Marvin Fritz überzeugt: So gut wie Yamaha-Werksteam
Marvin Fritz in Misano
Nach seinem Titel in der IDM Superbike 2016, ist Marvin Fritz dieses Jahr erstmals im Fahrerlager der Superbike-WM vertreten und bestreitet die Superstock-1000-EM. Diese ist nur bei den europäischen Events dabei, insgesamt werden neun Rennen ausgetragen.
Letzten Freitag und Samstag testete der 23-Jährige mit seinem Team Bayer-Bikerbox Yamaichi Yamaha in Misano, davor zwei Tage in Aragón. «Mit dem Wetter hatten wir beides Mal Glück, in Misano gab’s 21 Grad», erzählte Fritz SPEEDWEEK.com. «Da herrschten richtig gute Bedingungen zum Testen. In Aragón war es ein bisschen windig, aber trotzdem okay und auch von den Zeiten nicht schlecht.»
Marvin, in die Misano bist du schnelle Zeiten gefahren?
Ja, die waren richtig gut. Mit meiner Zeit wäre ich letztes Jahr im Qualifying auf Startplatz 5 gestanden. Ich war auch schneller als Lucas Mahias, der damals dort gewann.
Du bist zum ersten Mal die Yamaha in Superstock-Konfiguration gefahren?
Genau, in Aragón zum ersten Mal. Da war auch unser Elektroniker dabei, die Kit-Elektronik haben wir schon ganz gut im Griff. Ein bisschen was müssen wir noch arbeiten, aber wir sind auf einem guten Weg.
In welchen Bereichen müsst ihr euch, abgesehen von der Elektronik, verbessern?
Im Umgang mit den Reifen, damit er auch am Schluss, in den letzten drei Runden, noch genügend Grip bietet. Das ist das Hauptproblem in Superstock. Die Profilreifen sind generell nicht schlecht, da wurde mir Schlimmeres erzählt, die sind ganz gut. Da ist kein großer Unterschied zu Slicks, nur lässt er halt früher nach.
Hast du die Pirelli-Reifen gekannt?
Von der Mischung sind das die gleichen Reifen, die ich 2014 in der IDM Supersport gefahren bin. Auf der 1000er bin ich sie aber zum ersten Mal gefahren.
Vom Umfang sind die Reifen etwas anders, als die aus der IDM. Da muss man die Geometrie des Motorrades ein bisschen anders einstellen.
In Misano war Guarnoni da, ich war ein paar Zehntelsekunden schneller als er. Der fuhr in der Superstock 1000 immer so auf Platz 5 bis 7, mit dem kann ich mich messen.
Abgesehen von der Zeit auf dem Motorrad: Wie hast du dich für die Saison vorbereitet?
Für den mentalen Bereich habe ich einen guten Physiotherapeuten, der mir dabei hilft. Bei dem bin ich zwei- bis dreimal die Woche. Auch die Fitness passt ganz gut, da hilft mir Max Neukirchner. Ich stehe gut da.
Woher nimmst du die Überzeugung, dass dein Material konkurrenzfähig ist? Du bekommst es mit werksunterstützten Teams von Aprilia, BMW, Ducati, Kawasaki und Yamaha zu tun.
Ich fuhr die letzten drei Jahre für das Team mit Yamaha, wir waren immer konkurrenzfähig, hatten nie ein Problem und immer eins der schnellsten Motorräder.
Am Motorrad hat sich gegenüber 2015 nicht viel getan, damals fuhr ich auch Superstock, von daher kenne ich das Bike. Gegen die in der Superstock-Spitze bin ich alle schon in der Endurance-WM gefahren. Canepa habe ich in Oschersleben im ersten Stint eine Minute aufgebrummt, er fuhr in Donington aufs Podium. Mahias hat letztes Jahr zwei Superstock-Rennen gewonnen, in Portimao und Oschersleben war ich schneller als er.
Natürlich kann man das schlecht vergleichen, weil es zwei verschiedene Serien sind. Ich glaube aber trotzdem, dass ich gut dabei bin.
Du glaubst, dass ihr technisch mit den werksunterstützten Teams auf Augenhöhe seid?
Daran hat man die letzten Jahre immer gezweifelt, wir sind nur drei Leute und hatten ein Minimalbudget. Aber jeder hat immer 100 Prozent gegeben, das Team bleibt gleich.