Paul Phillips: «Widerstand wegen der Tradition»
Wer sich lieber im Fanpark vergnügen wollte, konnte die Rennen auf Bildschirmen verfolgen
Die Tourist Trophy 2022 darf sportlich als Erfolg bezeichnet werden. Auch wenn mit Peter Hickman (Supertwin, Superstock, Superbike, Senior-TT), Michael Dunlop (2x Supersport) und Ben Birchall/Tom Birchall (2x Seitenwagen) nur drei unterschiedliche Sieger zu verzeichnen waren, waren die Rennen durchwegs spannend.
Den Zusehern wurde nicht nur auf der Isle of Man einiges geboten, auch die Daheimgebliebenen konnten die Action über einen eigens geschaffenen Live-Streaming-Dienst, der in den kommenden Jahren noch ausgebaut werden soll, ganz bequem von ihren Wohnzimmern verfolgt werden. Dazu gab es noch interessante Hintergrundberichte.
Die Organisatoren sind sich durchaus bewusst, dass bei aller Einzigartigkeit der Veranstaltung vieles getan werden muss, um die Attraktivität weiter zu verbessern. TT Business Development Manager Paul Phillips riskiert im Gespräch mit SPEEDWEEK.com einen Ausblick in die Zukunft der Rennen zur Tourist Trophy.
Was werden die nächsten Schritte sein?
Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich hatte noch keine Zeit, über die Dinge in aller Ruhe nachzudenken. Seit Wochen, seit sehr vielen Wochen sogar, haben wir daran gearbeitet, dieses Projekt zu verwirklichen. Ich habe einige Ansichten zu einer Reihe von Dingen, aber es ist nicht meine Aufgabe, diese darzulegen. Aber ich weiß, dass wir einige wirklich gute und leidenschaftliche Leute haben, die die Zukunft der TT sichern und sie in jeder erdenklichen Weise verbessern wollen.
Ich habe mir sagen lassen, dass die Regierung der Isle of Man das auch ganz allgemein so sieht und sich sehr dafür einsetzt, die Tourist Trophy in allen Bereichen zu verbessern, vor allem in Bezug auf die Sicherheit und das Risikomanagement.
Wir müssen eine widerstandsfähigere Organisation aufbauen. Wir hatten manchmal zu viel um die Ohren. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir die Veranstaltung durchführen würden, wenn wir bei null anfangen würden, anstatt unsere bisherige Vorgehensweise zu normalisieren. Darüber werden wir uns in den nächsten Wochen unterhalten. Wir müssen die Idee der heißen Nachbesprechung, der warmen Nachbesprechung und der kalten Nachbesprechung aufgreifen. Wir dürfen nicht ewig warten - diese Gespräche sind noch in diesem Monat zu führen. Wir müssen frühzeitig damit beginnen, über die weiteren Veränderungen zu sprechen, die wir vornehmen wollen.
Das ist etwas, was ich in einem Gespräch mit British-Superbike-Chef Stuart Higgs gesagt habe: Die Tradition der Tourist Trophy ihr größtes Kapital, aber auch ihre größte Bedrohung. Die Tradition und die Geschichte machen die TT zu dem, was sie ist, aber man kann die Tradition nicht als Grund benutzen, um Dinge nicht zu verändern, wenn sich die Welt um einen herum verändert.
Wir stoßen wegen der Tradition immer wieder auf Widerstand, das soll nicht heißen, dass wir als Organisation unsere Geschichte ablehnen oder ignorieren - aber um zu überleben und relevant zu sein und um sicherzustellen, dass die Sache auch in Zukunft weitergehen kann, muss sie sich ständig verändern.