Agusta:
Reparto Corse: Marcel Schrötter (D), Bahattin Sofuoglu (TR)
Kawasaki:
Puccetti: Can Öncü (TR)
Vince 64 by Puccetti: John McPhee (GB)
Motozoo: Luke Power (AUS), Tom Booth-Amos (GB)
Prodina: Yuta Okaya (J)
MTM: Adrian Huertas (E)
Triumph:
Dynavolt: Niki Tuuli (FIN), Harry Truelove (GB)
Yamaha:
GMT94: Valentin Debise (F)
Ten Kate: Jorge Navarro (E), Stefano Manzi (I)
Arco University: Alvaro Diaz (E)
Evan Bros: Andrea Mantovani (I)
EAB: Glenn van Straalen (NL)
Thailand: Zwei Thailänder*
VFT: Nicholas Spinelli (I), Maiki Abe (J)
Honda:
MIE MS: Tarran Mackenzie (GB), Adam Norrodin (MAL)
Ducati:
Aruba.it: Nicolo Bulega (I)
Althea: Federico Caricasulo (I)
Orelac: Raffaele De Rosa (I)
D34G: Oli Bayliss (AUS), Max Kofler (A)
Barni Spark: Yari Montella (I)
* noch nicht bestätigt