Fischereihafen: Kripo ermittelt nach Todessturz
18.000 Fans kamen nach Bremerhaven
Was war geschehen in der Klasse «Fishtown Junior 600» (Vierzylinder bis 600 ccm)? Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand der Polizei befuhr nach Informationen von SPEEDWEEK.com der Fahrer mit der Startnummer 8, Moritz Rode aus Westerau im Kreis Storman in Schleswig-Holstein, auf einer Yamaha R6 zum wiederholten Mal die Rennstrecke von der Straße «An der Packhalle IX» kommend, um in Höhe der Straße «Am Lunedeich» der Rennstrecke folgend abzubiegen. An dieser Stelle befand sich eine sogenannte «Schikane». Die Schikane bestand aus einer versetzten Verkehrsführung mit gelber Markierung. Der Fahrer folgte dieser Versetzung nicht, sondern fuhr aus zuerst noch ungeklärten Gründen geradeaus weiter. Er stürzte mit seinem Motorrad und kollidierte mit aufgebauten Strohballen. Mit schwersten Verletzungen blieb der 21-Jährige auf der Fahrbahn liegen. So die Mitteilung der Polizei Bremerhaven.
Wie der tragische Unfall geschehen konnte, ob menschliches oder technisches Versagen eine Rolle spielte, das klären momentan Kriminalbeamte und Spezialisten der Verkehrspolizei. Auch wurde dem Toten eine Blutprobe zur Überprüfung der Fahrtüchtigkeit entnommen. Mittlerweile scheinen Augenzeugen bestätigt zu haben, dass der Verunglückte unmittelbar vor seinem Sturz einem vor ihm ausgerutschten Kollegen ausweichen wollte und dadurch in die Begrenzung raste.
Egon Müller: «So traurig es ist, das Rennen muss weitergehen»
Zusammen mit Ulf Staschel vom gastgebenden MSC Weserland moderierte Egon Müller, Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister, wie im Vorjahr das Fischereihafenrennen. «Der Tag war bis dahin wunderbar gelaufen, alle Rennen waren gut ausgegangen und die Zuschauer waren happy», so der 64-Jährige. «Ulf und ich hatten uns für die letzten Läufe schon einige Blödelsachen ausgedacht, bis die Nachricht vom Sturz kam. Es dauerte nicht lange, da lief ein Zuschauer bei mir am Turm vorbei und zeigte mir ein Handybild von dem Verunglückten. Wie er so verdreht da lag, dachte ich mir schon das Schlimmste. Später ging der Leitende Rennarzt Dr. Achim Strassner, der mich schon mein ganzes Rennfahrerleben lang begleitet, an mir vorbei und schüttelte stumm mit dem Kopf. Furchtbar, furchtbar, dachte ich. Neben mir weinte die Frau von Veranstalter Hinrich Hinck bitterlich und im Fahrerlager lagen sich die Angehörigen des Toten in den Armen. Das hat mir einen Schlag vor die Fresse gegeben. So traurig das Ganze ist, aber das Fischereihafenrennen muss weiterlaufen. Wir haben jetzt die dunkle Seite des Rennsports erleben müssen, nachdem vorher alles hell und glänzend war. Traurig, aber wahr.»