M-Sport und Ogier starten Projekt «Titelverteidigung»
Ford und M-Sport peilen mit dem weiter verbesserten, rund 380 PS starken Fiesta WRC.Die Verteidigung aller drei im Vorjahr gewonnenen WM-Titel an.Fünffach-Champions Sébastien Ogier/Julien Ingrassia nehmen nach dem Vorjahreserfolg nun den sechsten Rallye Monte Carlo-Sieg ins Visier.
Ab Donnerstag werden die Karten auf den Tisch gelegt: Das neue Rallye-WM-Jahr startet am kommenden Wochenende traditionell mit der Rallye Monte Carlo. Das Team M-Sport Ford tritt mit dem weiterentwickelten Fiesta World Rally Car, das auf dem in Köln-Niehl produzierten Erfolgskleinwagen basiert, und den Fahrern Sébastien Ogier (F), Elfyn Evans (GB) und Bryan Bouffier (F) zur Verteidigung aller drei Weltmeisterschafts-Titel an. Die Saison-Eröffnung in den Seealpen oberhalb des Mittelmeer-Fürstentums gilt zugleich als erster Höhepunkt im 13 Läufe umfassenden WM-Kalender: Trotz der oftmals wechselhaften Witterungsbedingungen und schwierig vorhersehbarer Straßenverhältnisse, die von trockenem Asphalt über versteckte Eisplatten bis hin zur durchgehenden Schneedecke reichen können, will jeder Rallye-Fahrer die berühmte ‚Monte’gewinnen. Für Ogier, den amtierenden Champion, wäre es bereits der sechste Sieg bei diesem Klassiker. Bouffier ließ sich 2011 feiern, da zählte die Rallye Monte Carlo allerdings nicht zur WM.
Wilson: «An 2017 anknüpfen»
«Im vergangenen Jahr haben wir eine unserer erfolgreichsten Saisons im Motorsport erlebt», betont Malcolm Wilson, der Teamchef von M-Sport Ford. «Daran möchten wir 2018 anknüpfen und deshalb haben wir ohne Unterlass mit Vollgas weiter an der Entwicklung des Ford Fiesta WRC gearbeitet, auch wenn das unveränderte Reglement uns nur wenig Spielraum für Fortschritte lässt. Wir wollen die Titelvorbereitung in Bestform in Angriff nehmen und haben gemeinsam mit unseren Partnern ein bereits sehr gutes Gesamtpaket weiter verbessert. Nach zwei umfassenden Testsessions blickt das Team fest entschlossen nach vorne.»
Wilson weiß, dass es in der neuen Saison noch spannender zugehen könnte als 2017: «Jedes der vier Werksteams kommt für den Titelgewinn in Frage, der Konkurrenzkampf wird so hart wie nie zuvor», so der ehemalige Profifahrer. «Selbst für die ,Monte‘ ist es kaum möglich, einen klaren Favoriten auf den Sieg vorherzusagen – diese Spannung spielt unserem Sport sehr in die Karten. Mit Sébastien Ogier, Elfyn Evans und Bryan Bouffier schicken wir drei hochtalentierte und intelligente Fahrer ins Rennen, die alle drei für Platz eins in Frage kommen – und genau dieses Ergebnis peilen wir an.»
Die amtierenden Titelverteidiger starten in die neue Saison als die Ford Fiesta WRC-Crew, ie es zu schlagen gilt: Im Vorjahr fuhren die beiden Franzosen ihren bereits ünften Sieg bei er Rallye Monte Carlo ein zählen damit fraglos zum engeren avoritenkreis.
Ogier: «Rallye-WM beginnt mit Highlight»
«Die Rallye-WM beginnt für mich immer mit einem Highlight», so Ogier, der aus Gap stammt. «Logisch, dass ich bei meinem Heimspiel immer das bestmögliche Resultat anvisiere. Im vergangenen Jahr haben wir bei der ,Monte‘ etwas Großartiges begonnen, darauf wollen wir aufbauen. Aber wir müssen auch 2018 wieder hart arbeiten, die Konkurrenz ist sehr stark. Jedes Team besitzt inzwischen ein siegfähiges Auto und mindestens einen siegfähigen Fahrer, von jedem Gegner geht eine echte Gefahr aus. Wir müssen von Beginn an in Topform sein. Die Saison startet gleich mit einer echten Herausforderung. Im Extremfall wechseln sich in ein und derselben Wertungsprüfung trockener Asphalt mit Schnee und Eis ab. Das ist wirklich schwierig, aber darum ist ein Sieg bei der Rallye Monte Carlo auch so wertvoll. Gleich am Donnerstag geht es mit einer besonders kniffligen Aufgabe los: die ,Sisteron‘-Prüfung in umgedrehter Fahrtrichtung und bei Dunkelheit – anspruchsvoller geht es kaum. Die ,Monte‘ ist immer eine Herausforderung.»
Der erste WM-Laufsieg von Elfyn Evans/Daniel Barritt, errungen 2017 bei der Wales Rallye Großbritannien, hat bei dem Waliser Elfyn Evans und seinem Beifahrer Daniel Barritt den Appetit auf mehr geweckt – und viele halten es sogar für möglich, dass das Ford Fiesta WRC-Duo in diesem Jahr im Kampf um den WM-Titel ein Wörtchen mitreden könnte. Bei der Rallye Monte Carlo geht Evans zum fünften Mal an den Start. Bereits 2014, bei seinem «Monte»-Debüt, verpasste er auf der dritten Prüfung eine Bestzeit nur knapp um 0,5 Sekunden. 2017 gewann er sogar drei Prüfungen in Folge.
«Die Rallye Monte Carlo gehört zu den Veranstaltungen, die jeder Fahrer einmal in seiner Karriere gewinnen will», bestätigt der 29-Jährige. «In meinen Augen bietet sie einige der besten Asphaltprüfungen auf der Welt, auch wenn die Bedingungen zu dieser Jahreszeit natürlich sehr schwierig sind – eine echte Herausforderung und so etwas wie der ultimative Strategietest. Um bei der ,Monte‘ zu bestehen, muss wirklich alles passen. Wir haben zwei Testtage bei wechselhafter Witterung absolviert, die Strecke wurde dabei immer besser. Das spielte uns sehr in die Karten, denn so konnten wir uns an alles gewöhnen, was uns in dieser Woche vielleicht erwartet. Allerdings ist es auch ein zweischneidiges Schwert, denn die Abstimmungsarbeit wurde dadurch nicht einfacher. Dennoch fühlen wir uns gut vorbereitet und wollen die Saison mit einem vorzeigbaren Ergebnis beginnen.»
Bouffier, der «Monte»-Kenner
Bryan Bouffier gilt als echter Rallye Monte Carlo-Spezialist: 2011, als die «Königin der Rallyes» nicht zur WM zählte, fuhr er mit einem Super 2000-Auto auf Platz eins und 2014 mit einem Ford Fiesta RS WRC auf Rang zwei. Seine überragenden Streckenkenntnisse könnten sich auch in dieser Saison für den Franzosen auszahlen, der gerade mit wechselhaften Straßenbedingungen bestens klarkommt. Zugleich gibt Bouffier aber auch sein Debüt am Steuer eines World Rally Cars der jüngsten Generation. Zur Vorbereitung hat er sich bei den «Monte»-Testfahrten sogar zu Sébastien Ogier ins Auto gesetzt.
«Seit ich erfahren habe, dass ich den weltmeisterlichen Fiesta WRC bei der Rallye Monte Carlo fahren darf, kann ich es kaum noch abwarten», gesteht der 39-Jährige. «Dieser WM-Lauf gehört zu meinen absoluten Lieblingsveranstaltungen. Sie mit einem dieser neuen World Rally Cars in Angriff nehmen zu können, lässt einen Traum wahr werden. Ich habe viel Erfahrung mit der ,Monte‘, insbesondere wenn es darauf ankommt, die Strecken, zu lesen‘ und sich den aktuellen Bedingungen anzupassen. Aber einfach wird es dadurch trotzdem nicht, vielmehr gehört diese Rallye zu den schwierigsten überhaupt. Es kommt viel auf Cleverness, die richtige Reifenwahl und die passende Balance zwischen Attackieren und vorsichtig Agieren an. Wir haben uns vorgenommen, diese Veranstaltung zu genießen und entspannt an die Aufgabe heranzugehen. Wenn wir M-Sport Ford helfen können, Punkte für die Markenwertung einzufahren, wäre es großartig.»
Ford Fiesta R5
Neben dem gut 380 PS starken World Rally Car auf Basis des Ford Fiesta geht bei der Rallye Monte Carlo auch die R5-Version an den Start, ebenfalls mit Allradantrieb und 1,6 Liter großem, aber rund 280 PS starkem EcoBoost-Turbomotor. M-Sport hat auch hier zwei heiße Eisen im Feuer: den Franzosen Eric Camilli sowie Teemu Suninen aus Finnland.
Insgesamt nehmen 13 Ford Fiesta an der «Monte» teil.
Gute Nachricht für alle Fans und Freunde des Rallye-Sports: Ab der diesjährigen Rallye Monte Carlo werden alle Wertungsprüfungen (WP) der WM-Läufe live über die kostenpflichtige WRC+ App im Internet gestreamt. Pro Veranstaltung, so der Veranstalter, kommen auf diese Weise mehr als 25 Stunden Übertragung zusammen. Das Abonnement kostet 8,99 Euro im Monat oder einmalig 89,99 Euro für ein Jahr. Los geht es am Donnerstagabend mit der 36,69 Kilometer langen WP 1 «Thoard – Sisteron». Start des ersten Wettbewerbsfahrzeugs erfolgt planmäßig um 21.43 Uhr.