BMW-Legende Konrad Stückler mit 82 Jahren verstorben
Bevor er einen Gedanken an den Rennsport verschwenden konnte, galt es für den jungen Konrad Stückler in seinem Beruf als Tischler Geld zu verdienen. Dafür wanderte der gebürtige Steirer aus der Gegend um den später erbauten Österreichring nach Vorarlberg aus, wo Firmen händeringend nach Arbeitern suchten und mit guten Löhnen lockten.
Wie einige seiner späteren Konkurrenten begann auch er seine Karriere beim Moto-Cross. Der große Erfolg blieb allerdings aus. Ein Besuch eines Rundstreckenrennens auf dem Österreichring zog Stückler in den Bann. Nach einigen Runden auf der Rennstrecke stellte er erstaunt fest, dass er tags zuvor beim Rennen durchaus mithalten hätte können.
Während der Großteil seine Konkurrenten Anfang der 1970er-Jahren von britischen Motorrädern wie BSA oder Triumph auf PS starke Vierzylinder-Maschinen wie Honda, Kawasaki oder Suzuki umsattelten, vertraute Stückler während seiner 25 Jahre dauernden Laufbahn immer auf einen scheinbar unterlegenen Zweizylinder-Boxer aus dem Hause BMW.
Mit seiner spektakulären Fahrweise wurde der Draufgänger rasch zum Publikumsliebling. Vor allem bei den damals in Österreich und Mitteleuropa äußerst populären Bergrennen entwickelte er sich zum Spezialisten. Nicht selten verfeinerte er am Wochenende vor dem eigentlichen Rennen seine Streckenkenntnis, die ihn zu manchem Sieg führen sollte.
Stückler, der immer silberfarbene Lederkombis trug und deswegen als «Silberpfeil aus Altach» bezeichnet wurde, stürmte von Erfolg zu Erfolg. Zweimal gewann er die österreichische Berg-Meisterschaft seiner Klasse. Sein größter sportlicher Erfolg gelang ihm 1977 mit dem Gesamtsieg in der Berg-Europameisterschaft der Klasse über 500cc.
Danach begann sein Stern langsam zu sinken. Zu sehr hatten seine Konkurrenten in der Zwischenzeit technische aufgerüstet. Trotz aller Bemühungen war er mit seiner BMW chancenlos. 1986 musste er im fortgeschrittenen Alter von 47 Jahren seine Karriere nach einem schweren Sturz, bei dem er sich einen Oberschenkel-Trümmerbruch zugezogen hatte, beenden.
Bis ins hohe Alter blieb der passionierte Harmonikaspieler aber dem Zweirad verbunden. Noch vor wenigen Jahren bereicherte er Veranstaltungen wie das Hollaus Gedächtnisrennen auf dem Red Bull Ring mit seiner Anwesenheit, wo er – natürlich auf einer Boxer-BMW – deutlich unter Beweis stellte, dass er immer noch in der Lage war, flotte Runden zu drehen.
Knapp vor Vollendung seines 83. Lebensjahres verlor Stückler den Kampf gegen eine heimtückische Erkrankung. Der Trauergottesdienst mit anschließender Urnenbeisetzung findet am 2. Dezember um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche Altach statt. Wer persönlich Abschied nehmen möchte, hat dort schon am Tag zuvor die Möglichkeit. Ruhe in Frieden, Konny!