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Supersport 300: Ducati ist auf einer anderen Mission

Von Ivo Schützbach
Ducati will in absehbarer Zeit in die Moto3-Weltmeisterschaft einsteigen, zur Supersport-300-WM wäre es nur noch ein Schritt. Wie Sport-Direktor Paolo Ciabatti die neue Einsteiger-Klasse beurteilt.

Ab dem Europa-Auftakt in Aragón am ersten April-Wochenende werden wir im Rahmen der Superbike-WM die neue Einsteiger-Weltmeisterschaft Supersport 300 sehen. Mit 35 Fahrern ist das Feld prall gefüllt, die Youngster vertrauen auf Motorräder von Yamaha, Kawasaki und Honda.

Die KTM RC390 ist zwar homologiert, doch kein Team setzt sie ein.

WM-Vermarkter Dorna führte diese Klasse aus zwei Gründen ein: Es braucht einen vernünftigen Unterbau für die Supersport-WM 600. Und die Hersteller wünschten sich diese, weil Sportbikes mit wenig Hubraum in den Wachstumsmärkten in Asien und Südamerika boomen.

Dorna hofft, dass nach einem erfolgreichen ersten Jahr weitere Hersteller hinzukommen. Neben KTM könnten in absehbarer Zeit auch Mahindra und Hyosung mitmischen.

SPEEDWEEK.com sprach mit Ducatis Sport-Direktor Paolo Ciabatti, ob dieses Spielfeld auch für die Premiummarke aus Bologna interessant ist.

Paolo, Gigi Dall’Igna hat von Ducatis Zukunftsplänen erzählt, eine Moto3-Maschine zu bauen. Liegt es damit nicht auf der Hand, auch ein Serienbike zu bauen, das tauglich für die neue Supersport-300-WM ist?

Das ist nicht mein Aufgabengebiet, aber ich sehe nicht, dass Ducati in näherer Zukunft in den Markt hubraumschwacher Sportbikes einsteigt.

Wir sind ein Premium-Hersteller, wir müssen dort bleiben, wo wir momentan sind.

Was die Kosten betrifft, lässt sich ein Prototyp auch leichter bewerkstelligen, ein Motor mit Desmodromik ist nicht die günstigste Lösung. Wenn das Moto3-Projekt zustande kommt, sehen wir in der Desmodromik unseren Vorteil. Wäre Desmodromik in Moto3 nicht erlaubt, würden wir die Klasse nie in Betracht ziehen.

Wir wollen so junge Fahrer in die Weltmeisterschaft bringen und diese mit langfristigen Verträgen an uns binden. Wenn sie dann bereit sind für MotoGP, können wir auf sie zurückgreifen, ohne verrückte Gehälter bezahlen zu müssen. Das ist unser Hintergedanke für Moto3.

Technisch scheint Moto3 keine extrem schwierige Übung zu sein, momentan haben wir aber keine Ressourcen dafür. Wir buttern alles in die MotoGP- und Superbike-WM, um dort Jahr für Jahr besser zu werden. Wenn wir die Ziele dort erreicht haben, den Titel zu gewinnen, dann ziehen wir Moto3 in Betracht.

In den Wachstumsmärkten in Asien und Südamerika besteht viel Interesse an Sportmotorrädern mit 250 oder 300 ccm. Warum reizt euch das nicht?

Alle Ducati-Modelle bewegen sich in Spielfeldern von denen wir glauben, dass wir unsere Vorzüge zum Ausdruck bringen können: Design, technische Ausgereiftheit und Performance.

Ducati geht es nicht darum ein Massenhersteller zu werden. Wir bauten letztes Jahr 55.000 Motorräder und wollen diese Menge 2017 steigern. Wir werden aber nie 200.000 Maschinen bauen.

Mit dieser Mission vor Augen macht es keinen Sinn, ein kleines Sportmotorrad in großer Auflage zu produzieren. Solche Motorräder rechnen sich erst, wenn sie massenhaft produziert werden.

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