Ken Roczen (Honda) spricht über seine Zukunft
Ken Roczen macht sich Gedanken um die Zukunft
«Supercross und Motocross in den USA sind für die US-Team am wichtigsten», erklärte Ken Roczen im Interview mit dem britischen Magazin «Moto Head» auf die Frage, warum sich die US-Teams so zurückhaltend in Bezug auf die neu gegründete Supercross-WM verhalten. «Außerdem mögen sie keine Überseerennen. Ich befinde mich in der Endphase meiner Karriere. Ich mag solche Überseerennen eigentlich ganz gerne, aber in den letzten Jahren lag mein Fokus woanders. Ich denke, jetzt ist eine gute Zeit dafür.»
Roczens Teilnahme an der Supercross-WM im Herbst dieses Jahres wurde bereits mehrfach bestätigt. Anfang des Jahres 2023 will der Deutsche aber wieder an den US-Supercross-Meisterschaften teilnehmen. Unklar ist im Moment noch, ob er nächstes Jahr nur noch Supercross oder auch Motocross fahren wird.
«Ich habe noch keinen Vertrag für das kommende Jahr», erklärte der Thüringer. «Manche Teams wollen nur Supercross, andere wollen beides. Wir werden sehen.»
Ungewiss ist derzeit noch, mit welchem Motorrad er zur Supercross-WM antreten wird. «Mein Honda-Vertrag endet. Jetzt finden gerade die Verhandlungen statt.»
Während Max Anstie zum Beispiel mit der 250er Honda ausrücken will, ist für Roczen klar, dass er in der 450er Klasse bleiben wird. Einen Moment lang hat der Deutsche sogar über ein Comeback in die Motocross-WM nachgedacht. «Inzwischen habe ich aber meine eigene Familie hier. Ich sehe meine Zukunft ganz klar hier in den USA. Amerika ist meine Heimat geworden. Ich habe meinen Führerschein hier gemacht, mein erstes Haus gebaut und eine Familie gegründet. Am Anfang habe ich mit dem Essen gehadert und meine alten Freunde und meine Familie vermisst. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wieder zurück nach Europa zu kommen.»
Schwere Verletzungen haben ihn immer wieder zurückgeworfen, aber die andauernden Probleme mit dem Epstein-Barr-Virus begleiten ihn nun schon seit vielen Jahren. Wie lange kann sich Roczen noch auf höchstem Level motivieren? «Ich weiß es nicht, ein, zwei oder vielleicht auch drei Jahre. Ich lebe im Hier und Jetzt.»
Roczen hatte sich in diesem Jahr auch mit SARS-CoV-2 infiziert: «Ich war schon im Dezember krank und dann habe ich auch noch COVID bekommen. Das war keine gute Zeit für mich. Wenn das ganze Umfeld gesund ist und du als Athlet bist es nicht, ist das keine gute Lage.»
Am Ende des Gesprächs bat Adam Duckworth Ken Roczen darum, seine Mitbewerber mit einem Wort zu beschreiben: «Eli Tomac - stark, Chase Sexton – schnell, Jason Anderson – talentiert, Jett Lawrence – speziell und Jeffrey Herlings: Er ist ein herausragender Sportler.»
Dass Roczen seine Teilnahme an der Supercross-WM bereits zugesagt hat, obwohl er noch keinen Vertrag in der Tasche hat, lässt nur einen Schluss zu: Roczen wurde vom Promoter SX Global direkt für die Supercross-WM engagiert. Spannend bleibt nun die Frage, auf welchem Bike er am 8. Oktober in Cardiff antreten wird.