MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Ken Roczen (Honda): «Mein Unterbewusstsein fuhr mit»

Von Thoralf Abgarjan
Ken Roczen will Anaheim 2 abhaken und sich auf die kommenden Rennen konzentrieren

Ken Roczen will Anaheim 2 abhaken und sich auf die kommenden Rennen konzentrieren

Die schlimmen Ereignisse des Vorjahres wollte Ken Roczen (Honda) so gut wie möglich verdrängen, doch in den Rennen von Anaheim 2 wirkte der Thüringer wie ein Schatten seiner selbst. Die Tragödie von 2017 fuhr mit.

Mit den Rängen 11, 12 und 4 als Ergebnis des dritten Laufs zur Supercross-WM in Anaheim 2 konnte Ken Roczen (Honda) nicht zufrieden sein.

Gesamtrang 9 brachten ihm immerhin noch 14 WM-Punkte ein. Da Justin Barcia (Yamaha) auf Platz 8 ebenfalls seine Probleme hatte, ist in der WM-Tabelle für den Deutschen nicht viel angebrannt.

Man musste kein Experte sein, um zu erkennen, dass Roczen am letzten Wochenende nur ein Schatten seiner selbst war. Zu keinem Zeitpunkt erreichte er die Leichtigkeit und Eleganz, die seinen Fahrstil sonst prägen.

Trotz aller Anstrengungen und enormer mentaler Stärke konnte der Thüringer nicht verhindern, dass die Ereignisse von Anaheim 2, die sich fast auf den Tag genau vor einem Jahr an diesem Ort ereigneten, im Unterbewusstsein mitfuhren.

Am 21. Januar 2017 nahm im Angel Stadium beim Rennen Anaheim 2, dem dritten WM-Lauf, die Tragödie ihren Lauf, die Roczen beinahe die Karriere kostete.

Die Rennen A1 und A2 unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Die Saisoneröffnung war überstrahlt vom sensationellen Comeback des Deutschen. Die Bodenbeschaffenheit ist nach zwei Wochen komplett anders. Zwischenzeitlich verdichteten die Monster Trucks die Erde. Der Boden ist nach zwei Wochen ausgetrocknet und viel härter als vor zwei Wochen zu Saisonbeginn.

So war es dieses Jahr und so war es auch letztes Jahr. A2 und A1 ist nicht das Gleiche.

«Anaheim 2 war das Rennen, bei dem ich letztes Jahr so schwer gestürzt bin», erklärt Roczen. «Ich habe versucht, es zu verdrängen, aber dieses Erlebnis schwirrte mir trotzdem im Unterbewusstsein herum. Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt und bin wirklich schlecht gefahren. Ich konnte nichts dagegen tun. In das erste Finale startete ich schlecht und habe mich im Rennen fürchterlich gefühlt, so dass ich sogar noch weiter zurückgefallen bin. Das war definitiv nicht der Plan. Aber das Schlimmste war, dass es noch zwei weitere Rennen auf diesem Kurs gab. Ich habe mich erneut nicht gut gefühlt und so bin ich letztendlich froh, dass ich durchgekommen bin und ich dieses Rennen abhaken kann. Es war ein langer Tag und es hätte schlimmer kommen können, wie man letztes Jahr gesehen hat.»

Roczen hat in der WM nicht viel an Boden verloren. Er liegt mit 14 Punkten Rückstand auf WM-Leader Jason Anderson (Husqvarna) auf WM-Rang 4. Zum Vergleich: Eli Tomac hat bereits 43 Punkte Rückstand, Marvin Musquin liegt schon 34 Punkte zurück. Bei noch 14 ausstehenden WM-Läufen ist längst nichts entschieden.

«Ich verlasse diesen Ort nun gesund und freue mich auf das nächste Wochenende. Insgesamt war das hier eine bittere Pille, weil ich ja eigentlich siegen will oder zumindest um Siege kämpfen möchte. Ich will diesen Tag einfach nur vergessen und mich nun auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren»

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