Horst Saiger: «Eineinhalb Zentimeter Knochen fehlen»
Ende Juli verunglückte Horst Saiger bei Testfahrten auf dem Red Bull Ring schwer. Nach einem Bremsversagen wurde der in Liechtenstein lebende Steirer in die Streckenbegrenzung geschleudert. Noch an der Unfallstelle unternahmen Ärzte und Sanitäter alles um das Leben des Verunglückten zu retten. Schließlich landete Saiger mit schwersten Verletzungen im Landeskrankenhaus Judenburg, wo er in künstlichen Tiefschlaf versetzt wurde.
«An den Unfallhergang habe ich nur bruchstückhafte Erinnerungen», erzählte der dreifache Familienvater im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Am Ende der Start-Ziel-Geraden hat meine Vorderradbremse versagt. Ich habe dann mit versucht, mit der Hinterradbremse mein Tempo zu reduzieren. Knapp vor der Streckenbegrenzung bin ich gestürzt. Laut Data-Recording hat mich mein Motorrad mit 110 km/h getroffen.»
Die Liste der Verletzungen, die von den behandelnden Ärzten festgestellt wurden, war lang und ging von zahlreichen Knochenbrüchen an den Extremitäten über Serienrippenbrüchen, die auch die Lunge in Mitleidenschaft zogen, eine lädierte Leber bis zu Blutungen im Kopf. Aber vor allem ein offener Unterarmbruch sollte in Folge wegen einer Infektion über Wochen zu massiven Problemen und weiteren Spitalaufenthalten führen.
«Im Arm haben sich Bakterien abgelagert und zu einer schweren Infektion geführt. Durch die Antibiotika und den Schmerztabletten habe ich in wenigen Tagen sieben Kilo abgenommen. Die Metallplatte musste entfernt und durch eine neue ersetzt werden. Jetzt fehlen an der Bruchstelle eineinhalb Zentimeter Knochen. Nach insgesamt 18 Wochen wird kontrolliert, ob sich diese Lücke von selbst schließt oder ob ich eine Knochentransplantation benötige.»
Mittlerweile ist der 49-jährige Saiger auf dem Weg der Besserung, auch wenn seine Leidensgeschichte noch lange nicht zu Ende ist. «Es geht mir von Tag zu Tag spürbar besser. Bis auf den besagten linken Unterarm sind alle Knochenbrüche verheilt. Ich kann mit meiner Familie bereits wieder längere Spaziergänge unternehmen und ich merke, dass ich langsam wieder zu Kräften komme», so der erfolgreiche Road Racer.
«Das Motorradfahren fehlt mir extrem. Vorerst konzentriere ich mich hundertprozentig darauf, wieder vollständig gesund zu werden. Definitiv wird sich mein Leben aber auch in Zukunft um das Motorrad drehen. Ob ich danach wieder in der Lage sein werde, meine geliebten Straßenrennen zu bestreiten, kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Das werde ich zu gegebener Zeit gemeinsam mit meiner Frau Tamara entscheiden.»
Aber es wäre nicht Saiger, hätte er nicht längst wieder unzählige Projekte im Kopf. «Meine Tätigkeit als Instruktor für die Yamaha Riding Academy werde ich auf alle Fälle wieder aufnehmen. Auch die Fanreisen zum North West 200, der Tourist Trophy und dem Macau Grand Prix werde ich wieder organisieren. Wenn ich nicht selbst fahre, habe ich mehr Zeit für meine Fans. Und auch ein Film über mein verrücktes Leben ist in Planung.»