Schwerer Warm-up-Crash: Das Wunder von St. Wendel
Maximilian Niewiadomski
Etwa eine halbe Stunde vor Beginn des S1-Warm-ups hatte es am Renntag der Supermoto-DM in St. Wendel angefangen zu regnen. In der vierten Runde kam es dann bei Top-Speed zu einem schweren Unfall auf der Zielgeraden. Ob Maik Voorwinden (25) früher als normal vom Gas ging beziehungsweise bremste und ihm Maximilian «Maxi» Niewiadomski (16) ins Heck krachte oder ob dem Niederländer auf der regennassen Fahrbahn beim Anbremsen einfach das Vorderrad wegrutschte, ist noch unklar. Fest steht: Das Duo kollidierte an der schnellsten Stelle des Kurses.
TM-Pilot Niewiadomski stürzte quer über die Fahrbahn und brach sich bei dem Sturz den rechten Oberarm. Voorwinden stürzte geradeaus weiter in den Notausgang, der im Gegensatz zu den Vorjahren Jahr mit großen Strohballen gesichert war. Dabei prallte er quer gegen einen der Ballen und wurde dabei vom hinter ihm rutschenden Motorrad im Rücken getroffen.
Das Warm-Up wurde sofort abgebrochen und die beiden ins Krankenhaus St. Wendel transportiert. Dort diagnostizierte man bei Voorwinden einen gebrochenen Wirbelkörper im Lendenwirbelbereich. Bei der Untersuchung des gebrochenen Arms von Niewiadomski wurde noch festgestellt, dass der zweite und dritte Halswirbel angebrochen sowie der sechste Halswirbel ganz gebrochen war!
An diesem Sonntagmorgen muss wohl ein ganzer Bus voll Schutzengel am Wendalinuspark Rast gemacht haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass keiner der beiden Fahrer schwerwiegende Verletzungen hat und beide relativ glimpflich davongekommen sind. Man muss kein Pessimist sein, um zu sagen, dass durchaus beide im Rollstuhl hätten sitzen können.
Voorwinden soll nach Aussagen der Ärzte keine Einschränkungen haben und muss jetzt noch bis Anfang nächster Woche in St. Wendel im Krankenhaus liegen. Danach soll eine weitere Röntgenuntersuchung Klarheit ergeben, ob der nach Hause nach Bleiswijk (NL) transportiert werden kann.
Der Münchner Niewiadomski wurde in die Uniklinik Homburg verlegt, nachdem in St. Wendel die Wirbelfrakturen festgestellt wurden. Dort wurde am Sonntagnachmittag der gebrochene rechte Oberarm mit einer Platte und 8 Schrauben versorgt und eine Halskrause angelegt. Auch er hatte Glück im Unglück. «Es war ganz schlimm für mich. Ich konnte trotz der Schmerzen die Situation nicht einschätzen und wusste nicht, was los war», berichtet er SPEEDWEEK.com. «Es war ein Albtraum und ich möchte sowas nicht nochmal erleben!»
Inzwischen konnte «Maxi» die Uniklinik Homburg verlassen und ist zu Hause in München, muss aber noch zu regelmäßigen Nachkontrollen in München beim Arzt vorstellig werden. Aber auch er ist positiv eingestellt und denkt schon wieder ans Rennsfahren: «Ich muss jetzt noch zwei bis drei Monate Pause machen und dann kann ich wieder vorsichtig mit dem trainieren anfangen.»