Deutsches Team steigt mit Roman Fischer in die EM auf
2010 gründete Andy Gerlich die Firma Bike Car Center Heilbronn, eine Meisterwerkstatt für Motorräder und Kraftfahrzeuge. Schon immer vom Rennsportvirus infiziert, baute er gleichzeitig das BCC Racing Team auf und fuhr diverse Rennen im Seriensport, darunter das Fischereihafen-Rennen, DRC, DMS, Speer Cup und auch ein Gaststart in der IDM Supersport steht im Portfolio. Die ständige Weiterentwicklung dieses faszinierenden Sports spiegelt sich in der Arbeit in der Werkstatt ebenfalls wieder.
2013 übernahm das das BCC Racing Team die Betreuung von Dominic Engelen und holte mit ihm den Titel im Yamaha R6-Dunlop-Cup. Ein erster Gaststart in der Superstock-600-EM stand ebenfalls auf dem Plan. Gerlich selbst fuhr die DRC-Meisterschaft.
2014 trat BCC Heilbronn Racing mit zwei Schweizern Piloten, Roman Fischer sowie Roger Gantner, erneut im Yamaha R6-Dunlop-Cup. Roman Fischer beendete die Saison hinter Lukas Trautmann als Vizemeister. Ein Gaststart von Fischer in der Superstock-600-EM brachte den 22. Platz im Regenrennen von Assen.
2015 wird das BCC Racing Team mit dem 19-jährigen Schweizer Roman Fischer die gesamte Saison in der Superstock-600-EM bestreiten. Teamchef Andy Gerlich spricht im Interview über die Ziele seines Teams in der neuen Saison und wie er die derzeitige Lage der deutschsprachigen Nachwuchspiloten einschätzt.
Andy, wenn Du zurückschaust? Wie kannst Du Eure Anfänge im Rennsport beschreiben?
«Es war sehr holprig und steinig. Motorsport ist sehr teuer und man kommt schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Jedoch ist es das auch der aufregendste Sport, den es für mich gibt. Jeder Start, jedes Training - das Adrenalin schießt Dir durch den Kopf und es gibt nur ein Ziel, die Zeit zu besiegen.»
Welche Erfahrungen konntet Ihr in den letzten Jahren sammeln?
«Eine ständige Weiterentwicklung ist sehr wichtig, da dieser Sport so rasant schnell ist. Was gestern noch hip war, kann morgen schon wieder überholt sein. Die Fahrer sollten ihre aktive Zeit nutzen, um Geld zu verdienen. Falls sie da ein schlechtes Zeitmanagement haben, sieht es nach der Kariere auch wieder schlecht für die Jungs und Mädels aus. Motorradrennsport ist ein absoluter Teamsport und alle Hände müssen in einander greifen. Alle Beteiligten sollten einander helfen. Ein Fahrer ist nur so gut wie sein Team. Ist die Kombination gut, werden meistens auch sehr gute Ergebnisse erreicht.»
Was erwartest Du von der kommenden Saison? Welche Ziele habt Ihr Euch gesetzt?
«Unser Ziel ist es, Roman und unser Einsatzmotorrad ständig weiter zu entwickeln und dadurch zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, um uns soweit es geht, nach vorne zu bringen. Freude am Sport haben, um auch das ganze Drumherum zu fühlen. Für alles Weitere wollen wir die Ergebnisse sprechen lassen.»
Die Situation des deutschsprachigen Nachwuchses, ob in Deutschland, der Schweiz oder Österreich, ist alles andere als rosig? Was läuft aus Deiner Sicht falsch?
«Ich denke, das Problem liegt am mangelhaften Interesse an Zweirädern. Die Verkaufszahlen der Hersteller sehen nicht gerade gut aus und die meisten Jugendlichen wollen gar keine Scooter oder ähnliches mehr fahren. Das wirkt sich natürlich alles auf den Markt aus und somit auf potentielle Sponsoren. Manche Veranstalter sollten mal Ihre Konzepte überdenken und nicht nur auf das Geld drücken setzen. Wir brauchen im internationalen und im deutschen Motorradsport Innovationen, die diesen Sport für unsere Fahrer ein wenig günstiger macht. Freie Rennstrecken zum Trainieren, wie zum Beispiel in Italien, wären hier ein guter Anfang.»