Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Wildcard-Fahrer Thomas Gradinger verblüffte alle

Von Thorsten Horn
Thomas Gradinger hatte einen Gastauftritt in der WM

Thomas Gradinger hatte einen Gastauftritt in der WM

Startplatz 28 unter 31 Teilnehmern sowie Rang 24 im ersten Supersport-Rennen am Samstag waren nicht, was sich Thomas Gradinger bei seinem Wildcard-Einsatz in Most vorgestellt hatte. Platz 6 am Sonntag riss alles raus.

In erster Linie wollte IDM-Supersport-Pilot Thomas Gradinger mit seinem Yamaha-Team Eder Racing Spaß bei seinem Wildcard-Einsatz in der Supersport-WM in Most haben. Da er körperlich nach seiner letztjährigen größeren Verletzung und langen Pause bei weitem noch nicht bei 100 Prozent ist, stand eine Großoffensive ohnehin nicht zur Debatte.

Dennoch nannte er die Punkteränge als realistisches Ziel für sein Kurz-Comeback. «Der 18. Platz am Freitag war zwar solide, aber ich habe mich nicht wirklich wohlgefühlt auf dem Motorrad», meinte der Österreicher im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Mir hat das ganze Wochenende das Gefühl gefehlt. Das gesamte Selbstvertrauen, was ich mir in der Vorwoche bei der IDM in Schleiz aufgebaut habe, war wieder weg.»

Nach der verkorksten Superpole und nur Startplatz 28 war sein sportliches Ziel in weite Ferne gerückt. Auch im ersten Rennen am Samstag, in dem er einmal in der Schikane nach Start und Ziel den Notausgang nahm und so nicht über den 24. Rang hinauskam.

Im zweiten Rennen gehörte Gradinger dann zu den Mutigen, die den Regen weitgehend ignorierten und mit Slicks durchfuhren. Als Lohn des Tüchtigen stand beim 26-Jährigen letztlich der grandiose sechste Platz zu Buche. «Das freut mich irrsinnig, vor allem fürs Team, das immer hinter mir steht, auch nach meiner schweren Verletzung und im Wissen um meine derzeitige körperliche Verfassung. Wann immer ich Mist baute, haben sie zu mir gestanden. Deshalb freut es mich umso mehr, dass ich das über die Linie gebracht habe.»

Natürlich kam dieser sechste Platz etwas glücklich zustande, aber dazu muss man erst einmal den Mut haben und im Regen auf Slicks sitzen bleiben. Die Entscheidung wurde ihm allerdings indirekt abgenommen. «Wir hatten vor Schleiz in der Gabel eine Schnellwechseleinrichtung, die wir letztens wieder ausgebaut haben und die wir hier auch nicht drin hatten. Da habe ich mir gedacht: ‚da brauche ich jetzt auch nicht rausfahren‘. Wir hätten nämlich die Bremssättel runterschrauben müssen und dadurch zum Räderwechsel extra 15 bis 20 Sekunden verloren. Da andere rings um mich nicht an die Box gefahren sind, bin ich halt auch draußen geblieben.»

Zu dem Eiertanz ergänzte Thomas: «Ich habe nur geschaut, dass ich sitzen bleibe. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Angst, dass es mich wieder runterhaut. Ich wollte keinen körperlichen Schrott produzieren und auch das Motorrad heil lassen. Dann hat mich doch der Ehrgeiz wieder ein bisschen ergriffen. Das war meine einzige Chance auf ein gutes Ergebnis und wir haben es ja am Samstag beim Lennox Lehmann im 300er-Rennen gesehen, dass es geht bei leichtem Regen. Es war so, dass es eine Runde im hinteren Streckenteil geregnet hat und in der nächsten in einem anderen. Dann kam wieder die Sonne raus, sodass man gar nicht mehr wusste, was richtig oder falsch ist.»

Eigentlich hatte Gradinger nach eigener Aussage ein Wochenende zum Vergessen, doch da keiner den Kopf in den Sand gesteckt und aufgegeben hat, wurde man schließlich doch belohnt. Dazu merkte er flapsig an: «Es hat sich mal wieder gezeigt: Einen Tag kannst du weinen und einen Tag kannst du vor Glück weinen. Unterm Strich hat das zweite Rennen unser Wochenende gerettet.»

Da sein Most-Wochenende, abgesehen vom Sonntag, nicht so lief wie er und sein Team sich das vorgestellt hatten, ist das angepeilte Spaß-Wochenende noch offen? «Ja. Wir haben noch für Magny-Cous und Portimao Wildcards beantragt, aber ob wir die bewilligt bekommen, und ob wir es letztendlich auch machen, ist noch nicht sicher. Erst mal konzentrieren wir uns auf die IDM. Ein WM-Wochenende ist ja auch mit Kosten verbunden. Wenn, dann möchte ich noch ein Wochenende haben, das von Anfang an rennt.»

Ergebnis Supersport- WM Most, Rennen 2:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Tarran Mackenzie (GB) Honda
2. Marcel Schrötter (D) MV Agusta + 2,037 sec
3. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta + 18,857
4. John McPhee (GB) Kawasaki + 21,046
5. Adam Norrodin (MAL) Honda + 22,206
6. Thomas Gradinger (A) Yamaha + 38,970
7. Federico Fuligni (I) Ducati + > 1 min
8. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha + > 1 min
9. Niki Tuuli (FIN) Triumph + > 1 min
10. Raffaele De Rosa (I) Ducati + > 1 min
11. Federico Caricasulo (I) Ducati + > 1 min
12. Valentin Debise (F) Yamaha + > 1 min
13. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki + > 1 min
14. Andreas Kofler (A) Ducati + > 1 min
15. Adrian Huertas (E) Kawasaki + 1 Rd.
16. Nicolo Bulega (I) Ducati + 1 Rd.
17. Andy Verdoia (F) Yamaha + 1 Rd.
18. Nicolas Spinelli (I) Yamaha + 1 Rd.
19. Lorenzo Dalla Porta (I) Yamaha + 1 Rd.
20. Max Kofler (A) Ducati + 1 Rd.
21. Yuta Okaya (J) Kawasaki + 1 Rd.
22. Yari Montella (I) Ducati + 1 Rd.
23. Maiki Abe (J) Yamaha + 1 Rd.
- Ondrej Vostatek (CZ) Triumph
- Stefano Manzi (I) Yamaha
- Jorge Navarro (E) Yamaha
- Glenn van Straalen (NL) Yamaha
- Tom Edwards (AUS) Yamaha
- Lucas Mahias (F) Kawasaki
- Luke Power (AUS) Kawasaki
Ergebnis Supersport- WM Most, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Nicolo Bulega (I) Ducati
2. Stefano Manzi (I) Yamaha + 1,856 sec
3. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta + 3,795
4. Raffaele De Rosa (I) Ducati + 3,980
5. Adrian Huertas (E) Kawasaki + 6,546
6. Marcel Schrötter (D) MV Agusta + 8,536
7. Niki Tuuli (FIN) Triumph + 8,864
8. Glenn van Straalen (NL) Yamaha + 10,434
9. Jorge Navarro (E) Yamaha + 10,500
10. Federico Caricasulo (I) Ducati + 10,825
11. Valentin Debise (F) Yamaha + 11,017
12. Andy Verdoia (F) Yamaha + 13,291
13. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki + 13,313
14. Lucas Mahias (F) Kawasaki + 17,930
15. Andreas Kofler (A) Ducati + 18,027
16. Ondrej Vostatek (CZ) Triumph + 24,442
17. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 24,922
18. Max Kofler (A) Ducati + 25,170
19. John McPhee (GB) Kawasaki + 26,048
20. Lorenzo Dalla Porta (I) Yamaha + 27,596
21. Adam Norrodin (MAL) Honda + 27,715
22. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha + 27,795
23. Federico Fuligni (I) Ducati + 31,770
24. Thomas Gradinger (A) Yamaha + 39,559
25. Yuta Okaya (J) Kawasaki + 50,954
26. Maiki Abe (J) Yamaha + 51,518
- Álvaro Diaz (E) Yamaha
- Nicolas Spinelli (I) Yamaha
- Tom Edwards (AUS) Yamaha
- Yari Montella (I) Ducati
- Luke Power (AUS) Kawasaki
Supersport-WM 2023: Stand nach 16 von 24 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolo Bulega (I) Ducati 308
2. Stefano Manzi (I) Yamaha 262
3. Marcel Schrötter (D) MV Agusta 214
4. Federico Caricasulo (I) Ducati 167
5. Bahattin Sofuoglu (TR) MV Agusta 129
6. Niki Tuuli (FIN) Triumph 109
7. Glenn van Straalen (NL) Yamaha 100
8. Valentin Debise (F) Yamaha 98
9. Raffaele De Rosa (I) Ducati 95
10. Jorge Navarro (E) Yamaha 94
11. Adrian Huertas (E) Kawasaki 89
12. Yari Montella (I) Ducati 87
13. Nicolas Spinelli (I) Yamaha 66
14. Can Öncü (TR) Kawasaki 63
15. Tom Booth-Amos (GB) Kawasaki 47
16. John McPhee (GB) Kawasaki 46
17. Tarran Mackenzie (GB) Honda 40
18. Lucas Mahias (F) Kawasaki 37
19. Oliver Bayliss (AUS) Ducati 26
20. Simone Corsi (I) Yamaha 23
21. Anupab Sarmoon (TH) Yamaha 22
22. Adam Norrodin (MAL) Honda 20
23. Tom Edwards (AUS) Yamaha 15
24. Andy Verdoia (F) Yamaha 15
25. Filippo Fuligni (I) Yamaha 10
26. Federico Fuligni (I) Ducati 10
27. Andrea Mantovani (I) Yamaha 9
28. Harry Truelove (GB) Triumph 5
29. Apiwath Wongthananon (TH) Yamaha 4
30. Luca Ottaviani (I) MV Agusta 4
31. Max Kofler (A) Ducati 4
32. Álvaro Diaz (E) Yamaha 3
33. Andreas Kofler (A) Ducati 3
34. Marco Bussolotti (I) Yamaha 2
35. Adrian Fernandez (E) Yamaha 1
36. Rhys Irwin(GB) Suzuki 1
37. Stefano Valtulini(I) Kawasaki 1
38. Luke Power (AUS) Yamaha 1

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