TT-Sieger Ben Birchall: «Das Feuer brennt immer noch»

Ben Birchall (li.) und sein neuer Beifahrer Patrick Rosny
In kurzer Zeit entwickelten sich Ben und Tom Birchall bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man zu einer schier unschlagbaren Kombination. Immer wenn das britische Brüderpaar zwischen 2013 und 2023 die Zielflagge sah, dann hatten alle Konkurrenten das Nachsehen. Bei ihren Siegesfahrten gelangen ihnen mehrere Meilensteine, zuletzt eine Runde auf dem Snaefell Mountain Course mit einem Schnitt von über 120 Meilen pro Stunde.
Ende der Saison 2023 entschloss sich Tom Birchall seinen Helm an den Nagel zu hängen. Der mit 14 TT-Siegen erfolgreichste Beifahrer hinterließ riesige Fußstapfen, die gefüllt werden wollen.
Für das erste Jahr ohne seinen Bruder an seiner Seite holte sich Ben Birchall Kevin Rousseau ins Boot. Ein Unfall in der Trainingswoche war ausschlaggebend, dass sie das erste Rennen verpassten. Mit einer schnellsten Runde von 119,125 mph belegte die britisch-französische Paarung einen starken zweiten Rang hinter den Lokalmatadoren Ryan und Callum Crowe. Trotzdem wird es dieses Jahr keine weitere Zusammenarbeit geben.
«Kevin war letztes Jahr großartig und hat einen brillanten Job gemacht, vor allem, wenn man bedenkt, dass er vor dem letzten Jahr noch nie eine fliegende Runde auf dem schwierigen Kurs gefahren ist. Er hat aber WM-Verpflichtungen mit einem anderen Fahrer, was bedeutet, dass er nur bei wenigen Meetings im Jahr mit mir fahren könnte», begründet Birchall den Schritt sich für dieses Jahr einen neuen Co-Piloten zu suchen.
Für die Saison 2025 hat Birchall Patrick Rosney verpflichtet, der bei seinem TT-Debüt 2016 an der Seite von Lewis Blackstock zweimal den 14. Platz belegte. Bereits in ihrem zweiten Jahr verpassten sie als Vierte das Podium nur knapp. Zwischen 2018 und 2024 kamen sechs weitere Top-10-Platzierungen hinzu, darunter vor zwölf Monaten ein vierter und ein fünfter Platz.
«Ich muss und will regelmäßig an Wettkämpfen teilnehmen. Paddy ist sich gar nicht bewusst, wie gut er ist. Heuer sind alle Voraussetzungen gegeben, das ist in unserem Sport besonders wichtig, um sich sicher und wohl zu fühlen. Ich kenne ihn, seit er mit dem Rennsport begonnen hat. Tom hat ihn in den vergangenen Jahren als Mentor betreut und wir sind gemeinsam zu den Rennen gereist. Es geht ja nicht nur um dieses Jahr, sondern es gibt einen langfristigen Plan.»
«In den mehr als 20 Jahren, die ich mit Tom zusammen war, musste ich nie wirklich über irgendetwas nachdenken. Obwohl ich nicht so weit gehen würde zu sagen, dass ich selbstgefällig geworden bin, musste ich doch sehr schnell sehr viel lernen, seit er sich zurückgezogen hat», wurde dem dreifachen Seitenwagen-Weltmeister schmerzlich bewusst, wie sehr sein zehn Jahre jüngerer Bruder im Hintergrund in die Vorbereitung eingebunden war.
«Zu wissen, was für das Gesamtpaket erforderlich ist und was nicht, sowohl auf der Strecke als auch abseits davon, ist mir in den letzten 18 Monaten deutlicher geworden, weil ich jetzt, wo Tom nicht mehr an meiner Seite ist, viel mehr zu bedenken habe. Ich bin froh, in der Situation zu sein, in der ich jetzt mit Paddy bin. Der Wunsch, bei der TT erfolgreich zu sein, ist so stark wie eh und je - das Feuer brennt immer noch. Wir sind in einer wirklich guten Position.»