Freie Reifenwahl in der Supermoto-WM!
Golden Tyre sucht den Wettbewerb
Nachdem Dunlop 2009 als Alleinausrüster aus der Supermoto-WM aus Kostengründen ausstieg, war für 2010 mit Golden Tyre schnell ein Nachfolger gefunden, der sich im Supermoto einen Namen machen wollte. Eine erkleckliche Summe an Promoter Youthstream sowie im Vergleich zu Dunlop günstigere Reifenpreise und attraktive Preisgelder für die Fahrer, überzeugten alle beteiligten Seiten schnell.
Das Einsparpotenzial der Teams lag in den günstigen Reifenkosten und der Kontigentierung der Reifen am Rennwochenende. Da die Reifen vom Grip nicht auf dem Niveau der Dunlop waren, aber dafür sehr lange haltbar, konnten die gebrauchten Rennreifen anschliessend zum Training benutzt werden.
Als Gegenleistung für den Deal erhielt Golden Tyre Werbeflächen an der Strecke, auch Fahrer und Teams mussten entsprechende Werbeflächen auf den Bikes und Bekleidung bereitstellen.
Golden Tyre erreichte durch das Seriensponsoring zwar internationale Bekanntheit, jedoch haftete durch die haltbaren Reifen des 2010er-Jahrgangs immer der Ruf eines nicht wettbewerbsfähigen Reifen an. Die Italiener nutzten den Input der WM-Fahrer, die zu Testzwecken herhalten mussten, um die Reifen weiterzuentwickeln.
«Wir haben in den letzten drei Jahren die Reifen weiterentwickelt und sind inzwischen auf dem Niveau der Spitzenreifen angekommen», berichtet Marco Caribotti, Sports-Manager von Golden Tyre gegenüber SPEEDWEEK. «Deine wahre Leistungsfähigkeit kannst du am besten im Wettbewerb zeigen. Die meisten großen Enduro-Rennen wurden auf Golden Tyre eingefahren und jetzt ist alle Welt davon überzeugt, dass Golden Tyre die besten Enduroreifen herstellt. In der Supermoto-WM haben die Leute das bisher noch nicht gesehen, da wir nicht im Vergleich zu anderen Herstellern standen. Um das zu beweisen, wird sich Golden Tyre 2013 dem Wettbewerb in der WM und auch der Italienischen Meisterschaft stellen. Wir haben bereits viele namhafte Fahrer, die auch 2013 trotz einer freien Reifenwahl auf Golden Tyre antreten werden.»
Durch die freie Reifenwahl werden die Topteams begünstigt. Jeder Reifenhersteller wird versuchen, die Top-Fahrer und deren Teams für sich zu gewinnen. Dazu wird tief in die Tasche gegriffen. Die Möglichkeiten reichen von günstigen Reifen bzw. freie Reifen über direkte Zahlungen an die Teams und Integration in die Reifenentwicklung, bis hin zu speziellen Reifen für die Titelanwärter. Die hier entstehenden Kosten werden über die Reifenpreise zumindest teilweise auf die mittleren und kleinen Teams abgewälzt, die ohnehin schon ein begrenztes Budget haben. Aber auch die Topteams werden zumindest einen Teil ihrer «Sponsorzahlungen» in zusätzlich benötigte Reifen(entwicklungs-)tests reinvestieren müssen. Die Kluft zwischen arm und nicht ganz so arm wird grösser.