TT-Sieger Steve Plater glaubt an Michael Dunlop
TT-Sieger und BBC-Kommentator Steve Plater
Mit 19 Siegen bei der Tourist Trophy liegt Michael Dunlop momentan an der dritten Stelle der ewigen Bestenliste. Nur sein Onkel Joey Dunlop und John McGuinness haben mit 26 bzw. 23 mehr TT-Siege auf ihrem Konto. Dem 31-jährige Nordiren wird zugetraut, dass er in den nächsten Jahren auf der Isle of Man sämtliche Rekorde brechen könnte, vorausgesetzt, er beendet nicht vorzeitig seine Karriere.
In den vergangenen Jahren haben allerdings Peter Hickman und Dean Harrison auf dem Snaefell Mountain Course das Kommando übernommen. Beide Briten konnten den von Dunlop gehaltenen Rundenrekord beträchtlich unterbieten. Die prestigeträchtige Senior-TT wurde 2018 die Beute von Hickman, im Vorjahr triumphierte Harrison. Dunlop schaffte nicht einmal ein Top-3-Resultat.
«Michael hat in der jüngeren Vergangenheit viel durchgemacht. Sein Bruder William verunglückte ebenso wie sein Vater Robert und sein Onkel Joey tödlich. Dazu kam im letzten Jahr eine lange Verletzungsserie. Wenn er es allerdings wirklich will, kann er wieder dorthin zurückkehren, wo er schon einmal war», ist Plater, der selbst zwei TT-Siege vorzuweisen hat, von Dunlop überzeugt.
«Hickman ist momentan zweifellos der schnellste Fahrer da draußen. Peter hat die Messlatte in der Superbike-Klasse höher gelegt, so dass es schwierig sein wird, ihn in dieser Kategorie zu verdrängen. Als er 2018 bei der Tourist Trophy den Rundenrekord aufstellte, wurde er mehrmals aufgehalten. Vor allem mit der Superstock- und der Supersport-Maschine könnte Michael weitere Siege einfahren.»
Nach der Einschätzung von Plater würde Dunlop, der seine 19 TT-Siege mit fünf verschiedenen Marken (Yamaha, Honda, BMW, Suzuki und Paton) feiern konnte, den Allzeit-Rekord knacken. Mit 31 Jahren ist der Draufgänger in einem Alter, in dem er noch lange fahren konnte. Sein legendärer Onkel Joey gewann bei der Tourist Trophy zum letzten im fortgeschrittenen Alter von immerhin 48 Jahren.
«Ich weiß, dass Michael seine eigenen Ducatis bauen wollte, aber deren Betrieb ist sehr teuer. Er wusste also, dass seine einzige Option darin bestand, mit einem etablierten Team, das Zugang zu den besten Teilen und Fachkenntnissen hat, zusammenzuarbeiten. Deshalb war es für mich keine Überraschung, dass er seine Unterschrift unter den Vertrag mit dem Team von Paul Bird gesetzt hat.»
«Die Panigale wäre wahrscheinlich das schnellste Motorrad auf der Strecke, aber bei der TT geht es um mehr als nur Leistung und Geschwindigkeit. Ein Rennen geht auf dem Snaefell Mountain Course über mehr als 360 Kilometer. Ich glaube nicht, dass die Ducati aus mechanischer Sicht Probleme haben würde, und sie haben die beste Elektronik da draußen. Aber die Elektronik ist kompliziert.»
«Hickman und Harrison fahren nun schon einige Jahren bei Smiths Racing bzw. Silicone Engineering Kawasaki, diese Kontinuität könnte sich gegenüber Dunlop, der häufig die Teams und damit die Motorradmarke wechselt, bezahlt machen. Trotzdem bin ich überzeugt, dass Paul Bird Racing und Michael ein starkes Paket aufgebaut haben. Hoffentlich gilt der Vertrag auch für das nächste Jahr.»