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TT-Absage: Was sagen die deutschsprachigen Fahrer

Von Helmut Ohner
Für die Straßenrennfahrer ist die Tourist Trophy der Höhepunkt der Saison, auf den die gesamte Planung ausgerichtet ist. Die Absage trifft auch die deutschsprachigen Piloten hart, sie zeigen aber Verständnis.

Den Straßenrennfahrern bieten sich nicht viele Gelegenheiten, ihr Können unter Beweis zu stellen. Weil für viele die Internationale Road Racing Championship (IRRC) keine echte Alternative ist, bleiben nur das North West 200, die Tourist Trophy, der Ulster Grand Prix, der Macau Motorrad Grand Prix und mit Abstrichen die Classic TT. Bedingt durch die Coronavirus-Krise mussten jetzt das NW200 auf einen noch nicht bekanntgegebenen Termin im Herbst verschoben und die Tourist Trophy abgesagt werden.

Für die deutschsprachigen Fahrer wie den Deutschen David Datzer oder die Österreicher Horst Saiger, Julian Trummer und Werner Köhle/Andreas Klotz – das Seitenwagen-Gespann wollte an der Pre Classic TT teilnehmen – bedeutet dies, dass ihre Saisonplanung komplett auf den Kopf gestellt wurde.

«Also, ich bin persönlich mehr als enttäuscht, dass die Tourist Trophy abgesagt wird. Aber lieber jetzt als zwei Wochen vor der Veranstaltung. Damit hält sich der finanzielle bzw. logistische Aufwand noch ein wenig in Grenzen», kann der Bayer der frühen Entscheidung der TT-Organisatoren Positives abgewinnen. «Ich habe mich ja mit dem Gedanken der Absage schon frühzeitig angefreundet. Aber, dass es wirklich dazu gekommen ist, ist schade. Das MTP-Racing Team, dass viel Geld für den ersten TT Einsatz mit der ZX10RR in die Hand genommen hat, und ich haben uns richtig auf das Superbike Abenteuer gefreut. Dennoch lassen wir uns nicht runterziehen. Jetzt haben wir eben ein Jahr mehr Zeit, die Motorräder und uns selbst als Privatteam finanziell und sportlich auf die TT 2021 vorzubereiten.»

Besonders bitter ist die derzeitige Situation für Julian Trummer. Der Steirer sollte dieses Jahr für das britische WH Racing Team nicht nur die Tourist Trophy, sondern auch das North West 200, den Ulster Grand Prix und als besonderes Highlight den Macau Motorrad GP bestreiten. «Aus sportlicher Sicht ist es für mich ein enormer Rückschlag, den ich auch erst mal verdauen muss. In Zeiten wie diesen muss natürlich die Gesundheit aller oberste Priorität haben und die Entscheidung, die Tourist Trophy zu streichen ist natürlich verständlich. Nichtsdestotrotz hoffen wir auf eine baldige Normalität und ich bin froh, dass die Jungs von WH Racing Team voll und ganz hinter mir stehen. Vielleicht gibt es zumindest eine Classic TT. Ansonsten hoffe ich natürlich für alle Unternehmen auf der Isle of Man, die von dem Wegfall der TT betroffen sind, dass sie die Zeit gut überstehen und das Jahr gut überbrücken können.»

Horst Saiger ist gleich mehrfach von der Krise betroffen, als Rennfahrer, als Veranstalter und auch als Organisator von Fanreisen. «Es ist natürlich eine große wirtschaftliche Herausforderung, ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit Veranstaltungen und davon gibt es momentan nicht viele. Doch ich werde nicht verhungern. Man soll nach vorne schauen und da sieht es doch gut aus: Die Menschheit wird nicht ausgerottet und in absehbarer Zeit haben wir wieder normale Zustände, vorausgesetzt der gesunde Menschenverstand und ein Gefühl der Mitverantwortung erreicht die Mehrzahl von uns. Jedenfalls denke ich täglich an alle, denen es jetzt gesundheitlich nicht gut geht und berechtigte Angst vor dem Virus haben. Es wird uns jetzt einmal vor Augen gehalten, wieviele selbstverständliche Dinge ganz schnell weg sein können. Wenn wir über dem Berg sind, dann erwarte ich einen Wirtschaftsaufschwung, die Leute werden wieder Leben wollen. Also bitte gesund bleiben und auch an die anderen denken!»

Auch Andreas Klotz, der Beifahrer von Werner Köhle zeigt Verständnis für die vielen Absagen. «Aus rein sportlich Sicht ist es für uns natürlich schade und auch ein finanzieller Verlust, weil wir ja schon alles gebucht hatten und jetzt nicht wissen, ob wir etwas zurückbekommen. Das ist aber jetzt eigentlich Nebensache, auch wenn es schmerzt. Es ist jetzt für alle eine schwierige Zeit. Niemand weiß, wann und wie es weitergeht. Trotzdem muss es weitergehen und ich finde es absolut richtig, diese Veranstaltungen abzusagen. Alleine aus Rücksicht auf unsere älteren Mitmenschen. Es macht keinem Spaß, dass wir nirgendwo Rennen fahren dürfen. Motorsport an sich ist gefährlich und wir alle wissen, wie schnell man nach einem Sturz im Krankenhaus landen kann. Da wäre es einfach unverantwortlich, Betten zu belegen, die andere dringender brauchen. Das sollten wir Motorsportler jetzt verstehen. Es wird wieder besser und eine geile und unfallfreie Saison 2021 geben.»

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