René Esterbauer: Rücktritt!
Rene Esterbauer hat genug
Der 27-Jährige sagt zu seiner Entscheidung: «Um eine ganze Saison wirklich ernsthaft auf Spitzenniveau bestreiten zu können, bedarf es viel Zeit, Energie und Geld. Nachdem derzeit noch nicht klar ist, wie es mit dieser Rennserie weitergeht, macht es das leichter, einen Schlussstrich zu ziehen.»
Der KTM-Pilot, der 2012 seinen Bachelor-Abschluss an der Fachhochschule Kufstein für Sport-, Kultur- und Veranstaltungsmanagement machen wird, blickt auf 15 erfolgreiche Jahre im Motorsport zurück. Absolutes Highlight war der Staatsmeistertitel 2009. Den sicherte sich Esterbauer am letzten Renntag der Saison. Der Wahlsalzburger holte sich den Tagessieg und konnte damit seinen schärfsten Kontrahenten, den Deutschen Jürgen Künzel, noch abfangen.
2010 sollte zum Jahr der Titelverteidigung werden, es begann für Esterbauer jedoch mit einem Horrorcrash. Im Qualifying zum ersten Saisonrennen in Wildenau krachte der KTM-Pilot in eine Streckenbegrenzung, sein Motorrad schoss wie ein Torpedo hinterher. Die Folge waren schwerste Verletzungen am linken Arm, die mit 15 Schrauben, zwei Platten und jeder Menge Draht behoben wurden. Bereits nach 106 Tagen feierte der Österreicher ein sensationelles Comeback. Sein erstes Rennen in der Staatsmeisterschaft war 140 Tage nach dem Unfall – er belegte Rang 1.
2011 beendete Esterbauer trotz intensivem FH-Studium und Nachwehen durch die Schwere seiner Verletzungen die Staatsmeisterschaft auf Platz 3. In seiner Zeit im Spitzenmotorsport hat Esterbauer viel gewonnen. Gleich zu Beginn seiner Karriere sein erstes Motorrad. «Ich war damals zwölf und wollte unbedingt Motocross fahren. Meine Eltern wollten mir aber kein Motorrad kaufen. Auf einer Messe des örtlichen Motorradhändlers habe ich ein Tombola-Los erstanden. Es war das letzte, das noch übrig war, und es war der Hauptgewinn: eine 50-ccm-Motocross-Maschine. Das war wahrscheinlich das, was man Schicksal nennt», erinnert sich der 27-Jährige. Esterbauer fuhr mit zwölf Jahren sein erstes Rennen und gewann.
In der Motocross-Meisterschaft kämpfte er sich in der Folge bis in die Junioren-Staatsmeisterschaft hoch. Von den Eltern, die von seinen Motorsportambitionen ursprünglich nicht so richtig begeistert waren, gab es grosse Unterstützung. «Ohne sie wäre all das nie möglich gewesen», sagt Esterbauer, der sich auch vor seinen langjährigen Sponsoren, Partnern, dem Team und den Wegbegleitern dankbar verneigt. Danach ging es über verschiedene Serien weiter bergauf bis zur internationalen Staatsmeisterschaft.
Ganz ohne Motorsport geht es auch in Zukunft nicht. Mit dem Ski-Artisten Marcel Hirscher, dem Esterbauer gewaltigen Speed auch auf zwei Rädern bescheinigt, wird er weiterhin Runden auf der Motocross-Strecke drehen. Auch einzelne Hobbyveranstaltungen im Supermoto sind nicht ausgeschlossen.