Shaun Anderson: Ein Mann tritt aus dem Schatten
Auch beim Bergrennen in Landshaag ist Shaun Anderson ein gern gesehener Gast
In den letzten Jahren machte Shaun Anderson immer wieder mit guten Ergebnissen auf sich aufmerksam. Vor allem mit einem Krämer-Motorrad dominierte er die Supermono-Kategorie und bei der Tourist Trophy zeigte der Nordire auf einer privaten Suzuki, wozu er in der Lage ist. Bei der letzten Senior-TT belegte er, dieses Mal allerdings ausnahmsweise auf einer BMW, den ausgezeichneten zwölften Rang.
Wegen seiner Erfolge auf dem wohl schwierigsten und gefährlichsten Straßenkurs, dem Snaefell Mountain Course auf der Isle of Man, wurde er in den Klassen Superbike und Superstock in den elitären Kreis der 20 gesetzten Fahrer aufgenommen. Und als Tüpfelchen auf dem I erhielt er für diese Saison einen Vertrag bei Hawk Racing. «Derzeit schwebe ich auf Wolke 7», verriet er einem Journalisten von «Road Racing News».
Und weiter: «Um ehrlich zu sein, kann ich es immer noch nicht so recht glauben. Als mir das Team den Vertrag angeboten hat, bin ich vor Freude gesprungen. Es fühlt sich etwas seltsam an, denn ich war während meiner gesamten Laufbahn ein Privatfahrer. Ich fühle mich bestätigt, dass sich die harte Arbeit der letzten Jahre gelohnt hat. Ich bin all den Menschen dankbar, die mich zu diesen Punkt gebracht haben.»
«Für ein Team bei der TT fahren zu können, ist großartig, aber mit Steve Hicken und dem Team zu arbeiten, ist wie ein wahrgewordener Traum. Bisher habe ich alles mit meinem Vater gemacht. Da muss man sich um alles selbst kümmern, egal ob es darum geht, Motoren umzubauen, Räder zu wechseln oder Änderungen an Aufhängung und Fahrwerk vorzunehmen. Es ist also eine ziemliche Umstellung, mit einem Team zu arbeiten.»
«Auf die Superstock-Maschine zu steigen, war wie ein altes Paar Handschuhe anzuziehen. Ich habe mich damit auf Anhieb wohlgefühlt. Das Superbike war dagegen eine Lehre. Es wird mein erstes Jahr auf einem richtigen Superbike sein, also muss ich mich erst langsam an das Gefühl des Motorrads, den Charakter und die Elektronik gewöhnen», erklärte der bis Dezember 2021 als Qualitätsmanager bei KTM in Munderfing tätige Nordire.
«Ich möchte in diesem Jahr in den 130-Meilen-Club vordringen. Wenn man bisher meine besten Sektorzeiten zusammenzählt, komme ich auf 131 Meilen pro Stunde. Ich muss einfach alles auf die Reihe bringen. Ich werde nie eine bessere Chance haben als mit dem Team von Crendon Suzuki und Hawk Racing. Im Rennsport geht es vor allem um Vertrauen, wenn man es in das Team und das Motorrad hat, dann kann man seine Ziele erreichen.»
«Es ist fantastisch, nach ein paar Jahren Pause wieder auf der Isle of Man zu sein, und mit Shaun an Bord sind wir zuversichtlich, dass wir ihm helfen können, sich als TT-Rennfahrer zu entwickeln und zu verbessern. Ich denke, dass wir bei Hawk einen guten Ruf für die Entwicklung von Fahrern haben, sowohl auf der Straße als auch auf den kurzen Strecken», erklärte Hawk Racing Team Manager Steve Hicken.
Anderson, der nach dem Scheitern des Deals zwischen dem Team Paul Bird Motorsport und Michael Dunlop, den 19-fachen TT-Sieger als Teamkollegen bekommen hat, rechtfertigte in den bisherigen Trainingseinheiten mit konstant schnellen Rundenzeiten das Vertrauen, das ihm von Hawk Racing entgegengebracht wurde. Im gestrigen dritten Superbike- Qualifying fehlten ihm nur wenige Zehntelsekunden auf einen Platz in den Top-10.