Brünn, Quali: Die Erniedrigung setzt sich fort
Joan Lascorz
Seit dem ersten Training am Freitag sind Crutchlows Gegner mit Köpfschütteln beschäftigt. Keiner kann verstehen, wie der beeindruckende Engländer eine Sekunde schneller fahren kann, als der Rest der Welt.
«Wenn er in einer Schikane abkürzen würde, könnte ich das verstehen», gestand Eugene Laverty. «Aber das tut er nicht. Die Verbesserungen, die wir in Imola erarbeitet haben, nützen uns wegen der unterschiedlichen Streckencharakteristik fast nichts. Wir mussten wieder von vorne anfangen. Ich habe aber nicht erwartet, dass ich so weit hinter Crutchlow liege. Okay, wir waren nicht beim Testen hier. Aber so weit hinten dürfte ich trotzdem nicht sein.»
Crutchlow hat Laverty einen Schock verpasst. Der Ire weiss, dass er die Pace des Engländers nicht gehen kann. Psychologisch ist dieser Fakt nicht zu unterschätzen.
Dabei wollte Crutchlow ursprünglich gar nicht so auftrumpfen: «In den vergangenen Rennen habe ich jeweils im Training ein gute Zeit vorgelegt, die Gegner sind erschrocken, aufgewacht und haben sich bis zum Rennen noch stark verbessert. Dieses Mal wollte ich es langsam angehen lassen. Wir hatten aber einige neue Sachen zu probieren, und das geht nur im Renntrimm. Meine Rundenzeiten sind wirklich gut, ich war aber nie am Limit. Für das Rennen kann ich noch eine Schippe drauflegen.»
Crutchlow weiter: «Mein Job ist, auch in Brünn zu gewinnen. Für die restlichen Rennen des Jahres gilt dasselbe. Einfach wird das aber nicht. Laverty ist mir auf den Fersen. Sofuoglu ebenfalls. Und auch Pitt habe ich noch nicht abgeschrieben.»
Das Ten-Kate-Duo erlebte im Qualifying aber erneut einen Tiefschlag: Sofuoglu 14., Weltmeister Pitt indiskutabler 24. Im Sandwich als 18. der einzige deutsche Teilnehmer Jesco Günther.