Kevin Wahr: Highsider und trotzdem Rang 12
Das erste freie Training am Freitagmorgen fand bei nasser Strecke statt, kaum ein Fahrer verließ seine Box. Im zweiten Training am Mittag waren die Bedingungen so gut, dass Kenan Sofuoglu bis auf 1/10 sec an seine Bestzeit von den Testfahrten zu Wochenbeginn heranfuhr und den Zweitplatzierten Kevin Coghlan (DMC Panavto Yamaha) um 0,645 sec deklassierte.
Kevin Wahr lag nach 8 min auf dem achten Platz, 5 min vor Ende der 45-Minuten-Session auf Rang 11, als er in Kurve 2 per Highsider abflog. «Wenn man auf eine neue Strecke kommt, dann zwei Tage Pause hat und dann wieder rausgeht, ist man normal einen Tick schneller», erklärte der Yamaha-Pilot SPEEDWEEK.com. «Man konnte dann noch mal alles verarbeiten. Das war bei mir auch so. Nachdem es aber so viel geregnet hatte und es zudem noch kühler war, waren die Bedingungen komplett anders, nach meinem Gefühl herrschte deutlich weniger Grip. Das Motorrad liegt dadurch ganz anders. Wir haben dann ein bisschen mit dem Fahrwerk probiert: teils war es besser, teils schlechter.»
War es Unkonzentriertheit, die zum Sturz führte? «Nein», entgegnete der Schwarzwälder. «In der WM musst du am Limit fahren. Ich wollte natürlich nicht runterfliegen, aber ich wusste genau was ich mache. Das war kein Dummheitsfehler oder Unkonzentriertheit. Ich habe gedacht, es geht noch...»
Der 24-Jährige war nicht das einzige Sturzopfer, die Supersport-Piloten purzelten reihenweise von ihren Motorrädern. «Ich habe das gar nicht mitbekommen», bemerkte er. «Viele haben gegen Ende hin einen neuen Reifen aufgezogen und du denkst, dass er einen Tick mehr Grip hat. Er hatte den aber nicht, weil es kühler war. Ich bin in Kurven gedriftet, wo man normal nicht driftet. Mir ging das Hinterrad früh weg, ich habe versucht es abzufangen, aber da war es schon zu spät.»
Auf die Bestzeit von Sofuoglu verlor Wahr als Zwölfter 1,454 sec, auf Rang 2 nur 0,8 sec: «Kenan hat natürlich wieder eine Marke gesetzt. Ich wollte mich eigentlich noch verbessern, aber es passt.»