Cooper Webb: In 'Rambo'-Manier gegen Ken Roczen
Der zweite Vorlauf von Anaheim war zugleich das erste Rennen für Ken Roczen (Honda) nach seinem verheerenden Unfall vor einem Jahr an gleicher Stelle.
Cooper Webb (Yamaha) kam im Vorlauf auf Rang 2 hinter Broc Tickle (KTM) gut vom Startgatter weg, während Roczen, der die schnellste Trainingszeit in den Boden des Angel-Stadiums gebrannt hatte, nur auf Rang 7 aus der ersten Runde kam.
Der Thüringer holte rasch auf und befand sich in Runde 3 bereits am Hinterrad von Webb, der inzwischen auf Rang 3 zurückgefallen war. Als Roczen sich anschickte, Webb zu kassieren, konterte der Yamaha-Pilot äußerst aggressiv und brachte den Deutschen gleich zweimal in Bedrängnis.
Zuerst in einer Rhythmussektion: Beide Fahrer touchierten sich, Roczen verlor etwas den Schwung. Beim letzten Sprung stellte Webb seine Yamaha komplett quer in einen Whip, bei dem sein Hinterrad Roczens Vorderrad in 5 Metern Höhe bedrohlich nahe kam. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn beide Piloten in der Flugphase zusammengekracht wären.
Nur wenige Kurven später attackierte Webb den Deutschen erneut: In einer langgezogenen Linkskurve zog Roczen in einer sauberen, schnellen Außenlinie an Webb vorbei, als dieser dem Deutschen mit voller Absicht vor das Vorderrad fuhr. Roczen musste mit beiden Füßen von den Rasten und zauberte, um einen Sturz gerade noch zu vermeiden.
Beide Aktionen waren nicht nur unsauber, sondern auch leichtsinnig gefährlich.
Die Sportkommissare ahndeten Webbs zweifelhafte Aktionen nicht.
In der Vergangenheit wurden Fahrer wie Vincent Friese wegen ähnlicher Vergehen gesperrt.
Roczen selbst nahm die Zwischenfälle gelassen und erwähnte Webb mit keiner Silbe.
Seine Antwort gab Roczen jedoch auf der Strecke.
In beiden Rennen war der Thüringer deutlich der Schnellere und beendete beide Rennen klar vor Webb. Einzige Lehre, die Roczen mitgenommen hat: Mit besseren Starts künftig zu versuchen, sich aus derartigen unsauberen Scharmützeln fernzuhalten.