Überraschung: Zweites Honda-Team – mit Ana Carrasco
Corentin Perolari (li.) mit Ana Carrasco
Nach der Saison 2020 wechselte das britische PTR-Team von Simon Buckmaster, die drei Buchstaben stehen für Performance Technical Racing, von Honda zu Triumph. Damit verabschiedete sich die viele Jahre erfolgreichste Marke aus der Supersport-WM vorübergehend ganz. Seit der Gründung dieser Weltmeisterschaft 1999 wurde zwischen 2002 und 2014 zehnmal ein Honda-Fahrer Champion, sämtliche dieser Titel holte das niederländische Team Ten Kate Racing.
Anschließend hatte Honda zuerst gegen Kawasaki und dann Yamaha immer weniger zu bestellen. Der letzte Supersport-Sieg von Honda im Trockenen datiert auf den 30. Oktober 2016, als der Engländer Kyle Smith in Katar für PTR Honda gewann. 2023 gelang Tarran Mackenzie (Petronas MIE Honda) in Most eine Riesenüberraschung, als er bei einsetzendem Regen als einer von wenigen mit Slicks auf der Strecke blieb und gewann.
Am 25. September 2020 kam in Japan die speziell für den Rennsport entwickelte Honda CBR600RR Race Base auf den Markt. Um eine echte Neuheit handelte es sich bei dieser Maschine nicht, sondern um eine neu eingekleidete, in technischen Details modifizierte CBR600RR, wie sie seit 2011 gebaut wird.
Die umfangreichen Motormodifikationen bringen im Serientrimm keine nennenswerten Vorteile, verbessern aber gezielt das Potenzial für den Racing-Einsatz. Die für den Rennsport wichtigste Neuerung war die Einführung von Ride-by-wire, um die in der Supersport-WM seit 2019 vorgeschriebene Einheitselektronik von MecTronik feiner justieren zu können.
2023 kehrte Honda dank Teamchefin Midori Moriwaki in die Supersport-WM zurück, das Paket war seither unter normalen Bedingungen aber nur selten konkurrenzfähig. Der Japaner Kaito Toba schaffte es vergangene Saison immerhin sechsmal in die Punkte und glänzte als Sechster im nassen zweiten Assen-Rennen.
Eindrucksvoll war die Leistung des Franzosen Corentin Perolari, der mit Wildcard bei seinem Heimrennen in Magny-Cours im zweiten Lauf mit einer Honda auf den siebten Rang brauste und damit das Potenzial der CBR600RR aufzeigte.
Perolari steht bei Honda Frankreich unter Vertrag, wie jetzt bekannt wurde, wird das Team die komplette Supersport-WM 2025 bestreiten. Den zukünftigen Teamkollegen des 26-Jährigen kann man als Überraschung bezeichnen: Den Zuschlag erhielt Frauen-Weltmeisterin Ana Carrasco!
Die Spanierin ist erst die zweite Frau nach Maria Herrera, die als Stammfahrerin in der mittleren Hubraumkategorie antritt. «Ich bin sehr glücklich, mit Honda an diesem neuen Projekt teilzunehmen», teilte Carrasco mit. «Honda ist der größte Motorradhersteller und es ist eine Ehre für mich, in diesen Farben zu fahren. Ich möchte während der Saison so schnell wie möglich lernen und um gute Ergebnisse kämpfen. Ich freue mich auf die Arbeit mit dem Team und darauf, das Motorrad zum ersten Mal zu fahren. Ich möchte mich bei HRC, Honda Europa und Honda Frankreich dafür bedanken, dass sie mir das Vertrauen schenken und mir diese Chance geben.»
Perolari bestritt bereits 35 Rennen in der Supersport-WM, brauste 18 Mal in die Top-7 und stand als Dritter auf Phillip Island 2020 auf dem Podium. In Argentinien eroberte er 2019 zudem eine Pole-Position.
«Ziel ist, eine Leistung zu erbringen, wie wir sie beim Wildcard-Einsatz in Magny-Cours im vergangenen September gezeigt haben, allerdings über die ganze Saison», hielt der Franzose fest. «Konstant unter den Top-10 zu sein, wäre fantastisch.»
Bruno Skotnicki von Honda Frankreich sagte: «Honda baut ein Programm über mehrere Jahre auf. Wie wir im vergangenen September angekündigt haben, war das Ziel dieser Wildcard Punkte zu sammeln und einen Eindruck zu hinterlassen. Unter der Leitung der Rennabteilung von Honda geht es darum, Honda in dieser Kategorie auf höchstem Niveau zu vertreten. Honda will das Motorrad, die Fahrer und das Personal verbessern.»
Teams & Fahrer Supersport-WM 2025:
Ducati:
Feel Racing: Philipp Öttl (D)
EAB: Loris Veneman (NL)
WRP: Marcel Schrötter (D), Ondrej Vostatek (CZ)
Althea: Simon Jespersen (DK), Leonardo Taccini (I)
VerdNatura Orelac: Jorge Navarro (E), Xavier Cardelus (AND)
D34G: Glenn van Straalen (NL), Eduardo Montero (E)
Renzi Corse: Valentin Debise (F)
Yamaha:
Evan Bros: Can Öncü (TR), Aldi Mahendra (IND)
Pata Ten Kate: Stefano Manzi (I), Yuki Okamoto (J)
GMT94: Lucas Mahias (F), Michael Rinaldi (I)
VFT: Niccolo Antonelli (I), noch offen
MV Agusta:
Motozoo Me Air: Luke Power (AUS), Federico Caricasulo (I)
Reparto Corse: Bo Bendsneyder (NL), Filippo Farioli (I)
Honda:
Petronas MIE: Kaito Toba (J), Khairul Idham Pawi (MAL)
Honda France: Corentin Perolari (F), Ana Carrasco (E)
Kawasaki:
Kawasaki WorldSSP: Jeremy Alcoba (E)
MTM: noch offen
Triumph:
PTR: Tom Booth-Amos (GB), Oliver Bayliss (AUS)
QJMotor:
QJMotor Factory: Raffaele De Rosa (I), Niki Tuuli (FIN)