Formel 1: Max Verstappen – Chancen verspielt?

Gerhard «Mecky» Klimek mit 80 Jahren verstorben

Von Helmut Ohner
Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb am 23. August der zweifache österreichische Staatsmeister Gerhard Klimek. Der stets freundliche Wiener war auch nach seiner aktiven Karriere Teil der heimischen Rennszene.

Wie viele Jugendliche nach dem Zweiten Weltkrieg träumte auch der am 11. April 1944 geborene Gerhard Klimek von einem motorisierten Untersatz. Als Zwölfjähriger bekam er von seinem Großvater ein altes Puch-Motorrad geschenkt. Den ganzen Tag machte der Knirps zum Leidwesen der Nachbarn die umliegende Gegend unsicher. Der Grundstein für seine spätere Karriere war somit gelegt.

Um sich sein erstes eigenes Motorrad kaufen zu können, arbeitete der Mechanikerlehrling in seiner Freizeit am Bau als Hilfsarbeiter. Erste Einsätze bei Moto-Cross-Veranstaltungen brachten nicht den gewünschten Erfolg, deshalb wendete sich der Wiener den beliebten Wertungsfahrten zu, nachdem er von seinem Klubkollegen Heinz Kriwanek dazu ermuntert wurde. Vor allem bei Bergwertungen erwies sich Klimek als schnell und sein Umstieg zu den «richtigen» Bergrennen war der logische Schritt.

Bei seinem erst dritten Einsatz sorgte er 1966 beim Berg-Europameisterschaftslauf auf die Tauplitz für eine handfeste Überraschung. Auf seiner alten Puch-Maschine erreichte der nur 55 Kilogramm schwere Pilot auf der über neun Kilometer langen Strecke nicht nur die vierte Zeit, er war damit auch gleich schnell wie der Puch-Werksfahrer Alois Hofer, der einen Zweizylinder-Prototypen zum Einsatz brachte.

Das Jahr 1968 sollte mit zahlreichen Erfolgen endlich den erhofften Durchbruch bringen. Beim Alpl-Bergrennen musste sich «Mecky», wie r von seinen Freunden genannt wurde, in der Achtelliterklasse nur deshalb dem späteren Weltmeister Jarno Saarinen um wenige Zehntelsekunden geschlagen geben, weil er bei seinem Lauf einen langsamen Fahrer eingeholt hatte und beim Überholen wertvolle Zeit verloren hatte.

Bei internationalen Rennen im benachbarten Ausland gelang es Klimek mit seinem freundlichen und gewinnenden Wesen rasch, eine große Fangemeinde aufzubauen. Auch seine Resultate konnten sich sehen lassen. Beim deutschen WM-Lauf auf der Nürburgring-Südschleife sah er als 16. die Zielflagge, obwohl er den Großteil des Rennens ohne zweiten Gang bewerkstelligen musste. Beim Großen Preis von Jugoslawien, der damals nicht zur Weltmeisterschaft zählte, belegte er auf seiner Rotax 125 den achten Platz.

Das Jahr 1970 sollte das erfolgreichste in der Laufbahn des Leichtgewichts werden. Sowohl auf dem Salzburgring, als auch bei der österreichischen Tourist Trophy in Ziersdorf und in Schwanenstadt holte sich Klimek in der Klasse bis 125 ccm das Punktemaximum. Das brachte dem 26-Jährigen zum zweiten Mal den Staatsmeistertitel ein, dieses Mal allerdings auf der Rundstrecke.

Ein schwerer Sturz seines in der Weltmeisterschaft erfolgreichen Freundes Kriwanek, der danach mit einem schweren Schädelhirntrauma monatelang im Koma lag, führte dazu, dass in Klimek der Entschluss reifte, seinen Helm an den Nagel zu hängen. 1972 ließ er sich beim Berg-EM-Lauf auf den Dobratsch zu einem Kurzcomeback hinreißen. Mit einem Sieg in der 350er-Klasse zog er endgültig den Schlussstrich unter seine Karriere.

Aber auch danach blieb der umtriebige Wiener, der im Fahrerlager immer Zeit für ein Schwätzchen hatte, Bestandteil der heimischen Rennszene. Klimek nutzte geschickt die Verbindungen, die er sich in seiner aktiven Zeit aufgebaut hatte. Lange versorgte er seine ehemaligen Kollegen mit Rennreifen von Avon. Später war er gefragter Ansprechpartner, wenn es um Bremsscheiben und Bremsbelägen von Ferodo ging.

Nur wenige Wochen nach seinem 80. Geburtstag starb Gerhard Klimek. Sein verschmitztes Lächeln wird denen ewig in Erinnerung bleiben, die mit ihm die Leidenschaft zum Rennsport teilten. Das Mitgefühl des Verfassers dieser Zeilen gehört seiner Lebensgefährtin Sylvia.

Ruhe in Frieden, Mecky!

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