Klassik Trophy: Die ersten Vorentscheidungen
Beginn der Speedweek war das Prinzenpark Revival in der Motorsport Arena Oschersleben. Anschließend zog der Tross der Fahrer weiter auf eine der anspruchsvollsten und schönsten Rennstrecken Deutschlands, zum Schleizer Dreieck. Einige der Teams nahmen sich Urlaub und blieben gleich in dieser Region. Die Campingplätze an den zahlreichen Stauseen glichen eher einem Fahrerlager, als dem Ruheplatz der Freizeiturlauber. Gleichwohl wurden an den Motorrädern Servicearbeiten durchgeführt, repariert, Tipps ausgetauscht und neue Freundschaften geschlossen. Bestens vorbereitet standen in Schleiz rund 250 Fahrer in den einzelnen Klassen zum sechsten Wertungslauf der Klassik Trophy am Start.
Bei den Zweitaktern der moderneren Achtelliterklasse ab 1988 war es erneut Frank Kunzmann (Honda RS 125), der sowohl in Oschersleben als auch in Schleiz alle Läufe gewann. Die Punkte für die Trophy-Wertung aber holte sich in Oschersleben Wolfgang Müller mit zwei Laufsiegen und in Schleiz Ole Wulf, der damit die Führung in der Tabelle von Anne Höss übernahm. Sie hatte in zweiten Lauf in Schleiz Pech und schied mit Vergaserproblemen aus. Bei den älteren 125er Zweizylinder bis 1987 war es Chris Meyer, der vor Axel Spalteholz (beide MBA/Morbidelli) jeweils gewann. Bei den 250er (S1 bis 1973) baute Frank Eismann (Suzuki TR 250) die Führung mit 3 Siegen aus. Markus Zieger gelang in Oschersleben ein Laufsieg mit der Yamaha TD 2, mit 3 zweiten Plätzen machte er in der Tabelle mächtig Boden gut und rückte Sigi Klar (Yamaha RD250) bedrohlich auf die Pelle. Mit 4 Siegen und dem Punktemaximum setze sich Michael Wild auf der Fior-Rotax hinter Peter Marquardt in der Tabelle bei der GP 250 S2 bis 1985 fest. Olaf Kurbjuhn startete diesmal auf seiner modernen Yamaha TZ anstelle der Maico und holte sich 36 Punkte.
Mit einem Ausfall aber auch drei Siegen baute Stefan Tennstädt in der GP 250 S3 (1985 bis 1990) die Führung vor Thomas Wittig (Yamaha TZ 250 W) aus, zumal er in Schleiz mit Batterieproblemen nur 11 Zähler holen konnte. Manfred Schneider (Yamaha TZ 250 F) holte zwar in beiden Veranstaltungen 75 Punkte, doch Spritmangel in der letzten Runde vereitelte eine noch bessere Platzierung. Die GP 350 war eine sichere Sache von Bernd Cohnen, der seine neu aufgebaute Yamaha mit stark verbessertem Fahrwerk an den Start brachte. Bernd Döllinger (Yamaha TZ 350 G) fuhr mit reichlich errungenen Punkten von der Speedweek mit nach Hause. Johan ten Napel war mit seinen beiden Söhnen nach Schleiz gekommen und fand als Betreuer seiner Zöglinge keine Zeit, selbst sich in den Sattel der Bakker-Yamaha zu schwingen. Die Tabelle aber führt weiter der Österreicher Norbert Moser an, dem jedoch Bernd Cohnen durch seine Siege bedrohlich nahe gekommen ist.
Ebenfalls nach Österreich geht die Trophy in der offenen Zweitaktklasse. Silvio Reinprecht holte in Schleiz wieder das Punktemaximum auf der Suzuki RGV 500. Thomas Schneider (Yamaha 360 V 2) fuhr nach zwei Siegen in Oschersleben und einem zweiten Platz in Schleiz auch einen Nuller ein. Einen kapitalen Motorschaden beklagte auch Gerhard Mitter, der punktelos blieb. Wiederum am stärksten besetzt bei den Viertaktern war die 500er Klassik-Klasse bis 1983. Peter Höss (Ducati Pantah) baute seine Trophy-Führung mit drei Laufsiegen weiter aus, während der noch immer an seiner Sturzverletzung laborierende Mathias Weichel (Benelli 4) bemüht war Punkte zu sammeln. Jürgen Beckmann war mit seiner Honda zwar sehr schnell, aber 2 Ausfälle brachten ihn in der Tabelle nicht nach vorne. Dafür sammelte der in Flensburg am äußersten Ende von Deutschland wohnende Jan Thomsen mit einer weiteren Pantah eifrig Punkte, genauso wie Ernst Himmelsbach auf der Benelli-Four.
In der Klassik 750 machte es Gerd Thomsen (Pantah 750), seinem Bruder Jan gleich und sammelte kräftig Zähler für Trophy-Wertung. Überhaupt waren die Piloten Karsten Steinke (Guzzi V 75), Armin Schmidt (Honda CB 500 Four) und Wolfgang Schwab (Honda VF 500) bemüht ihr Punktekonto in Abwesenheit des Führenden Sascha Pfautsch kräftig aufzubessern. In der offen Klassik-Klasse bemühte sich Hans Schlotter als Führender der Wertung nach einem kapitalen Motorschaden seiner BMW in Schleiz ins Ziel zu kommen und Punkte zu sammeln. Patrick Gleim auf der Guzzi Le Mans griff wieder ins Geschehen ein und holte in Schleiz 45 Zähler.
Bei den kleinen Twins nutzte Jörg Beisel (Ducati 900 Ssi) seine Chance in Abwesenheit von Uwe Zimmermann in Schleiz die Tabellenführung mit weiteren Siegen auszubauen. Auf Punkte sammeln aus war Stephan Hochlenert (Ducati 750 SS), der auf Rang 3 vor rückte. Benedikt Hörber (Ducati 900 SS) holte mit 2 dritten Plätzen in Schleiz ebenfalls viele Zähler und hangelt sich in der Tabelle nun langsam nach oben, ebenso wie Rainer Hilpert (Ducati TT 750). Mit zwei Siegen kehrte Fabio Frankenberger (Ducati 1100 SS) bei den Big Twins nach einer Pause wieder zurück. Dennoch behielt Hans-Jürgen Adler als bester der TRX-Treiber die Führung in der Tabelle inne. Huby Schulze-Welberg hatte mit 3 zweiten und einem dritten Platz einen hervorragenden Lauf in den vier Rennen und holte seinen Freund um Markenkollegen Achim Knebel in der Tabelle ein.
Bei den Supersport-Klassikern erwies sich der Markenwechsel von Kawasaki auf die Yamaha R6 für Felix Klinck als Glücksgriff. Der Badener baute die Führung weiter vor Andy Junghans und Laslo Boros (Yamaha R6) aus und steht damit als Trophy-Gewinner fest. Ein Duell mit der Entscheidung im letzten Lauf wird es bei den Superbike-Klassikern zwischen Timo Faust (Suzuki GSX-R 750) und Rainer Stäbe (Ducati 851) geben. Während Stäbe nach den beiden Nullern von Oschersleben mit einem zweiten und einem dritten Platz wieder Punkte gut machte, verlor Faust nach den beiden Siegen in Oschersleben mit einem dritten und einem fünften Rang in Schleiz etwas an Boden. Die Siege in Schleiz holten sich Ralf Punzet (Kawasaki ZXR 750) und Martin Kratzer (BMW R 100), der in Lauf 2 stürzte.
In der Superbike 90 ließ Reinhard Strack (Honda VTR 1000) seinem Konkurrenten Boris Deißler (Ducati 916) keine Chance und holte in Schleiz und Oschersleben das Punktemaximum. Ebenso souverän siegte Stefan Merkens (Yamaha FJ 1200) in der offenen Superbikeklasse vor Bernd Kreuzer (Kawasaki ZX 7), Franz Braun (Moko-Suzuki) und unserem Schweizer Rafael Wagner (Kawasaki GPZ 1000 RX). Letzerer wurde in Schleiz von einer Wespe in die Lippe gestochen und hatte erheblichen Platzmangel durch das geschwollene Gesicht unter seinem Helm.
Enormen Kampfgeist zeigten erneut die Fahrer der Junior 400 bis 18 Jahren, die fast alle auf den Kawasaki ZXR 400 starten. Während Alexander Knaf drei Siege und einen zweiten Rang aus vier Rennen holte, gewann in Oschersleben Leon Strack einen Lauf und platzierte sich jeweils hinter Knaf. An die Tabellenspitze aber setzte sich Philipp Kunz mit 3 dritten und einem vierten Platz. Bei den 400er Senioren holte Kawasaki-Urgestein Axel Jöst mit 4 Siegen zwar viele Punkte aber der Trophy-Gewinn ist Uwe Stroh nicht mehr zu nehmen. Rainer Stäbe als Doppelstarter wurde in Schleiz jeweils zweiter, Paul Schröer sammelte wieder eifrig Punkte. Nach der Sommerpause folgt am ersten Oktober-Wochenende das Finale auf dem Lausitzring wo die letzten Entscheidungen fallen. Die Ergebnisse der Klassik Trophy 2014 finden Sie im Internet unter: www.klassik-motorsport.com.