Roberto Rolfo trauert den 2-Taktern nach
Bei den 250ern hatte Roby Rolfo den größten Erfolg
Wann und wie ist deine Leidenschaft für den Zweiradsport entstanden?
Die Leidenschaft für Motorräder liegt in meiner Familie, weil mein Vater früher Bergrennen fuhr. Er gewann die Italienische Meisterschaft 1980, in dem Jahr, in dem ich geboren wurde. Man könnte sagen, dass ich diese Leidenschaft im Blut habe. Mit vier Jahren bekam ich mein erstes Motorrad mit Stützrädern, damit hat alles begonnen. Fahren lernte ich in unserem Hinterhof. Mit neun Jahren bin ich das erste Mal auf einer Strecke gefahren, in Monza.
War die 250er-Klasse die Richtige für dich? In den vergangenen Jahren hattest du immer wieder Teamwechsel.
Mit Sicherheit ist das 250er-Bike ein sehr schönes. Es war eine gewisse Genugtuung, weil ich 2001 Vierter, 2002 Dritter und 2003 Zweiter in der Weltmeisterschaft wurde. 2004 blieb ich für ein weiteres Jahr in der 250er-WM, bevor ich in die MotoGP- und späterer in die Superbike-WM wechselte. Die Teamwechsel sind abhängig von den momentanen Bedürfnissen des Fahrers, sprich er sucht sich das geeignete Team, in dem er fahren kann.
Nach 2004 bist du in die MotoGP zu Pramac D’Antin Ducati gegangen. Hast du einen Unterschied zwischen dem neuen Motorrad und der Desmosedici bemerkt?
Die Ducati ist sicherlich keine einfache Maschine. 2005 fuhr ich mit dem Bike der Vorsaison. Die Meisterschaft war gar nicht schlecht, obwohl die Dunlop-Reifen in dieser Saison neu in der MotoGP waren. Anfangs haben sie einige Probleme gemacht, doch gegen Ende wurde es immer besser, trotzdem konnten sie nicht an das Niveau der Michelin-Reifen und vor allem nicht an das der Bridgestones heranreichen. In dem Jahr brachte ich dennoch einige gute Punkte nach Hause, auch wenn es nicht einfach war, diese einzufahren. Just als ich in einer guten Ausgangslage war, kam Stoner. Hayden wurde immer besser und ich dachte, dass er der Bezugspunkt im Ducati Team sein wird.
2006 begann das Abenteuer SBK für dich. War es schwer, dich von der MotoGP- auf die Superbike-WM umzugewöhnen?
Ich fuhr in den ersten Rennen gute Ergebnisse ein. 2006 wechselte ich in die Superbike-WM zum Team Caracchi. Ich hatte dort ein starkes Debüt mit einem siebten und zwei fünften Plätzen auf der Ducati. Später in der Saison fing ich an mehr zu kämpfen. Ich war immer in der Nähe der Positionen 8 bis 10. Leider hatte das Team wirtschaftliche Probleme, weshalb wir kein neues Material zur Verfügung gestellt bekamen. Am Ende der Saison wurde es daher immer schwieriger Punkte zu gewinnen. Das war hart, doch 2007 ging ich zum Team Ten Kate.
Die letzte Saison war sehr ereignisreich, angefangen bei der Moto2-Suter des Teams Technomag-CIP zum Speed Master Team in der MotoGP. Findest du, dass sich das Motorrad der Schweizer hinsichtlich 2010 verändert hat?
Ja, das Bike hat sich komplett verändert. Man hat das Chassis verkürzt, die Maschine gesenkt und das Chassis steifer gemacht, was mir mehr Schwierigkeiten gebracht hat. 2010, als ich die Suter entwickelt habe, fand ich mich gut zurecht. 2012 habe ich das Bike nicht entwickelt. Ich habe hart gearbeitet, um bis an die Grenzen zu gehen, habe mich aber nie verbessert.
Du hast stattdessen die Saison auf dem Claiming-Rule-Bike des Teams Speed Master in der MotoGP beendet. Findest du, dass diese neue Kategorie eine gute Schule für die MotoGP ist, oder lernt der Fahrer mehr in der Moto2?
Die Claiming-Rule-Bikes sind eine gute Schule für die MotoGP-Maschinen, weil man mit den gleichen Reifen fährt. Der Fahrer hat eine gute Basis und kann herausfinden, wie man mit einem steifen Chassis und einem leistungsstarken Motor umgeht. Die Moto2 fährt mit 4-Takt-Motoren und ist daher eine gute Schule, jedoch hat der Motor weniger Pferdestärken und deshalb ist es nicht ganz dasselbe, wie mit einem CR-Bike.
In welcher Kategorie hast du dich in deiner Karriere am Besten gefühlt?
Ohne Zweifel in der 250er-Klasse. Die 2-Takter waren und sind noch immer die Motorräder, die ich am meisten mag.
Wer ist dein Idol?
Ich habe noch nie ein Vorbild gehabt. In der Vergangenheit mochte ich Eddie Lawson, ein Fahrer der 80er-Jahre, und auch Freddie Spencer. Die Fahrer eben, die immer konstant und charakterlich ruhig waren. In der jetzigen Epoche habe ich kein Vorbild.
Du bist ein Mann, der die einfachen Dinge liebt, richtig?
Das ist richtig. Wenn ich mich auf ein Rennen vorbereite, dann alleine mit meiner Freundin. Meine Zeit verbringe ich mit Training und Wohlfühlen. Ich bin kein Freund vom Ausgehen und extravagantem Lebensstil.