FIM entkräftet Betrugsvorwürfe an Ana Carrascos Team
Ana Carrasco (re.) mit ihrem Teamchef David Salom
Zweifellos fährt Ana Carrasco eine Klassesaison, vor dem Finale in Frankreich führt die Spanierin die Weltmeisterschaft mit 90 Punkten an, sie liegt zehn vor dem letztjährigen WM-Dritten Scott Deroue. Rechnerisch können auch Mika Perez (72) und Luca Grünwald (68) noch Champion werden.
Als Einzige konnte sie in diesem Jahr zwei Rennen gewinnen, in Imola und Donington Park. Und das gelang der 21-Jährigen in überragender Manier.
In der Superpole in Imola war sie 0,982 sec (!) schneller als der Zweite Scott Deroue. Das Rennen über elf Runden gewann sie mit umwerfenden 13,835 sec Vorsprung.
In Donington Park startete die WM-Leaderin ebenfalls von Pole, dort blieb sie aber nur 0,048 sec vor Koen Meuffels. Im Rennen war Carrasco erneut souverän und siegte 4,602 sec vor Dorren Loureiro.
Die Gegner wundern sich über die Leistungsschwankungen der Fahrerin aus dem Junior-Team von David Salom, DS Kawasaki. Den zwei Siegen stehen ein vierter, ein sechster, ein elfter Platz sowie zwei zehnte Ränge gegenüber.
«Es kommt immer darauf an, wie die ihr Paket hinkriegen», grübelte KTM-Ass Luca Grünwald aus dem Freudenberg-Team. «Mal ist es unglaublich gut, was auch immer da war in Donington und Imola. Ich will nicht das Jammern anfangen und irgendwelche Sachen behaupten. Aber dort hat jeder gesehen, dass das komplett Spielerei war für sie, so wie sie uns davongefahren ist.»
Viele Leute im Fahrerlager sind der Meinung, dass nicht jedes Motorrad in der 300er-Klasse dem Wortlaut des Reglements entspricht.
«Das habe ich auch gehört», pflichtete Grünwald bei. «Aber ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann es eh nicht ändern. Aber man hat gesehen, dass es bei ihr mal brutal gut geht und dann wieder nicht. Das ist auffällig. Deroue oder ich sind immer ziemlich ähnlich. Sie war beim Test in Portimao brutal schnell, so schnell ist sie das ganze Rennwochenende nie gefahren. Das macht für mich keinen Sinn. Vielleicht war das Wetter anders…»
«In der 300er-Klasse kann man nicht viel betrügen», erklärte Scott Smart, Technical Director für die Superbike-WM und ihre Unterklassen, gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dass die Motoren verplombt sind, erleichtert unsere Arbeit. Wir haben Anas Motor von Imola und Donington in sämtliche Einzelteile zerlegt. Wenn da etwas nicht in Ordnung gewesen wäre, hättest du davon gehört. Das Motorrad wurde von Alvar Garriga von Provec aufgebaut, die Motoren macht Akira. Sie sind sehr genau, in dem was sie tun. Wir haben uns auch das Chassis und die Elektronik angeschaut, da ist alles korrekt.»