Ricarda Neubauer: Wie weit können es Frauen bringen?
Aller Anfang ist schwer, musste die 21-jährige Ricarda Neubauer bei ihrem Debüt in der Superstock-600-EM letztes Wochenende in Aragón erfahren. Nach wenigen Jahren im ADAC-Junior- und Suzuki-Cup startet die Fränkin dieses Jahr erstmals in einer professionellen Rennserie, die Konkurrenz ist zahlreich, stark und in den meisten Fällen deutlich erfahrener.
SPEEDWEEK.com sprach mit der Blondine aus dem italienischen Team Go Eleven Kawasaki.
Glaubst du, der Frauen-Bonus bringt’s?
Für die Aufmerksamkeit, dass mich die Teams angesprochen haben, ja. Aber wenn ich auf Sponsorensuche gehe oder sonst mit Leuten rede, bekomme ich öfters gesagt, dass Frauen eh nicht Motorradfahren können, das macht es schwieriger.
Hast du es als Frau schwerer, weil dich alle Jungs schlagen wollen? Männer hassen es, wenn eine Frau vor ihnen fährt.
Natürlich, einfach ist das nicht. Die sagen nicht, das ist eine Frau, da fahren wir nicht so hart – ganz im Gegenteil.
Was meinen deine Familie und Freunde dazu, dass du Rennen fährst?
Meine Familie ist froh, dass ich auf der Rennstrecke fahre und nicht auf der Straße, weil es auf der Straße viel gefährlicher ist. Die Freunde finden es cool, fragen mich aber auch, ob ich keine Angst habe, ob das nicht gefährlich ist, weshalb kippt das Motorrad nicht um, die typischen Fragen halt. Die haben aber auch nicht viel mit Motorrädern zu tun.
Was glaubst du ganz grundsätzlich, was eine Frau im Motorrad-Rennsport erreichen kann? Wir haben gesehen, was die Deutschen Nina Prinz, Lucy Glöckner und Katja Poensgen geleistet haben: Ist dies das Maximum?
Nina Prinz fuhr ja auch Moto2-Gaststarts. Ich glaube, dass wenn man wirklich dahinter ist, es gibt ja auch immer mehr Frauen, die wirklich früh anfangen mit Motorradfahren, dann wäre es auch möglich, zum Beispiel in der Supersport-WM zu fahren.