Formel 1: Böser Verdacht gegen Red Bull Racing

Kann Dominique Thury in den USA weitermachen?

Von Thoralf Abgarjan
Dominique Thury in Denver

Dominique Thury in Denver

Beim letzten Rennen in Denver holte der Schneeberger Dominique Thury mit Platz 4 das beste Vorlauf-Ergebnis seiner Karriere. Am kommenden Wochenende steht das Shootout auf dem Programm. Danach endet sein Vertrag.

In seinem letzten Vlog berichtet Dominique Thury über seine Erlebnisse in Denver/Colorado. Das 'Empower Field at Mile High' in Denver befindet sich in einer Höhe von 1600 Metern. «Gefühlt hat man nur noch 60 bis 70 Prozent der Motorleistung zur Verfügung», erklärte Thury. Da das Rennen bereits in den frühen Nachmittagsstunden gestartet wurde, sollten die Trainings-Sessions bereits am Freitag erfolgen. Doch aufgrund starker Windböen wurden die Trainings-Sessions abgesagt. Mit P12 im kombinierten Zeittraining am Samstagmorgen qualifizierte sich Thury solide für das Hauptprogramm.

Am Startgatter brach dann aber Hektik aus: «Als die grüne Flagge gezeigt wurde und ich den Startknopf des E-Starters betätigte, rührte sich nichts. Ich rief den Mechaniker herbei, um das Motorrad anzuschieben. Erst beim zweiten Versuch sprang der Motor an. Ich konnte an der Startmaschine gerade noch das Mapping auswählen und schon fiel das Startgatter.»

Trotz dieser Umstände ging Thury auf P2 hinter Tabellenführer und Yamaha-Werksfahrer Christian Craig ins Rennen. Erst in Runde 3 ging Pro Circuit Kawasaki-Werksfahrer Jo Shimoda am Deutschen vorbei. In Runde 6 musste er Vince Friese (Honda) passieren lassen. Aber mit P4 kam Thury immerhin vor dem Star Racing Yamaha Werksfahrer Nate Trasher ins Ziel, der in der Tabelle auf P6 rangiert. «Das war mein bestes Vorlaufergebnis», strahlte Thury.

Entsprechend optimistisch ging er ins Finale, doch er erwischte keinen guten Start. Die Ursache war eine falsche Reifenwahl. Die Strecke war einerseits hart wie Beton, hatte aber andererseits eine tiefe und weiche Sand-Passage. Im Heatrace war Thury auf einer Mid-Soft-Reifenmischung unterwegs. Für das Finale wählte er Mid-Hard. «Ich habe nicht bedacht, dass ich mit diesen Reifen ganz auf dem Startgitter kaum Grip hatte.» Also musste sich Thury von P15 aus nach vorne kämpfen. Am Ende erreichte er das Ziel auf P12. Angesichts seiner Leistung im Vorlauf war dieses Ergebnis eine Enttäuschung. Trotzdem zeigte sich Thury am Ende doch versöhnlich: «Ich bin gesund, das ist das Wichtigste, denn ich hatte mehrere heikle Momente und ich habe heute wieder viel gelernt.» In der Meisterschaft verbesserte sich Thury mit 60 Meisterschaftspunkten von P15 auf P14.

Am kommenden Wochenende findet in Salt Lake City das Saisonfinale 2022 mit dem East-West-Shootout der 250er Klasse statt, bei dem noch einmal alle Fahrer der Westküste gegen die Ostküstenpiloten antreten. Bei diesem Rennen geht es in erster Linie darum, den Finaleinzug zu erreichen. Am 8. Mai endet dann Thurys Vertrag mit Club MX Yamaha. «Wie es danach weitergeht, weiß ich im Moment selber nicht.» Die Leistungskurve von Thury zeigt jedenfalls weiter nach oben. Doch ein Engagement hängt von sehr vielen anderen Faktoren ab, in erster Linie von der Finanzierung. Es bleiben also spannende Zeiten für Thury. Ein gutes Ergebnis in Salt Lake City wäre dem deutschen Glücksritter in jedem Falle zu wünschen.

Meisterschaftsstand 250 West nach Lauf 9 von 10:

1. Christian Craig (USA), Yamaha, 215
2. Hunter Lawrence (AUS), Honda, 197, (-18)
3. Michael Mosiman (USA), GASGAS, 181, (-34)
4. Vince Friese (USA), Honda), 144, (-71)
5. Jo Shimoda (JPN), Kawasaki, 144, (-71)
6. Nate Trasher (USA), Yamaha, 126, (-89)
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14. Dominique Thury (GER), Yamaha, 60, (-155)

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