Helga Heinrich-Steudel: 50-jähriges Rennjubiläum
Helga Heinrich-Steudel – Gestern und Heute
Nach einer erfolgreichen Kariere auf zwei und vier Rädern findet man die ostdeutsche Motorsportlegende Helga Heinrich-Steudel seit 2004 wieder in den Starterlisten von Classic-Events. Ihren grössten Erfolg feierte sie unter ihrem Mädchennahmen Steudel im Juli 1965 auf dem Sachsenring. Im Rahmen der Motorradweltmeisterschaft lies sie im Lauf der Klasse Ausweis bis 125ccm alle Konkurrenten hinter sich. Weitere Siege und Podiumsplatzierungen gelangen der Vogtländerin unter anderem auf dem Schleizer Dreieck und der Dresdener Autobahnspinne. 1966 gewann sie die den ADMV-Juniorenpokal. Trotzdem blieb ihr als Frau der Aufstieg in die internationale Lizenzklasse versagt.
In der Saison 1970 wechselte Heinrich-Steudel in den Automobilrennsport und gab ihr Debüt beim Bergrennen in Lückendorf auf einem Melkus RS 1000. Es folgten Einsätze in der Sportwagenklasse Spider B6 bis 1100ccm, die 1979 mit dem Gewinn der DDR-Bestenermittlung gekrönt wurden. Im Gegensatz zu den Zweirädern wurde ihr im Automobilrennsport der Aufstieg in die Leistungsklasse 1 und die internationale Lizenz zuerkannt. In der höchsten DDR-Automobilrennserie, den Rennwagen B8, war Heinrich-Steudel in den Jahren von 1980 bis 1983 aktiv. Besonders erfolgreich war die schnelle Dame bei Bergrennen. So konnte sie den Lauf zur Berg-Europameisterschaft im tschechischen Sternberk und das Steier-Bergrennen für sich entscheiden.
Nach zwanzigjähriger Rennpause zog es Heinrich-Steudel ab 2004 wieder an die Rennstrecken. Bei Classic-Veranstaltungen tritt sie sowohl im Automobil als auch bei den Motorrädern an. Im Dezember 2007 präsentierte Heinrich-Steudel ihr autobiografisches Buch «Die Rennamazone aus dem Vogtland». Beim Training zu den Hockenheim Classics 2008 stürzte sie im Training auf einer Yamaha TZ 250 schwer und zog sich einen zweifachen Schlüsselbeinbruch sowie drei gebrochene Rippen zu. Eine Rippe spiesste dabei in die Lunge. Ausserdem wurden in der Heidelberger Uni-Klinik ein gebrochener Mittelfinger und Prellungen diagnostiziert. Nach dreiwöchigem Aufenthalt dort trat die Rennsport-Amazone die Heimreise an und plante für die Zukunft.