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Superbike-TT: Hickman siegt vor Harrison und Dunlop

Von Helmut Ohner
Peter Hickman auf dem Weg zu seinem sechsten TT-Sieg

Peter Hickman auf dem Weg zu seinem sechsten TT-Sieg

Mit einem ungefährdeten Sieg von Peter Hickman vor Dean Harrison und Michael Dunlop endet das Rennen der Superbike-TT. Julian Trummer verliert den sicher scheinenden 16. Rang, David Datzer und Lukas Maurer scheiden aus.

Das Superbike-Rennen ist bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man immer etwas ganz Spezielles, weil damit seit einigen Jahren die Rennwoche eröffnet wird. In diesem Jahr kommt noch ein weiterer besonderer Aspekt dazu. John McGuinness, der dieses Jahr 50 Jahre alt wurde und wegen seiner Verdienste um den Rennsport vom britischen Königshaus mit dem Titel «Member of the British Empire» ausgezeichnet wurde, wird am heutigen Tag in den elitären 100er-Klub eintreten. Von den bisherigen 99 Rennen gewann der Brite, dem die Ehre zuteilwird mit der Startnummer 1 das Rennen eröffnen zu dürfen und dem von Honda eine in goldlackierte Verkleidung spendiert wurde, 23 und stand 24 weitere Male auf dem Podium, insgesamt sah McGuinness 81-mal die Zielflagge.

Für die deutschsprachigen Piloten gibt es unterschiedliche Ausgangspositionen. Der Deutsche David Datzer (MTP-Racing by Syntainics Penz 13), der sich am letzten Trainingstag sogar eine Auszeit gönnte, geht nach seiner tollen Vorstellung völlig tiefenentspannt in sein erstes Superbike-Rennen. Beim Österreicher Julian Trummer (WH Racing powered by Dynobike) wurde eine verbogene Vorderradfelge entdeckt, die für die dürftigen Zeiten verantwortlich gewesen sein dürfte und der Schweizer Lukas Maurer (IPONE, Dellentechnik - Center Thun), der das erste Qualifying versäumte, weil sein bester Freund heiratete, wurde im Training von technischen Problemen gebeutelt. Bei ihm kann es im Rennen nur besser laufen.

Was eigentlich bei allen Motorsport-Veranstaltungen längst zum Ablauf eines Rennens gehört, wurde 115 Jahre nach der ersten Veranstaltung im Jahr 1907 erstmals ausgetragen. Die 50 Fahrer, die sich für das Superbike-Rennen qualifiziert hatten, erhielten am späten Vormittag in einer Warm-up-Runde die Gelegenheit, die Technik ihres Motorrades und den Zustand des über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Courses ein letztes Mal zu überprüfen bevor sie die sechs Runden unter die Räder nehmen. Eigenartiger Weise machten sich nicht alle Teilnehmer mit ihrer Superbike-Maschine auf den Weg, einige, wie z. B. Peter Hickman, Dean Harrison, Davey Todd oder McGuinness, entschieden sich für ihr Superstock-Motorrad und einige verzichteten überhaupt darauf.

Mit 15 Minuten Verspätung macht sich Honda-Werksfahrer McGuinness auf den Weg Richtung Bray Hill. Zehn Sekunden danach folgt Mitfavorit Harrison (Kawasaki), dem Michael Rutter (BMW) und Ian Hutchinson (BMW) folgen. Todd (Honda) hat die Startnummer 8, Hickman (BMW) die 10. Datzer (BMW), der mit der 61 in die TT-Woche startet war, nimmt als 23. Fahrer das Rennen auf. BMW-Pilot Trummer hat die 41 und Maurer (Kawasaki) die 46.

Bei der ersten Zwischenzeit bei Glen Helen hat Hickman nicht wenig überraschend die Führung übernommen, 0,649 Sekunden vor Todd und einer Sekunde vor Harrison. Dunlop (Suzuki) liegt als Fünfter hinter Conor Cummins (Honda) mehr als zwei Sekunden zurück. Bevor es nach der Ramsey Hairpin auf die Mountain Mile geht, liegt Hicky auf seiner Gas Monkey Garage-BMW unverändert in Front. Harrison hat von Todd die zweite Position übernommen, dem wiederum Cummins knapp auf den Fersen ist. Die Reihenfolge der Deutschsprachigen lautet an diesem Streckenteil Datzer (27.) eine Zehntelsekunde vor Trummer (28.), Maurer liegt als 34. nur etwas mehr als fünf Sekunden hinter dem Duo zurück.

Die ersten 60 Kilometer bewältigt Hickman unter 17 Minuten (16:59,896), Harrison benötigt mehr als neun Sekunden länger. Cummins liegt als Dritter nur sieben Zehntelsekunden hinter Harrison. Auch Todd hat mit einem Rückstand von weiteren 1,119 Sekunden eine gute Chance, bei seinem dritten Antritt bei der Tourist Trophy seinen ersten Top-3-Platz zu belegen. Dunlop, Lee Johnston (BMW), James Hillier (Yamaha), Hutchinson (BMW), Jamie Coward (Yamaha) und McGuinness komplettieren die Top-10. Datzer liegt an der 26. Stelle, Trummer hat wieder etwas auf den Deutschen verloren und ist zwei Plätze vor Maurer 30.

Gerade als er sich wieder an die dritte Position nach vorgearbeitet hat, ist das Rennen für Todd beendet, der im Bereich der holprigen Sulby-Geraden seine Maschine abstellen muss. Für den jungen Briten ist es in dieser Woche bereits das dritte mechanische Problem.

Nach der zweiten Runden gibt es den ersten von zwei Boxenstopps. Hickman hat sich einen Vorsprung von fast 17 Sekunden auf Harrison herausgearbeitet. Dunlop liegt vor Coward und Hillier weitere 16 Sekunden zurück an der dritten Stelle, weil sich auch bei Cummins ein Defekt eingestellt hat. Auch Johnston, Gary Johnson (BMW) und Brian McCormack (BMW) werden als ausgefallen gemeldet. Durch die Ausfälle werden Datzer, Trummer und Maurer auf die Plätze 22, 24 und 26 nach vorne gespült.

Bei Halbzeit des Sechs-Runden-Rennens hat sich die Reihenfolge mit Hickman vor Harrison (+22,8 Sekunden) und Dunlop (+41,426) stabilisiert. McGuinness hält Rang 4 vor Hutchinson und Coward. Eine feine Vorstellung gibt Glenn Irwin bei seinem Debüt auf dem berühmt berüchtigten Snaefell Mountain Course. Er wird auf Platz 6 notiert. Dominic Herbertson (BMW), Coward, Hillier und Shaun Anderson (Suzuki) vervollständigen die Top-10. Für Datzer ist das Rennen beendet, weil sich eine Muskelentzündung bemerkbar gemacht hatte. Hickman, der auch in der britischen Superbike-Meisterschaft immer wieder für großartige Ergebnisse sorgt, wird seiner Favoritenrolle gerecht.

Weil die Abstände zwischen den Top-5-Piloten groß sind, werden die zweiten Boxenstopp ohne jede Hektik erledigt. Dunlop weist nur noch einen Rückstand auf sechs Sekunden auf Harrison auf und könnte auf den letzten beiden Umläufen durchaus noch den Briten schnappen. Shaun Anderson, der bis Ende des letzten Jahres bei KTM in Munderfing als Qualitätsmanager gearbeitet hat, ist Neunter. Trummer klopft mit als 17. bereits an die Top-15 an. Maurer lässt sein Pech im Training mit Platz 20 nach vier Runden vergessen.

Vor den letzten 37,75 Meilen ist nur noch der Kampf um Platz 2 spannend. Der Vorsprung von Harrison auf Dunlop ist wieder mehr als acht Sekunden angewachsen. Auf der einzigen fliegenden Runde des Rennens muss die Entscheidung fallen. Hickman nimmt es schon etwas entspannter. Seine Zwischenzeiten zeigen, dass er nicht mehr alles in die Waagschale wirft und nicht mehr versucht, seinen eigenen Rundenrekord zu verbessern. Ganz im Gegenteil, er unterhält die zehntausenden Zuseher entlang des Kurses mit sehenswerten Wheelies.

Nach sechs Runden oder 226,38 Meilen auf dem Snaefell Mountain Course überquert Hickman als überlegener Sieger die Ziellinie auf der Glencrutchery Road. Harrison lässt sich den zweiten Platz nicht mehr streitig machen. Der vierte Platz geht an Hutchinson, der McGuinness knapp auf Rang 5 verweisen kann. Coward vor Hillier, Irwin, Anderson und Herbertson lautet die Reihenfolge der Plätze 6 bis 10. Trummer verliert wegen eines leeren Tanks noch auf dem letzten Kilometer einen sicher scheinenden 16. Platz und Maurer fällt im letzten Moment noch aus.

Ergebnis
1. Peter Hickman (GB), BMW, 6 Runden in 1:43:58,544 min. 2. Dean Harrison (GB), Kawasaki, 39,199 sec zur. 3. Michael Dunlop (GB), Suzuki, +57,626 sec. 4. Ian Hutchinson (GB), BMW. 5. John McGuinness (GB), Honda. 6. Jamie Coward (GB), Yamaha. 7. James Hillier (GB), Yamaha. 8. Glenn Irwin (GB), Honda. 9. Shaun Anderson (GB), Suzuki. 10. Dominic Herbertson (GB), BMW. Ferner: 26. Julian Trummer (A), BMW.

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