MV Agusta in der SSP-WM – nur Opfer des Reglements?
Die MV Agusta F3 675 gehörte 2015 zu den stärksten Bikes der Supersport-WM, ein schwerer Sturz von Jules Cluzel machte den WM-Titel aber unmöglich. Doch an seine früheren Erfolge kann der Franzose in dieser Saison nicht mehr anknüpfen. Mit dem Sieg in Thailand und einem zweiten Rang in Imola stehen nur zwei Podiumsplätze zu Buche, dafür verpasste er auf Phillip Island und Assen die Top-15, zuletzt in Misano stürzte er. Der WM-Titel 2016 ist angesichts 71 Punkte Rückstand auf Leader Kenan Sofuoglu (Kawasaki) nur noch rechnerisch möglich.
Teammanager Andrea Quadranti sieht mehrere Ursachen für die bescheidene Ausbeute seines Stars. Einen tiefen Einschnitt gab es unter anderem durch das Verbot der bei MV Agusta serienmässigen Traktionskontrolle. «Aufgrund des engen Kalenders und der neuen Regeln hatten wir keine Zeit, zum Anpassen oder um etwas zu testen oder den Motor verlässlicher zu machen... und wir hatten ein paar Probleme damit», gibt der Italiener zu. «Die neue Software-Firma begann das Projekt ebenso mit keinerlei Erfahrung – und es ist ziemlich schwierig für uns so weit zurück zu gehen, selbst für ein Straßenmotorrad.»
«Die Fahrer müssen sich an das System ohne Traktionskontrolle gewöhnen. Jules war sehr daran gewöhnt», ergänzt Quadranti. «Dazu hatte er im letzten Jahr einen heftigen Sturz und er ist jetzt nicht sehr zuversichtlich ohne jegliche Sicherheit auf dem Bike zu sitzen. Wir brauchen einfach etwas Zeit, um die Dinge herauszufinden, zu testen und zu entwickeln.»
Der Sieg in Thailand war für den Teammanager rückblickend nicht hilfreich. «Vielleicht bekamen wir so die Illusion, dass es nicht so schlecht sind und wir noch immer gewinnen können», sagt Quadranti nachdenklich. «Dann fielen wir auf die Schnauze. Wir hatten auch ziemlich viel Pech mit Cluzel und Zanetti... also... ich denke noch immer, dass wir vor dem Ende der Saison um Siege kämpfen können, aber der Titel wird sehr schwer. Ich blicke auf das nächste Jahr.»