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Australien: VW Doppelsieg zum Abschluss einer Ära

Von Toni Hoffmann
Andreas Mikkelsen und Sébastien Ogier schreiben in Australien Rallye-WM-Geschichte, mit dem 43. Sieg verabschiedet sich Volkswagen als Weltmeister aus der Rallye-WM.

Die Rallye-WM-Story von Volkswagen endet mit einem Ausrufezeichen: Andreas Mikkelsen/Anders Jæger (N/N) haben bei der Rallye Australien dem erfolgreichsten Auto in der Geschichte der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) zum Abschluss einen weiteren Sieg geschenkt. Der 43. Triumph in der 52. Rallye des Polo R WRC war spektakulär und hart erkämpft – im engen Duell mit ihren Volkswagen Teamkollegen Sébastien Ogier/Julien Ingrassia (F/F), die mit dem World Rally Car aus Wolfsburg je vier Titel in Fahrer-, Beifahrer- und gemeinsam mit Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) in der Hersteller-Wertung feierten. Das große Finale in Down Under entwickelte sich zum wahren Thriller, bei dem Mikkelsen/Jæger dank Nervenstärke und einer großartigen Leistung die Oberhand behielten. Volkswagen verlässt die höchste Liga des Rallye-Sports und bedeutendste Automobil-WM nach der Formel 1 nach vier Jahren an der Spitze mit einer beeindruckenden Bilanz.

Das beste Rallye-Fahrzeug, das jemals gebaut wurde – der Polo R WRC

958 Wertungsprüfungen, 640 Bestzeiten. 52 Rallyes, 87 Podiumsresultate, darunter 43 Siege. 51 Powerstages, 92 Mal Zusatzpunkte. Der Volkswagen Polo R WRC ist in Sachen Erfolgsquote das mit Abstand erfolgreichste Rallye-WM-Fahrzeug aller Zeiten. Zwischen dem ersten Start des World Rally Cars aus Wolfsburg in einer Sonderprüfung – am 16. Januar 2013 um 09:07 Uhr mit Jari-Matti Latvala – und dem letzten Zielstrich, den Andreas Mikkelsen heute um 13:47 Uhr und 41 Sekunden Ortszeit mit dem Polo R WRC überquerte, lagen 48.723,52 absolvierte WP-Kilometer. Das entspricht ziemlich exakt dreimal der Distanz zwischen der Ikarusallee 7a in Hannover und dem Volkswagen Service in Coffs Harbour. Hinter diesem Erfolg steht ein starkes Team: Neben dem Einsatzteam vor Ort und den rund 200 Mitarbeitern am Standort in Hannover haben auch die Technische Entwicklung in Wolfsburg sowie die Partner von Volkswagen Motorsport zu den geschichtsträchtigen Erfolgen beigetragen.

Meilenstein statt Melancholie: wirkungsvoller Sieg für Mikkelsen im Duell mit Ogier

Extremer Staub, das Freifegen einer dicken Schicht losen Schotters und das clevere Haushalten mit den Wettbewerbsreifen – die Herausforderungen bei der 2016er-Ausgabe der Rallye Australien waren vielfältig. Auf 94,1 Prozent der gesamten Distanz von 283,36 Prüfungskilometern führten Andreas Mikkelsen/Anders Jæger das Feld der World Rally Cars an. Ihr Zweikampf mit den viermaligen Weltmeistern* Ogier/Ingrassia gehörte zu den Feinsten des Rallye-Sports der vergangenen Jahre. Und das, obwohl beide Volkswagen Duos in Sachen Startposition nicht mit der besten Ausgangslage ausgestattet waren. 

Ein Ziel erreicht, ein Ziel knapp verpasst – Mikkelsen/Jæger beenden WM auf Platz drei

Mit dem Sieg bei der abschließenden Rallye des Jahres erfüllten Mikkelsen/Jæger exakt das, was aus ihrer Sicht dafür nötig war, Rang zwei in der Rallye-WM zu sichern. Allerdings gaben sich ihre Gegner im Kampf um den Vize-Titel, Thierry Neuville/Nicolas Gilsoul (B/B, Hyundai), keine Blöße und erreichten den dritten Podiumsplatz hinter Mikkelsen/Jæger und Ogier/Ingrassia, der ausreichte, ihre Position zu verteidigen. Allerdings ging Rang drei in der Hersteller-Wertung an Mikkelsen/Jæger – als bestes Ein-Wagen-Team der Rallye-WM.

Punkterang für Latvala/Anttila zum Abschluss der Saison

Ein Highlight zum Abschluss des Rallye-Jahres blieb dagegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila (FIN/FIN) im dritten Polo R WRC verwehrt. Gleich zu Beginn der Rallye berührten sie leicht die Begrenzung einer Brücke und beschädigten sich die Radaufhängung. Trotz des Zeitverlustes von über sieben Minuten kämpften sich die Vize-Weltmeister des vergangenen Jahres zurück in die Punkteränge und beendeten die Rallye Australien auf Rang neun.

Tüpfelchen auf dem i in einer Volkswagen Domäne: Powerstage-Bestzeit für Ogier

Eine wahre Volkswagen Domäne blieb auch in Australien die sogenannte Powerstage, in der Zusatzpunkte für die besten drei Fahrer und Beifahrer vergeben werden. In Australien ging zum 39. Mal die Bestzeit an ein Volkswagen Duo – an Sébastien Ogier/Julien Ingrassia. Insgesamt 92 Mal gingen in den vergangenen vier Jahren Extra-Punkte nach Wolfsburg. Für Ogier/Ingrasia war es die 33. Powerstage-Bestzeit ihrer Karriere.

Stimmen, Tag 03 Rallye Australien

Sébastien Ogier, Volkswagen Polo R WRC #1

«Ich bin am Ende der Prüfung ,Wedding Bells’ in einer Linkskurve etwas zu weit rausgekommen und habe mich gedreht. Und in der Riesenstaubwolke musste ich mich erstmal orientieren, wo die Strecke ist. Dadurch haben wir knapp 20 Sekunden verloren. Aber ich bereue nichts. Julien und ich sind das gesamte Wochenende volles Risiko gegangen, wir hatten einen tollen Fight mit Andreas bis dahin. Und er hat den Sieg verdient. Das wichtigste ist ohnehin, dass unser fantastisches Team sich mit einem Sieg aus der Rallye-Weltmeisterschaft verabschiedet. Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich. Ich habe dem Team so viel zu verdanken. Volkswagen Motorsport war wie eine Familie für Julien und mich. Ich habe viele Freundschaften geschlossen und ich werde die wundervollen Momente, die wir in den vergangenen Jahren zusammen erlebt haben, niemals vergessen. Eine großartige Reise geht zu Ende und ich bin stolz, ein Teil davon gewesen zu sein.»

Jari-Matti Latvala, Volkswagen Polo R WRC #2

«Ich habe heute in der Powerstage die abschließenden Kilometer im Polo R WRC genossen. Wir hatten heute und gestern gute Wertungsprüfungen und sind gut durchgekommen. Wir können mit unserer Leistung an den vergangenen Tagen zufrieden sein. Leider haben wir auf der ersten Prüfung leicht die Begrenzungsmauer einer Brücke getroffen und uns dabei die Hinterradaufhängung zerstört. Wir haben dadurch viel Zeit verloren und hatten keine Chance, noch um das Podium und den Sieg zu kämpfen. Das hätte ich gern getan, vor allem, um unserem Team ein passendes Abschiedsgeschenk zu machen. Unsere Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Sébastien Ogier haben einen verdienten Doppelsieg geholt. Glückwunsch an die beiden. Heute Abend werden wir noch einmal als gesamtes Team zusammen feiern, bevor unsere gemeinsame Zeit in der Rallye-WM zu Ende geht. Das wird sicher sehr emotional.»

Andreas Mikkelsen, Volkswagen Polo R WRC #9

«Was für ein großartiges Wochenende, was für ein traumhaftes Resultat am Ende unserer Saison. Heute war ein ganz besonderer Tag, weil wir als Team das letzte Mal angetreten sind. Ich hatte mir so sehr gewünscht, diese Rallye für Volkswagen zu gewinnen. Und das erreicht zu haben, ist großartig. Volkswagen ist das Team, das mir die Chance gegeben hat, in die Top-Liga der Rallye-WM aufzusteigen. Sie haben viel Vertrauen in mich gesteckt und mir so viel ermöglicht. Das wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Bei der letzten Rallye ist alles zusammengekommen, alles, wirklich alles, hat perfekt harmoniert – es war einfach das Optimum, das wir in vier Jahren Rallye-WM gemeinsam erreicht haben. Dass es trotzdem nicht ganz für die Vize-Meisterschaft gereicht hat, ist zwar auf der einen Seite schade, auf der anderen nicht so entscheidend. Denn wenn ich aussuchen müsste, ob ich unsere letzte gemeinsame Rallye gewinnen oder Vize-Weltmeister werde – ich hätte immer den Sieg gewählt.»

Sven Smeets, Volkswagen Motorsport-Direktor

«Heute ist einerseits ein erfolgreicher Tag für Volkswagen, andererseits ein emotionaler Abschied aus der Rallye-WM. Sich mit einem Doppelsieg zu verabschieden, ist einfach großartig. Trotz der schwierigen Situation hat die ganze Mannschaft bis zum letzten Service, bis zum letzten Meter ihr Maximum gegeben und absolut professionell gearbeitet. Ich bin unfassbar stolz auf unsere Leistung hier bei der Rallye Australien – aber auch auf die der vergangenen Jahre. Danke an alle in Hannover, in Wolfsburg und vor Ort sowie all unsere Partner, die dazu beigetragen haben. Wir haben viel erreicht und gehen mit großem Selbstbewusstsein in unsere Zukunft im Motorsport.»

Und da war dann noch ...

... der Selfie-Marathon des Julien Ingrassia. Zum Abschluss des Rallye-WM-Programms von Volkswagen schoss der viermalige Beifahrer-Weltmeister von sich und jedem einzelnen Mitarbeiter vor Ort ein Selfie, um sich die Erinnerung an vier gemeinsame Jahre zu bewahren.

Und da war dann außerdem noch …

... ein Fahrer, der von Beginn an des Rallye-WM-Programms von Volkswagen dabei war: Andreas Mikkelsen. Sein erster Start für das Team datiert von der Rallye Finnland 2011, als er als Kandidat auf ein Werkscockpit als Nachswuchsfahrer beim ersten Testeinsatz mit einem Fahrzeug der Konzern-Marke Skoda unter der Flagge von Volkswagen Motorsport an den Start ging.

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