Ogier und Mikkelsen im spanischen Regen vorne dabei
Sébastien Ogier lag streckenweise in Führung
Volkswagen hat sich bei der Rallye Spanien trotz extrem tückischer Bedingungen eine gute Ausgangslage erarbeitet. Die beiden in der WM führenden und damit die Route eröffnenden Duos Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F) und Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) beendeten den Tag der Schotterprüfungen auf den Plätzen zwei und drei. Bei der einzigen Veranstaltung in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), die sowohl auf Schotter als auch auf Asphalt ausgetragen wird, gehen sie mit 17,0 sowie weiteren 18,1 Sekunden Rückstand auf die Führenden Dani Sordo/Marc Martí (E/E, Hyundai) in die beiden kommenden Tage auf Asphalt.
Ein vorzeitiges Ende nahm der Rallye-Tag für Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN). Auf Platz drei liegend rutschten sie auf der fünften Wertungsprüfung „Caseres“ in einer Links-Rechts-Kombination zu weit von der Linie ab und beschädigten sich dabei die Radaufhängung. Latvala/Anttila kehren am Samstag unter Rallye-2-Reglement zurück.
Am Abend werden die Polo R WRC in nur 75 Minuten von den Volkswagen Mechanikern von einer Schotter- in eine Asphalt-Spezifikation verwandelt. Dabei werden pro Auto etwa 1.400 Einzelteile in 13 Baugruppen ausgetauscht.
Stimmen, Tag 01 Rallye Spanien
Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1
«Die Bedingungen waren heute wirklich extrem schwierig für alle Fahrer. Es war stellenweise enorm rutschig – mit viel Wasser und Schlamm auf den Strecken. Auf der letzten Prüfung am Nachmittag habe ich nochmal alles gegeben. Im Moment sieht es für Julien und mich sowohl im Kampf um den Sieg in Spanien, als auch um die Weltmeisterschaft, sehr gut aus. Morgen beginnt eine völlig neue Rallye. Ich freue mich auf die schnellen Asphalt-Prüfungen am Samstag und Sonntag. Hier in Katalonien fühlt man sich immer auch ein bisschen wie auf einer Rennstrecke. Der Asphalt ist absolut perfekt und die Straßen meistens sehr breit.»
Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2
«Wir haben heute sehr schnell unseren Rhythmus gefunden und dies mit zwei Bestzeiten auf den Wertungsprüfungen drei und vier bestätigt. Leider hat unsere Aufholjagd danach ein jähes Ende gefunden. In einer Links-Rechts-Kombination kamen wir etwas von der Linie ab und haben uns die Aufhängung beschädigt. Wir haben noch versucht zu reparieren, aber an ein Weiterfahren war nicht zu denken. Somit mussten wir die Rallye für heute beenden. Das ist bitter, aber nicht zu ändern. Wir werden morgen zurückkehren und versuchen, noch so viele Punkte wie möglich für die Konstrukteurswertung zu ergattern.»
Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9
«Wow, was für ein anspruchsvoller Tag. Der Regen hat uns heute, vor allem auf Schotter, extrem rutschige Wertungsprüfungen beschert. Auf dem schlammigen Untergrund konnte man sich der Streckenverhältnisse nie sicher sein. Mal war der Grip hoch, dann auf einmal fast gar nicht mehr vorhanden. Wir haben versucht, uns mit so wenig Risiko wie möglich eine gute Ausgangsposition für die kommenden beiden Tage auf Asphalt zu erarbeiten. Die Strecke zu eröffnen, war heute nicht ideal, aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht.»
Sven Smeets, Volkswagen Motorsport-Direktor
«Ein enorm ereignisreicher Tag für Fahrer, Beifahrer, Ingenieure und Mechaniker. Die Rallye Spanien hat heute jedem im Team alles abverlangt: Die extrem rutschigen Bedingungen waren alles andere als leicht zu meistern, gerade für diejenigen, die die Route eröffnen mussten. Das haben Sébastien Ogier und Andreas Mikkelsen gut gelöst und jeweils das Maximum herausgeholt, ohne dabei zu viel zu riskieren. Wie nah Erfolg und Rückschlag beieinanderliegen, haben wir heute am Beispiel von Jari-Matti Latvala gesehen, der Pech hatte und bei diesen unvorhersehbaren Streckenverhältnissen früh ausgeschieden ist. Er wird morgen zurückkehren und weiter um Punkte in der Hersteller-WM kämpfen. Die Mechaniker haben heute ohnehin den intensivsten Service des Jahres zu absolvieren und verwandeln die Autos von der Schotter- in die Asphalt-Spezifikation. Auch für sie ist es also ein intensiver Tag.»
Und da war dann noch ...
... doppelter katalanischer Rekord. Am Donnerstag, als in Barcelona die Rallye Spanien bei strömendem Regen eröffnet wurde, fiel gleichzeitig im Örtchen Vilassar in kürzester Zeit so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Etwa 25 Kilometer nördlich der ersten Wertungsprüfung registrierten die Messgeräte in nur vier Stunden 257 Liter Regen pro Quadratmeter. Davon fielen allein 85 Liter in nur 30 Minuten. Zum Vergleich: So viel Regen gibt es in Hannover, dem Sitz der Volkswagen Motorsport GmbH, gerade einmal im Verlauf von zwei Monaten.