Sardinien: Citroën mit zwei C3 WRC, aber ohne Meeke
Halbzeit bei der FIA-Rallye-Weltmeisterschaft 2018: Der siebte von insgesamt 13 WM-Läufen stellt das Team Citroën Total Abu Dhabi auf Sardinien (07.–10. Juni) mit seinen engen, harten Schotterpisten und den heißen Temperaturen vor große Herausforderungen. Doch die Fahrer-Duos Craig Breen/Scott Martin und Mads Østberg/Torstein Eriksen sind bereit und wollen mit ihren beiden Citroën C3 WRC auf der Mittelmeerinsel angreifen.
Knüppelharte, staubige Schotterstrecken mit wenig Grip, dazu die Hitze – bei den kurzen, technisch anspruchsvollen Prüfungen auf der zweitgrößten Insel im Mittelmeer kann eine gute Streckenbeschreibung über Sieg oder Niederlage entscheiden.
«Die Aufschriebe müssen sehr präzise sein, damit man genau weiß, wann man sein Auto ausfahren kann und wann es sinnvoll ist, zurückzustecken», erklärt Mads Østberg. Zehn Mal ist der Norweger schon auf Sardinien gestartet und wurde 2014 bei der Rallye Italien Zweiter. «Es ist eine meiner Lieblingsrallyes. Hier war ich schon immer schnell», so der Citroën-Pilot, der in Portugal nach dreimonatiger Pause ins Cockpit zurückgekehrt ist und dort bereits wieder punkten konnte. «Mads hat gezeigt, dass er bereit ist, um einen Podiumsplatz zu kämpfen. Seine Erfahrung ist sehr wertvoll für unser Team», sagt Pierre Budar, Teamchef Citroën Racing.
Seine Sardinien-Erfahrung kommt Østberg zugute: Die Streckenführung hat sich seit dem vergangenen Jahr kaum verändert. Nur die 14,37 Kilometer langen Wertungsprüfung «Castelsardo» am Freitag ist neu im Programm, ansonsten gibt in den insgesamt 20 Prüfungen mit einer Gesamtlänge von 314,36 Kilometern nur einige kleinere Änderungen. Die härtesten Prüfungen müssen die WRC-Piloten am Samstag meistern: An diesem Tag werden insgesamt 150 Kilometer gefahren. Die beiden herausforderndsten Prüfungen Monti Di Ala mit 28,52 Kilometern und Monte Lerno mit 28,89 Kilometern müssen die Fahrer gleich zwei Mal bewältigen, bevor sie am Sonntag vor einer malerischen Mittelmeerkulisse ins Sprintfinale starten.
«Dieser WM-Lauf hat den Ruf, sowohl die Teams als auch die Autos jedes Jahr aufs Neue herauszufordern», so Budar. Die engen, verwinkelten Strecken führen haarscharf an dichtem Gestrüpp und Felsen vorbei. Bei einer Lufttemperatur von bis zu 35 Grad Celsius heizt sich der Boden auf bis zu 50 Grad auf. Die Luft im Cockpit sogar auf 60 Grad. Hinzu kommt: Die Pisten sind mit einer dicken Staubschicht bedeckt, welche sich in den Lüftungsklappen und Luftablässen absetzt. Motor- und Hydrauliktemperatur dürfen nicht zu heiß werden.
Doch gerade diese Staubschicht könnte Craig Breen bei seinem dritten Start bei der Rallye Italien hilfreich sein. Nach seinem siebten Platz in Portugal nimmt der Ire auf Sardinien den ersten Tag als achter Starter in Angriff. «Eine gute Position, denn dies ist eine der Rallyes, bei denen es eine entscheidende Rolle spielt, wie viel Staub die Fahrer vor einem von der Straße gefegt haben», so WRC- Pilot. Auch wenn es nach eigenen Angaben nicht seine Lieblingsstrecke ist. Mit seinen bisherigen beiden Starts bei der Rallye Italien verfügt Breen nicht über die gleiche Erfahrung wie sein Teamkollege, ist aber dennoch zuversichtlich, dass er nach den Testfahrten die Strecke meistern wird. Davon ist auch Teamchef Budar überzeugt. «Craig hat das Potenzial, ganz vorne mitzufahren. Das hat er mit seinem dritten Platz in einer der Wertungsprüfungen in Portugal, mit nur wenigen Sekunden hinter dem Führenden, deutlich gemacht.»
Die Chancen stehen also gut, dass das Team Citroën Total Abu Dhabi seine Erfolgsserie auf Sardinien fortsetzt. Seit dem Umzug der Rallye Italien von San Remo 2004 auf die Mittelmeerinsel stand die Marke fünf Mal ganz oben auf dem Podium. Zuletzt Mikko Hirvonen 2012 in seinem Citroën DS3 WRC.