Hyundai-Sportchef Adamo: «Auf Grundlagen aufbauen»
Der 47-jährige Italiener Andrea Adamo folgt bei Hyundai Motorsport dem Monegassen Michel Nandan als Teamdirektor für den Bereich Rallye-Weltmeisterschaft und Kundensport. Adamo verfügt über eine große Erfahrung im Motorsport, die er an das WM-Team von Hyundai weitergeben will. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hat er seit seiner Berufung am 2. Januar bei der Präsentation der Teams in der Rallye-Weltmeisterschaft 2019 im Rahmen der Autosport International in Birmingham am Wochenende.
Andrea, wie kamen Sie zum Motorsport?
Andrea Adamo (AA): «Mein Vater war Technischer Kommissar beim italienischen Automobilverband ASN. In dieser Umgebung wuchs ich auf. Mit 14 Jahren entschied ich mich, Motorsportingenieur zu werden. Ich habe zuerst die technische Schule besucht und dann in Turin Ingenieurwissenschaften studiert.»
Wie verlief Ihre berufliche Karriere, bevor Sie zu Hyundai Motorsport kamen?
AA: «Als Student arbeitete ich bereits bei Abarth bei Rennen und bei Rallyes. Ich war damals in der DTM bei Alfa Romeo als Aerodynamiker tätig. Dann wechselte ich in den Supercar-Sport. Ich war Renningenieur bei den Supercar-Meisterschaften in Italien und Spanien. Ich war bis 2008 bei der Fiat-Gruppe, die dann aber das Motorsport-Engagement reduzierte. Danach arbeitete ich als Berater für viele Unternehmen, so auch für das Rallye-Projekt von Lotus und für N Technology. Bis 2012 war ich bei Honda Racing tätig. Später arbeitete ich bis 2015 in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Dann folgte ich dem Ruf von Hyundai Motorsport. Nun kommt für mich eine neue Herausforderung.»
Sie waren bei Hyundai Motorsport für den Kundensport verantwortlich. Was war da Ihre Aufgabe?
AA: «Als ich zum Team kam, waren wir zu dritt. Unser Fokus lag auf dem neuen R5-Programm. Wir mussten die gesamte Abteilung von Grund auf neu strukturieren, ein Auto entwickeln und bauen und in kurzer Zeit einen Kundenstamm organisieren. Es war ein ehrgeiziges, hartes Ziel, aber wir haben es geschafft. Seitdem haben wir ein erfolgreiches TCR-Projekt hinzugefügt, das uns neben der Rallye-WM und R5 dabei hilft, den Namen Hyundai im globalen Motorsport zu stärken.»
Sie sind nun der Teamdirektor. Was bedeutet das für Sie persönlich?
AA: «Ich freue mich darauf, diese neue Rolle mit den zusätzlichen Verantwortungen zu übernehmen, die diese Aufgabe mit sich bringt. Einerseits ist es eine große Herausforderung, andererseits hoffe ich, unsere verschiedenen Motorsportaktivitäten, Rallye-WM und Kundensport, zusammenzuführen. Wir haben in Alzenau ein tolles Team. Da ist es mein Ziel, ein gutes Arbeitsumfeld zu schaffen, die Ressourcen zu optimieren und auf den bisher geschaffenen Grundlagen aufzubauen.»
Was sind Ihre unmittelbaren Prioritäten?
AA: «Ich bin nicht die Art Mensch, der hereinkommt und alles ändert. Ich brauche Zeit, um zu verstehen, was funktioniert und wo wir Anpassungen vornehmen müssen. Ich wurde gebeten, dem Unternehmen zu helfen, erfolgreich zu sein, aber das muss eine Teamleistung sein. Wir müssen die bisher geleistete Arbeit fortsetzen. Dieses Team hat in den letzten Jahren um den WM-Titel gekämpft. Daher werde ich alles tun, um den nächsten Schritt, der erforderlich ist, zu machen.»