Spanien: Ogier mit 37. Gesamtsieg zum vierten Titel
Sébastien Ogier ist bei den noch zwei ausstehenden Läufen in der Rallye-Weltmeisterschaft in Wales und Australien nicht mehr einzuholen. Der 32-jährige Franzose und Wahldeutsche machte im VW Polo R WRC bereits bei der drittletzten Runde Spanien mit seinem 37. Triumph und seinem fünften Saisonsieg seinen vierten WM-Titel en suite perfekt. Er besserte sein Konto auf 222 Punkte auf und liegt damit uneinholbar 95 Zähler vor den punktgleichen Thierry Neuville, im Hyundai i20 WRC Dritter, und Andreas Mikkelsen, der am Samstag mit seinem VW Polo ausschied.
Sein Arbeitgeber Volkswagen muss allerdings den Gewinn der vierten WM-Krone bei den Herstellern zumindest bis Wales verschieben. Der Vorsprung des Titelverteidigers aus Wolfsburg beträgt vor den letzten zwei Jahresentscheidungen 62 Punkte, aber 86 Zähler sind noch zu vergeben. Ogier brachte zwar seine Maximalzahl von 25 Punkten ein, Jari-Matti Latvala lieferte nach seinem Missgeschick am Freitag aber nur vier Zähler ab.
Spannende Rallye Spanien
Langweilig war die einzige Mischrallye des Jahres mit Schotterpisten am Freitag und Asphaltprüfungen am Samstag und Sonntag nicht. Fünf Mal wechselte die Führung. Erst auf der 14. Prüfung übernahm Ogier nach einem harten Kampf mit dem Lokalfavoriten Dani Sordo im Hyundai i20 WRC die Führung und baute diese mit letztlich sechs Bestzeiten auf einen Vorsprung von 15,6 Sekunden zu Sordo, der von der fünften bis 13. Entscheidung vorne lag, aus. Mit einem Rückstand von 1:15,0 Minuten erreichte der Italien-Sieger und Korsika-Zweite Thierry Neuville im zweiten offiziellen Hyundai i20 WRC den letzten Podiumsplatz. Michelin feierte in Salou seinen 300. WM-Triumph seit 1973.
«Das war eine harte Saison für uns, aber auch fantastisch», jubelte der neue und alte Champion nach seinem zweiten Spanien-Erfolg. «Ich kann dem Team nicht genug danken. Wir hatten das ganze Wochenende ein perfektes Auto. Ich musste viel nach dem letzten Jahr an diese Prüfung denken.» Im Vorjahr schmiss Ogier auf dieser letzten Prüfung seinen nahen Sieg wegen eines Fahrfehlers weg.
«Ich muss gestehen, ich bin wirklich enttäuscht», meinte ein etwas frustrierter Sordo. «Ich muss aber Séb für seine Leistung und den Titel gratulieren. Ich gab hier mein Bestes. Ich danke meinen Fans für ihre tolle Unterstützung.»
Etwas glücklicher war da Neuville. «Das war ein starkes Wochenende für uns. Wir können happy sein», merkte Neuville an, der ein Kandidat für den Vizetitel ist.
Starke Teamleistung von Hyundai
Hyundai war in Spanien das stärkste Team. Seine Piloten Dani Sordo, Thierry Neuville und Hayden Paddon belegten nicht nur die Plätze zwei bis vier hinter Ogier, sondern der Testfahrer Kevin Abbring erreichte im 2015 i20 WRC zudem den siebten Platz. Vier i20 WRC unter den besten Sieben, eine starke Leistung des im fränkischen Alzenau ansässigen WM-Teams von Hyundai. «Drei Hyundai unter den ersten vier. Das ist super!», freute sich der Argentinien-Sieger Hayden Paddon über seinen vierten Platz (1:27,8 Minuten Rückstand).
M-Sport musste sich in Spanien im Schatten von Hyundai sonnen. Bester Ford Fiesta-Pilot war Mads Östberg auf dem fünften Rang (Rückstand: 3:24,4 Minuten). «Erst gegen Ende fand etwas zu meiner Rallye», gestand Östberg.
In der WRC2-Wertung gelang Skoda einen Doppelschlag mit dem Sieger Jan Kopecky 15,3 Sekunden vor Pontus Tidemand, beide im Fabia R5. Der Ungar Turan Frigyes erreichte um 14:54,1 Minuten weit angeschlagen im Ford Fiesta R5 den dritten Gruppenrang.
Endstand nach 19 Prüfungen:
1. Ogier/Ingrassia (F), VW Polo R WRC, 3:13:03,6 h.
2. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 WRC, + 15,6 sec.
3. Neuville/Gilsoul (B), Hyundai i20 WRC, + 1:15,0 min.
4. Paddon/Kennard (NZ), Hyundai i20 WRC, + 1:27,8
5. Östberg/Floene (N), Ford Fiesta RS WRC, + 3:24,
6. Tänak/Mölder (EE), Ford Fiesta RS WRC, + 5:24,9
7. Abbring/Martin (NL/GB), Hyundai i20 WRC, + 7:31,3
8. Kopecky/Dresler (CZ), Skoda Fabia R5, + 9:05,1
9. Tidemand/Andersson (S), Skoda Fabia R5, + 9:20,4
10. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën DS3 WRC, + 9:57,1