Schwer verletzter Victor Steeman: Riesige Anteilnahme
Victor Steeman wurde Vizeweltmeister
Das erste Rennen der Supersport-300-WM am vergangenen Samstag im Autodromo do Algarve nahe Portimao wurde nach dem Highsider von Victor Steeman in der dritten Runde in Kurve 14 sofort abgebrochen, damit der schwer verletzte Niederländer von den Ärzten im Kiesbett versorgt werden konnte.
Victor erlitt sehr schwere Kopfverletzungen, wurde ins künstliche Koma versetzt und mit dem Hubschrauber nach Faro ins Krankenhaus geflogen, wo er am Samstagabend eine Not-OP hatte, um den Druck auf das angeschwollene Gehirn zu lindern.
Natürlich bekamen seine Fahrerkollegen mit, dass das kein gewöhnlicher Unfall war. Trotzdem traten beim Neustart alle an, der Mannheimer Dirk Geiger konnte sein erstes Rennen in der Weltmeisterschaft gewinnen.
«Wir haben wie einen Schalter im Kopf und fahren unsere Rennen», erklärte Geiger SPEEDWEEK.com, wie er mit so einer Extremsituation zurechtkommt. «Das Risiko ist immer dabei, das hätte auch ich sein können, dem so etwas passiert, in so einer Riesengruppe. Also schaltest du den Kopf aus und gibst alles. Wenn schlimme News kommen, ist es in den Tagen oder Wochen danach schwer, aber je nach Typ verarbeitet man das relativ schnell oder braucht seine Zeit. An dieser Stelle wünsche ich meinem Freund Victor das Beste, dass er weiterkämpft und es schafft. Ich kenne ihn gut, so etwas trifft einen sehr. Dieser Vorfall hat wieder einmal die Schattenseite unseres Sports gezeigt.»
Seit Samstag drücken Motorsport-Fans weltweit Victor Steeman die Daumen und senden über die sozialen Netzwerke Genesungswünsche.
Doch der 22-jährige Vizeweltmeister schwebt in akuter Lebensgefahr, es ist jederzeit mit dem Schlimmsten zu rechnen. Bei seinem Sturz hat es Steeman den Hirnstamm verdreht, dieser geht ins Rückenmark über. Die Kerngebiete der Hirnnerven 3 bis 12 verlaufen durch den Hirnstamm. Bei derartigen Verletzungen kommen auch die besten Ärzte mit ihrem Können schnell an Grenzen.
«Wir alle sind in Gedanken bei Victor, er ist zwei Jahre für uns gefahren und uns sehr ans Herz gewachsen», sagte KTM-Teamchef Carsten Freudenberg. «Wir sind ihm und seinen Eltern ganz nahe und wünschen ihm gute Besserung. Dass er stark ist, und irgendwie versucht durchzukommen. Wir drücken ihm stark die Daumen und sind tief betroffen.»