Schweden: Nichts ist unmöglich - Toyota
Toyota ist in Schweden wieder auf seinem erfolgreichen Terrain nach 17 Jahren Enthaltsamkeit angekommen. Nach dem weniger glücklichen Formel 1-Engagement, das zum damaligen Rallye-Ausstieg geführt hatte, feierte das Toyota-Team um Tommi Mäkinen mit Jari-Matti Latvala im Rallyesport wieder einen Sieg, und zwar den ersten «made in Finland». Den letzten Toyota-Sieg lieferte 1999 Didier Auriol im Corolla WRC 1999 beim einzigen WM-Lauf in China ab. Zweimal waren die Japaner in Schweden erfolgreich, 1992 und 1993 mit Mads Jonsson. Der Sieg lässt die Aufregung von Monte Carlo vergessen, als die Aufhängung und auch der Heckspoiler einen Start fast verhindert hätten.
Jari-Matti Latvala durfte an der Stätte, wo er 2008 seinen ersten WM-Sieg (Ford Focus WRC) einfuhr, seinen ersten Saisonerfolg feiern. Es war sein erster Sieg seit 2016 in Mexiko (VW Polo R WRC), aber bereits nach 2008, 2012 und 2014 sein vierter Triumph in Schweden. Bei seinem 17. Gesamtsieg verwies der 31-Jährige Ott Tänak im Ford Fiesta WRC um 29,2 Sekunden auf den Ehrenrang. Damit übernahm Latvala nach seinem Sieg auf der Power Stage (5 Bonuspunkte) mit 48 Zählern auch die Tabellenführung vier Punkte vor dem Schweden-Dritten Sébastien Ogier (Rückstand: 59,5 Sekunden) im Ford Fiesta WRC.
Latvala jubelt
«Das ist absolut verrückt! Ein neues Team, ein neues Auto, unsere zweite Rallye und wir gewinnen», jubelte Latvala in Torsby. «Ich finde keine Worte, um das zu beschreiben. Das ist alles sehr emotional. Die Meisterschaft ist nun interessant. Nun kommt Mexiko, und ich bin sehr motiviert», ergänzte Latvala.
«Grundsätzlich war es ein gutes Wochenende für uns. Es war für mich eine neue Erfahrung, so früh auf die Strecken zu müssen. Wir wissen aber, wo wir uns noch verbessern können. Ich nehme aus Schweden ein gutes Gefühl mit und wir werden in Mexiko richtig pushen. Es war für uns ein guter Saisonstart», führte Tänak an, mit 33 Punkten Tabellendritter.
Seinen vierten Schweden-Triumph hatte auch der Auftaktsieger Ogier am Samstagabend noch auf seiner Rechnung. Da lag er als Dritter im Ford Fiesta WRC mit einem Rückstand von 16,6 Sekunden noch in einiger Schlagdistanz zu seinem ehemaligen VW-Partner Latvala. Ein Dreher auf der ersten Sonntagentscheidung aber machte dieses Vorhaben zunichte. «Ich denke, ich dürfte zufrieden sein. Es war wirklich ein hartes Wochenende. Und nun wieder auf dem Podium zu stehen, ist toll. Wir haben noch gute Punkte für die Meisterschaft geholt, und das war das wichtigste», erklärte der vierfache Champion und Titelverteidiger Ogier. Mit 73 Punkten aber blieb sein Team M-Sport in der Herstellerwertung 23 Zähler vor Toyota.
Neuville, die tragische Figur
Thierry Neuville und Hyundai verspielten wie bei der Rallye Monte Carlo den nahen möglichen Sieg. Neuville wurde wie beim Saisonauftakt auf der letzten Samstagentscheidung zur tragischen Figur. Als souveräner Leader vernichtete er am Samstagabend auf der nur 1,90 km langen Super Special in Karlstad durch einen Fahrfehler alle Hoffnungen. Er blieb nach einem zu intensiven Kontakt an einem Betonklotz mit einer beschädigten Aufhängung am i20 Coupé WRC liegen. Nach seinem Re-Start am Sonntag mit zehn zusätzlichen Strafeminuten erreichte er den 13. Rang (11:31,5 Minuten Rückstand). «Ich habe es versucht. Es ist einfach eine Schande und bin wirklich für das Team enttäuscht. Ich führte wieder, mit einem großen Vorsprung, dann hat uns ein kleiner Fehler den Sieg gekostet», haderte der Vizechampion Neuville mit sich selbst. Bester Hyundai-Pilot wurde Dani Sordo auf dem vierten Rang (Rückstand: 2:11,5 Minuten).
Citroën bleibt weiter den Beweis des umfangreichen Testprogramms 2016 mit dem C3 WRC schuldig. Stammfahrer Kris Meeke eliminierte sich durch seinen Fehler am Samstagnachmittag selbst aus dem Favoritenkreis und erreichte am Ende den zwölften Platz. Bester war wie beim Saisonauftakt Craig Breen, der bei seiner Jungfernfahrt im C3 WRC den fünften Rang (Rückstand: 2:51,2 Minuten) belegte.
Die WRC2-Wertung dominierte bei seinem Heimspiel Pontus Tidemand im offiziellen Skoda Fabia R5 51,8 Sekunden vor Teemu Suninen im Ford Fiesta R5 und 1:07,4 Minuten vor seinem Markenkollegen Ole Christian Veiby.
Endstand nach 18 Prüfungen:
1. Latvala/Anttila (FIN), Toyota Yaris WRC, 2:36:03,6 h.
2. Tänak/Jarveoja (EE), Ford Fiesta WRC, + 29,2 sec.
3. Ogier/Ingrassia (F), Ford Fiesta WRC, + 59,5
4. Sordo/Marti (E), Hyundai i20 Coupé WRC, 2:11,5 min.
5. Breen/Martin (IRL/GB), Citroën C3 WRC, 2:51,2
6. Evans/Barritt (GB), Ford Fiesta WRC, + 5:26,6
7. Paddon/Kennard (NZ), Hyundai i20 Coupé WRC, + 5:31,2
8. Lefebvre/Moreau (F), Citroën DS3 WRCD, + 7:14,2
9. Tidemand/Andersson (S), Skoda Fabia R5, + 9:11,1
10. Suninen/Markkula (FIN), Ford Fiesta R5, + 10:02,9