Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ott Tänak triumphiert auch auf deutschem Asphalt

Von Toni Hoffmann
Ott Tänak mutiert bei der ADAC Rallye Deutschland, der neunten Station der Rallye-Weltmeisterschaft, zum Superman, Ende Juli gewann der Este auf finnischem Schotter, Mitte August siegt er auf deutschem Asphalt.

Die ADAC Rallye Deutschland hat in der WM-Chronik wieder einmal, speziell beim Finale, einige Geschichten geschrieben. Der Sieger Ott Tänak hat bei seiner Story den Vortritt. Der 30-jährige Este entwickelt sich in der zweiten Saisonhälfte zum Superman auf allen Belägen. Ende Juli deklassierte er im Toyota Yaris WRC auf finnischem Schotter die Konkurrenz. Bei der neunten Runde setzte er sein Spiel auf deutschem Asphalt respektive Beton fort und düpierte mit einer erneut fehlerfreien Vorstellung seine Kontrahenten.

«Ich denke, wir hatten hier ein perfektes Wochenende. Alle haben hier einen tollen Job gemacht. Ich freue mich, dass Toyota sich in der Meisterschaft verbessert hat. Auch wir können wieder in der Meisterschaft etwas mitreden», freute sich Tänak, der mit seinem dritten Saisonsieg in der Anzahl der Jahreserfolge mit Neuville und Ogier gleichzog.

Die Neuville-Story

Während Vorjahressieger Tänak scheinbar problemlos seinem fünften Gesamtsieg und zweiten Erfolg in Deutschland entgegenfuhr, wechselten hinter ihm seine Verfolger. Letztlich profitierte bei der Besetzung der Verfolgerrolle Thierry Neuville im Hyundai i20 Coupé WRC vom Pech der Mitbewerber. Er erreichte bei der Rallye, die er 2014 erstmals gewonnen hatte, mit einem Rückstand von 39,2 Sekunden den Ehrenrang. Der Ostbelgier holte in Deutschland 19 Punkte und baute damit seine WM-Führung auf 172 Zähler aus.

«Wichtig war hier, dass wir einige Meisterschaftspunkte mehr geholt haben und die Wertung stärker anführen. Und das müssen wir auch bis zum Saisonende tun», sagte Neuville.

Die Ogier-Story

Das sah am Freitagvormittag noch anders aus. Bis dahin rangierte sein Titelrivale Sébastien Ogier auf dem zweiten Platz und Neuville war Fünfter. Damit hatte Ogier sein Tabellenrückstand zu Neuville um 8 Punkte auf 13 Zähler reduziert. Diese Zwischenrechnung aber war beim zweiten Durchgang der mehr als 38 km langen «Panzerplatte» nur noch Makulatur. Der fünffache Champion verlor bei einem Reifenwechsel fast zwei Minuten und stürzte auf den neunten Platz ab, während Neuville auf Rang vier aufrückte und so sein Tabellenvorsprung zu Ogier wieder anstieg.

Sowohl Neuville und Ogier profitierten beim sehr turbulenten Auftakt zum Deutschland-Finale am Sonntag. Durch das Pech und Ausfall von Dani Sordo, im Hyundai i20 Coupé WRC auf dem zweiten Zwischenrang, und des drittplatzierten Jari-Matti Latvala (Toyota Yaris WRC) rückte Neuville auf den Ehrenrang und Ogier hinter dem Toyota-Piloten Esapekka Lappi (+ 1:00,9) auf den vierten Platz (+ 1:34,5) vor. «Das war wirklich kein gutes glückliches Wochenende für uns», meinte der Titelverteidiger Ogier. In der Tabelle liegt er nach neun von 13 Läufen mit 149 Punkten 23 Zähler hinter Neuville und 13 Punkte vor Tänak. Bei den Herstellern führt weiter mit 254 Punkten Hyundai. Neuer Zweiter ist nun Toyota mit 241 Zählern und 17 Punkten Vorsprung auf M-Sport.

Ogier hatte 2011 bei seinem ersten von drei Deutschland-Siegen ebenfalls von einem Reifenschaden der Konkurrenz auf dem Nato-Übungsplatz Baumholder profitiert. Sein damaliger Citroën-Teamkollege Sébastien Loeb verlor dort wegen eines Reifenschadens seinen nahen Sieg an Ogier.

Turbulenter Auftakt beim Finale

Die 16. Prüfung, mit 29,07 km die zweitlängste Entscheidung, hat einen Platz in den Deutschland-Annalen gefunden. Mads Östberg fuhr nach seinem starken zweiten Platz in Finnland im Citroën C3 WRC als Gesamtneunter eher «unter ferner liefen». Er warf in der Prüfung «Grafschaft» seinen C3 in die Weinberge und funkte seinem Chef Pierre Budar seinen Abschied. Jari-Matti Latvala, in das heiße Duell mit Dani Sordo um Platz zwei verstrickt, musste dort seinen Toyota Yaris WRC mit einem Antriebsproblem stehen lassen. Sordo selbst landete dort mit seinem Hyundai in den Weinbergen mit einer stark beschädigten Front und einer zerstörten Windschutzscheibe. Nach der Prüfung stieg er aus der Rallye aus, die er 2013 im Citroën C3 WRC gewonnen hatte.

Durch das Pech seiner Vordermänner wurde für den besten Deutschen Marijan Griebel bei seiner WM-Premiere im Citroën DS3 WRC sein Traum wahr. Der U28-Europameister schaffte mit dem achten Platz (+ 10:41,2) den Sprung in die von ihm angepeilten Punkteränge und holte seine ersten vier WM-Zähler. «Das ist wirklich ein Traumergebnis für mich», freute sich Griebel im besten privaten World Rally Car.

Mit seinem vierten WRC2-Sieg übernahm Jan Kopecky im offiziellen Skoda Fabia R5 mit 100 Punkten die Tabellenführung. Skoda feierte mit Kalle Rovanperä (+ 3,8), Fabio Andolfi (+ 18,1) und dem deutschen Meister Fabian Kreim (+ 50,9) einen einen Vierfachsieg.

ADAC Rallye Deutschland – Endstand nach 18 Prüfungen:

Pl.

Team / Nat / Fahrzeug

Zeit / zurück

1.

Tänak/Järveoja (EE), Toyota

3:03:36,9

2.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 39,2

3.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 1:00,9

4.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

+ 1:34,5

5.

Suninen/Markkula (FIN), Ford

+ 2:02,9

6.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 2:13,8

7.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 2:39,1

8.

Griebel/Rath (D), Citroen

+ 10:41,2

9.

Kopecky/Dresler (CZ), Skoda R5

+ 13:12,8

10.

Rovanperä/Halttunen (FIN, Skoda

+ 13:16,6

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